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Kongress vom 18. bis 20. September 2015 in der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Brühl
Menschen, die in Deutschland geboren wurden und hier aufwachsen, haben mit großer Wahrscheinlichkeit früher oder später Kontakt mit einer der über 105.000 Einrichtungen und Dienste der freien Wohl-fahrtspflege in Deutschland. Für viele beginnt die erste Begegnung bereits mit der Geburt, denn ein erheblicher Teil der deutschen Kliniken wird von den freien Trägern der Wohlfahrtspflege betrieben. Im nächsten Schritt folgt dieser, im Verlaufe der Kindheit, oftmals der Kindergarten mit einer Verbleibdauer von in der Regel mehr als drei Jahren. Auch hier beherrschen die Träger der freien Wohlfahrtspflege traditionell das Feld. Fürsorge und kompetente Betreuung bietet auch die Schule. Der offene Ganztag, der sich immer mehr zum Regelangebot entwickelt, ist gleichfalls eine Aufgabe der freien Träger. Diese Liste, die bis zu Pflegeeinrichtungen und Hospizen fortgeführt werden kann, zeigt deutlich, dass die freie Wohlfahrtspflege, die mehr als 1,6 Millionen Menschen hauptamtlich beschäftigt, einen enorm wichtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Handlungsbereich darstellt. Bei der Zahl der Akteure, die in der Wohlfahrtsliga das Feld beherrschen, hat es seit gut einem halben Jahrhundert keine Veränderungen ergeben. Neben den großen kirchennahen Organisationen Diakonie und Caritas gibt es die Arbeiterwohlfahrt (AWO), den Paritätischen Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden. Die Muslime Deutschlands sind bislang mit keinem Verband in der Liga der freien Wohlfahrtspflege vertreten. Faktisch bedeutet dies, dass grundlegende Partizipationsmöglichkeiten in der sozialen Ausgestaltung der Gesellschaft von Muslimen und deren Organisationen nicht wahrgenommen werden können. Genau dieser auf Dauer unhaltbare Zustand ist seit einigen Jahren Diskussionsgegenstand in muslimischen Gemeinden und Initiativen aber auch in der verantwortlichen Politik in Stadt, Land und Bund. Mittlerweile gilt es als unstrittig, dass die bestehenden Trägerstrukturen in der freien Wohlfahrt nicht mehr den Erfordernissen einer pluralisierten Zuwanderungs-gesellschaft gerecht werden können. Das Zukunftsforum Islam stellte diese Problematik in den Mittelpunkt seiner dies-jährigen Tagung. Wir fragten, wie eine veränderte Trägerschaft beschaffen sein sollte, ob der Aufbau eigener Strukturen eine realistische Option sei und welche Rolle islamische Gemeinden und Initiativen in diesem Themenfeld übernehmen könnten. Ferner wurden wichtige konzeptionelle und praktische Fragen islamischer Wohlfahrtspflege diskutiert. Hierzu bot das Zukunftsforum eine Plattform für unterschiedliche Perspektiven. Es sollte als ein Beitrag zur Vermessung/Auslotung der absehbaren Pluralisierung der Trägerlandschaft in der Wohlfahrtspflege dienen. Hierzu waren prominente Expertinnen und Experten, Vertreter des Staats und muslimische Akteure eingeladen worden.
Das Programm des X. Zukunftsforum Islam können Sie Interner Link: hier herunterladen.
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