Ein Schicksal unter vielen: Diese junge Frau berichtet von ihrer gefährlichen Flucht in den Westen. (© KONTRASTE, Rundfunk Berlin-Brandenburg)
Ein Schicksal unter vielen: Diese junge Frau berichtet von ihrer gefährlichen Flucht in den Westen. (© KONTRASTE, Rundfunk Berlin-Brandenburg)
Den Wunsch, die DDR für immer zu verlassen, hatten Millionen. Die meisten gingen vor dem Mauerbau 1961. Zwar war auch schon bis zu diesem Zeitpunkt die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland nur unter Gefahren illegal zu überschreiten, aber zwischen Ost- und West-Berlin konnte relativ gefahrlos gependelt werden. Nach dem Mauerbau veränderte sich die Situation gründlich, da nun auch innerhalb Berlins die Grenze nicht mehr überschritten werden konnte. Da sich aber weder die Verhältnisse in der DDR so veränderten, dass die Fluchtgründe wegfielen, noch eine legale Ausreise einfach zu bewerkstelligen war, entschlossen sich viele Menschen unter abenteuerlichen Umständen, die DDR zu verlassen.
Manche versuchten die Berliner Mauer zu überwinden, andere durchschwammen unter Lebensgefahr die Spree oder die Elbe von Ost nach West. Besonders Einfallsreiche bauten selbst Ballons, Flugzeuge oder sogar U-Boote, um in den Westen zu kommen. Anfang der 1960er Jahre wurden auch mehrere Flucht-Tunnel gegraben. Über die Ostsee kamen ebenso Flüchtlinge in den Westen wie über die Westgrenzen von Ländern, in die DDR-Bürger reisen durften (CSSR, Ungarn, Rumänien, Bulgarien). Aber auch in westlichen Autos und LKW wurden DDR-Bürger verborgen in den Westen "geschmuggelt". Und nicht zuletzt kam es häufig vor, dass Dienstreisende, Sportler, Wissenschaftler oder Touristen von offiziell genehmigten Westreisen nicht zurückkehrten. Bei Fluchtversuchen kamen insgesamt über 1.000 Menschen ums Leben. Viele wurden erschossen, manche ertranken oder stürzten ab.