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Die umstrittene Rede Ahmadinedschads

/ 13 Minuten zu lesen

Die umstrittene Rede Ahmadinedschads vom 26. Oktober 2005 in Teheran, Iran auf der Konferenz "Eine Welt ohne Zionismus", übersetzt von Eckart Schiewek/Sprachendienst des Deutschen Bundestages.

Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad spricht während einer Konferenz in Teheran mit dem Titel "Die Welt ohne Zionismus". (© AP)

Die Konferenz wurde im Vorfeld des "Jerusalemtages" von der Studentenbewegung ausgerichtet und die "Nachrichtenagentur der Iranischen Studenten" (Iranian Students News Agency – ISNA) veröffentlichte am 26. Oktober 2005 einen Bericht mit dem Wortlaut der gehaltenen Reden.

Kontext

Nach der Eröffnungszeremonie verlas der Vertreter der Hisbollah (Libanon) in Teheran, Scheich Safiuddin, eine Botschaft des Generalsekretärs der Hisbollah (Libanon), Sayyid Hassan Nasrallah. Am Ende dieser Rede traf Präsident Ahmadinedschad ein, ergriff jedoch nicht sogleich das Wort. Eine weitere Rede wurde gehalten von Hodschatulislam Ali Akbari, Repräsentant des Obersten Führers [Ayatollah Khameneyi] in der Union Islamischer Studentenverbände, Direktor der nationalen Jugendorganisation und Vizepräsident der Republik. Es folgte die Rede von Präsident Ahmadinedschad, danach wurde zum Abschluss eine Botschaft durch Abu Usama Abd al-Ma´ti, den Vertreter der palästinensischen Islamischen Widerstandsbewegung (Hamas-Bewegung) vom Führer der Bewegung Khalid Masch´al verlesen.

Rede von Ahmadinedschad

Ahmadinedschad bestieg das Podium und begab sich zum Rednerpult, begleitet von den lauten Segensrufen der Anwesenden, welche ihm auch einige Briefe zusteckten.

Zu Beginn seiner Rede ermahnte Ahmadinedschad seine Zuhörer, dass sie wenn sie die Parole "Tod Israel" [marg bar Isrāyīl] auszurufen hätten, sie diese Parole richtig und von Herzen ausrufen sollten.

Der Präsident warnte alle Führer der Islamischen Welt, dass sie an der Schwelle einer innerislamischen Spaltung [fitna] stünden; "Wenn einige unter dem Druck der Hegemonialen Ordnung [nazm-i salta] etwas aus durch Unverständnis oder Einfältigkeit, oder Egoismus und Hedonismus einen Schritt zur Anerkennung des zionistische Regimes unternehmen, sollten sie wissen, dass sie im Feuer der islamischen Gemeinschaft [umma] verbrennen und mit dem Mal ewiger Schande auf ihrer Stirn gekennzeichnet werden."

Wie von ISNA berichtet, sagte Dr. Mahmud Ahmadinedschad anlässlich seiner Teilnahme an der von der Union Islamischer Studentenverbände im Rahmen der allgemeinen Studienbewegung [junbish-i dānishāmūzī] organisierten Konferenz "Eine Welt ohne Zionismus": "Ich danke Gott dem Allmächtigen [khudā-yi buzurg], dass ich der Ehre teilhaftig wurde, an dieser Konferenz teilnehmen zu dürfen".

Er fuhr fort: "Was für eine Pilgerfahrt von leuchtenden Gesichter, unserer Söhne, herangewachsen, wach, gläubig und der Revolution treu ergebenen! Weise und schlau haben sie die wichtigste Angelegenheit ihrer Zeit erkannt, insbesondere dieses zentralste Problem der Islamischen Welt! Und sie spielen eine positive und entscheidende Rolle. Für Eure Präsenz, meine lieben jungen Helden, danke ich Gott dem Allmächtigen!"

Ahmadinedschad fuhr fort mit der Frage: "Was ist denn die eigentliche Bedeutung des Begriffes Zionismus? Sicher habt Ihr durch die gesamte Veranstaltung hindurch zahlreiche Programme, welche sich speziell damit beschäftigen, sicher gibt es auch Studien auf diesem Gebiet, und sicher ist Euch vieles zu diesem Thema vertraut, auf welches ich gleich zu sprechen kommen werde. Dennoch wird mein Beitrag nicht ohne Interesse sein."

Der Präsident fuhr fort: "Wir müssen zunächst sehen, was ist wirklich das Problem Palästinas? Sind die Kämpfe in Palästina ein Krieg zwischen ein paar Juden und den Muslimen und Nicht-Juden? Ist es ein Krieg zwischen den Juden gegen alle anderen Religionen? Ist es ein Krieg eines Landes gegen alle anderen Länder? Ist der Streit auf das Territorium Palästinas begrenzt? Meiner Ansicht nach muss die Antwort auf alle diese Fragen negativ ausfallen."

Er sagte ebenfalls: "Die Gründung des Regimes welches Jerusalem eroberte, war ein schweres Vergehen des hegemonialen Systems [nazm-i salta] und der Arroganz [istikbār] gegen die islamische Welt. Zwischen der Welt der Arroganz und der Welt des Islam tobt ein historischer Kampf, welcher Hunderte von Jahren zurückreicht."

Ahmadinedschad fügte hinzu: "In diesem historischen Kampf hat sich die Situation an der Front mehrfach gerändert; in einer Epoche hatten die Muslime die Oberhand – sie waren aktiv und richteten ihren Blick nach vorne. In jener Zeit war die Welt der Arroganz ständig auf dem Rückzug."

Im Folgenden sagte Ahmadinedschad: "Unglücklicherweise befindet sich die islamische Welt in den letzten 300 Jahren jedoch im Rückzug vor der Welt der Arroganz."

Während er erklärte, dass es nicht um eine Erforschung der tieferen Ursachen ginge, sondern nur darum, die historischen Tatsachen aufzuzählen, fuhr er fort: "Während dieser letzten 300 Jahre brachen die letzten Bollwerke der islamischen Welt zusammen und die Welt der Arroganz gründete das Regime, das Jerusalem besetzt hält als einen Brückenkopf für die Herrschaft über die islamische Welt."

Der Präsident unseres Landes führte aus, dass "Brückenkopf" eine militärischer Fachausdruck sei: "Wenn zwei Gruppen oder Heere aufeinander treffen, und eine Seite die Initiative ergreift und zur gegenüberliegenden Seite hin vorstößt, einen Abschnitt des Territoriums erobert und es befestigt; wenn sie dann zur Verstärkung dort eine Festung errichten um die [eigene] Zone auszuweiten, dann nennen wir dies einen Brückenkopf."

Ahmadinedschad führte aus: "Dieses Besatzerregime stellt tatsächlich einen Brückenkopf der Welt der Arroganz im Herzen der islamischen Welt dar. Sie haben eine Festung errichtet, von der sie ihre Herrschaft auf die gesamte islamische Welt ausdehnen wollen. Darüber hinaus gibt es weder Grund noch Zweck für dieses Land."

Er erinnerte daran: "Deshalb ist der gegenwärtig in Palästina stattfindende Kampf die vorderste Front der islamischen Welt gegen die Welt der Arroganz. Dieser Schicksalskampf wird das Los Palästinas für Hunderte von Jahren bestimmen."

Unser Präsident sagte ebenfalls: "Heute vertritt das palästinensische Volk in seinem Kampf gegen das hegemoniale System die gesamte islamische Gemeinschaft [umma]. Gott sei Dank können wir tagtäglich Zeugen seines Fortschreitens und seines Erfolges sein, seit es den Weg des islamischen Kampfes geht, sich auf islamische Ziele und Praktiken hin bewegt und sein Kampf eine islamische Form und Orientierung angenommen hat."

Ahmadinedschad bemerkte zum Titel der Konferenz "Eine Welt ohne Zionismus": "Zum Titel Eures Treffens muss ich sagen, dass es ein sehr wertvoller Leitsatz ist."

Er fügte hinzu: "Viele Menschen streuen in diesem schweren Kampf zwischen der islamischen Welt und der Front der Ungläubigen [kufr] permanent die Saat der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Sie wollen die islamische Welt im Herzen aushöhlen."

Ahmadinedschad bemerkt, dass diese Leute Ausdrücke benutzten wie "es ist unmöglich" oder "kann das überhaupt gehen?" und sagte: "Diese Menschen sagen: 'Ist es denn möglich, dass wir eine Welt ohne Amerika und Zionismus erleben können?' Aber Ihr [Zuhörer], Ihr wisst am besten, dass es möglich und machbar ist, diese Parole und dieses Ziel zu verwirklichen."

Der Präsident unseres Landes sagte unter Verweis auf die Zeit des Tyrannen [Schah Reza II. Pahlevi] in Iran: "Gehen wir einen Schritt zurück. In unserem Land dominierte eine sonderlich grausame, repressive und fremdbestimmte, bis an die Zähne bewaffnete Regierung. Die Mitglieder der SAVAK [Geheimpolizei] überwachten jede Bewegung und es herrschte eine ausserordentliche Grausamkeit."

Er fügte hinzu: "Als der liebe Imam [Khomeini] sagte, dass diese Regierung weg muss und wir eine Welt ohne abhängige Regierungen brauchen, fragten viele Menschen, die behaupteten, etwas von Politik oder ähnlichem zu verstehen: Kann das überhaupt gehen?"

Ahmadinedschad fügte hinzu: "Am Anfang als der Imam seine Bewegung begonnen hatte, unterstützten alle Mächte jene korrupte Regierung. Sogar nach dem blutigen Freitag and 17. Schahrivar [7. September 1978] haben sowohl die West- wie die Ostmächte, wie auch die Regierungen der Region es verteidigt and sagten: Es ist unmöglich."

Unser Präsident sagte danach: "Aber unser Volk war standhaft und inzwischen leben wir seit 27 Jahren mit einer Regierung, die von Amerika unabhängig ist. Der Imam [Khomeini] erklärte: Die Vorherrschaft des Ostens [UdSSR] und des Westens [USA] über die Welt muss ein Ende finden. Aber die schwachen Menschen, die lediglich ihre eigene kleine Welt vor Augen hatten, glaubten ihm nicht.

Unser Präsident setzte nach: "Niemand glaubte, dass wir eines Tages Zeugen vom Zusammenbruch des östlichen Imperiums werden würden und sie meinten, dass es sich um eine eiserne Herrschaft handele. Aber noch zu unseren Lebzeiten konnten wir sehen, wie diese Herrschaft in einer Weise zerfiel, dass man sich heute in den Bibliotheken umtun muss, um nach ihm zu suchen. Keine Spur ist übrig geblieben."

Ahmadinedschad sagte danach: "Der Imam [Khomeini] sagte, dass Saddam gehen muss und sagte dass er beispiellosen Erniedrigungen ausgesetzt werden würde. Was sehen wir heute? Der Herr, der vor 10 Jahren noch so stolz sprach, als würde er ewig leben, trägt heute Ketten an Händen und Füßen in seinem eigenen Land. Nun wird er von denjenigen verurteilt, welche ihn zu protegieren geruhten und mit deren Unterstützung er seine Verbrechen beging."

Unser Präsident fügte hinzu: "Unser lieber Imam [Khomeini] sagte auch: Das Regime, das Jerusalem besetzt hält, muss aus den Annalen der Geschichte [safha-yi rōzgār] getilgt werden. In diesem Satz steckt viel Weisheit. Das Palästina-Problem ist keine Frage in welcher man in einem Teil Kompromisse eingehen könnte."

Ahmadinedschad weiter: "Kann eine [gemeinsame] Front es dulden, wenn in ihrer Mitte eine fremde Macht entsteht? Dies würde eine Niederlage bedeuten und wer immer die Existenz dieses Regimes anerkennt, hat in Wirklichkeit die Niederlage der islamischen Welt unterschrieben."

Er sagte ebenfalls: "Unser lieber Imam [Khomeini] hat in seinem Kampf gegen die Welt der Arroganz das Regime, das Jerusalem besetzt, zu seinem Hauptangriffspunkt gemacht. Ich zweifle nicht daran, dass die neue Welle, die im geliebten Palästina begonnen hat, und welche wir heute in der islamischen Welt beobachten, eine Welle der Moral ist. Sie hat die gesamte islamische Welt erfasst und wird sehr bald den Schandfleck [Israel] aus dem Schoß der islamischen Welt beseitigen – und das ist machbar."

Er erinnerte daran: "Allerdings wir müssen uns gegen innerislamische Spaltungen [fitnahā] wappnen. Seit mehr als 50 Jahren versucht die Welt der Arroganz der Existenz dieses gefälschten [ma`ğūl] Regimes Anerkennung zu verschaffen. Sie haben sich viel Mühe gegeben, das Regime zunächst zu bestätigen, um dann die weiteren Schritte zu unternehmen."

Ahmadinedschad sagte ebenfalls: "Vor fast 27 oder 28 Jahren haben sie in dieser Hinsicht einen wichtigen Schritt vorwärts getan und unglücklicherweise hat einer der Staaten aus der vordersten Frontlinie einen großen Fehler begangen. Wir hoffen, dass dieser Staat [Ägypten] diesen Fehler korrigiert."

Unser Präsident fuhr fort: "In letzter Zeit ist erneut eine neue innerislamische Spaltung [fitna] im Gange. Sie versuchen, die erzwungene Räumung [des Gazastreifens], welche ihnen vom palästinensischen Volk auferlegt worden war – und sie haben eine Ecke davon geräumt – zum endgültigen Sieg [für die Palästinenser] zu machen. Unter dem Vorwand, dass sie sich ja aus dem Gazastreifen zurückgezogen hätten und ein palästinensischer Staat neben Ihnen gegründet werden solle, versuchen sie, das eigentliche Ziel [vergessen zu machen] und dem eigentlichen Ideal der Palästinenser ein Ende zu setzen."

Er sagte ebenfalls: "Auf teuflische und betrügerische Weise versuchen sie, die Front des Kampfes in ihre eigene Front zu überführen. Die palästinensischen Gruppen innerhalb Palästinas versuchen sie durch ihre List vermittels Nebensächlichkeiten wie politischen Fragen oder Pfründenschacher zu beschäftigen, damit sie die palästinensische Schicksalsfrage nicht mehr verfolgen und übereinander herfallen."

Ahmadinedschad wies darauf hin: "Unter dem Vorwand, mit dem Rückzug aus dem Gazastreifen gute Absichten zu verfolgen, wollen sie einige islamische Staaten dazu bewegen, dieses korrupte Regime anzuerkennen. Ich hoffe sehr und bitte Gott darum, dass das palästinensische Volk und die geschätzten palästinensischen Gruppen sich gegen diese Spaltung [fitna] wappnen."

Unser Präsident wies darauf hin, dass heute die Einheit der Ideale der Front und Einigkeit in Palästina eine Notwendigkeit erster Ordnung und unbedingter Wichtigkeit darstellten, und sagte: "Die Palästinafrage ist keineswegs gelöst. Sie wird erst dann gelöst sein, wenn das gesamte Palästina unter einer Regierung steht, die zum palästinensischen Volk gehört. Die Flüchtlinge müssen in ihre Häuser zurückkehren, und eine im Volk verankerte Regierung muss von den Palästinensern bestimmt werden. Natürlich haben diejenigen, die von weither gekommen sind, um dieses Land zu plündern, kein Recht, über das Schicksal dieses Volkes zu entscheiden."

Im Bericht der ISNA sagt Ahmadinedschad: "Ich hoffe, dass das palästinensische Volk weiterhin so überlegt und klug vorgeht, wie in seinem Kämpf während der letzten 10 Jahre. Diese Phase wird nicht lange dauern und wenn wir sie erfolgreich hinter uns gebracht haben, wird die Eliminierung des zionistischen Regimes glatt und einfach sein."

Unser Präsident sprach als Warnung an alle Führer der islamischen Welt: "Ich warne alle Führer der islamischen Welt vor der Spaltung [fitna]: Wenn jemand unter dem Druck der Hegemonialen Ordnung [nazm-i salta], durch Unverständnis oder Einfältigkeit, oder Egoismus und Hedonismus einen Schritt unternimmt, dieses Regime anzuerkennen, sollten sie wissen, dass sie im Feuer der islamischen Gemeinschaft [umma] verbrennen werden und mit dem Mal ewiger Schande auf ihrer Stirn gekennzeichnet werden."

Ahmadinedschad bekräftigte, dass die Palästinafrage das Problem der islamischen Welt sei und sagte: "Menschen, die in einem geschlossenen Raum sitzen, können darüber nicht entscheiden. Das islamische Volk kann es nicht erlauben, dass diese historische Feindschaft im Herzen der islamischen Welt existiert."

Er wies darauf hin, dass wir in unseren Analysen die ganze Welt einbeziehen sollten und fügte hinzu: "Meine Lieben, schaut auf die [ganze] Welt. Mit wem haben wir es zu tun? Wir müssen uns die ganze Niedrigkeit unseres Feindes bewusst machen, damit sich unsere heilige Rache wie eine Welle immer weiter ausbreitet."

Unser Präsident wies darauf hin, dass sich bald der Märtyrertodes von Märtyrer [šahīd]] Fathī Šaqāqī jähren wird: "Wir stehen Leuten gegenüber, die sich nicht im Geringsten and irgendwelche Prinzipien der Menschlichkeit oder der Religion gebunden fühlen. Sie verkünden einfach dass sie diesen oder jenen ermorden werden. Märtyrer Fathī Šaqāqī war ein herausragender Märtyrer, dessen reines Blut sehr schnell auf die eigentlichen Schuldigen an seinem Tod zurückgefallen ist."

Ahmadinedschad sagte ebenfalls: "Sie verkünden, dass wir so und so umbringen wollen, verbrennen die Felder, zerstören die Häuser, töten Kinder vor den Augen ihrer Mütter, bombardieren, lagern Atomwaffen und andere Waffen und danach machen sie sich zum Anwalt für Menschenrechte!"

Auf sein erst kürzlich erfolgtes Treffen mit einem westlichen Botschafter in Teheran verweisend, sagte unser Präsident: "Ein westlicher Botschafter eines jener Länder, welche mit uns verhandeln, kam um mich zu sehen. Ich habe ihn mit dieser Frage konfrontiert und ihn gefragt: ,Wie kann es sein dass in unserer Nähe ein Regime herrscht, welches so grausam mit seiner Bevölkerung umgeht, Niederschlagung verkündet und dessen Gefängnisse voll mit jungen Männern sind, die man aus ihren Häusern heraus verhaftet hat, welches Atomwaffen und militärische Ausrüstungen lagert. Wie kann es sein dass sie stumm darüber verbleiben und es in Schutz nehmen? Wie kann es sein dass sie vor mir sitzen und von Menschenrechten reden?"

Unser Präsident hat in hier ebenfalls Erinnerungen an seine eigene Studentenzeit eingeflochten: "Damals haben in eben diesen Strassen Teherans Terrorgruppen mein Volk gemordet und zu Märtyrern gemacht."

Ahmadinedschad fügte hinzu: "Ich habe ihm gesagt, dass diese Leute mit Leichtigkeit in Ihrem Kongress und Ihrer Regierung ein- und ausgehen. Sie bezahlen [diesen damaligen Terrorgruppen] ihre Spesen und nun sind Sie der Anwalt der Menschenrechte?"

Darauf hinweisend, dass alle diese Angelegenheiten sich vom ursprünglichen Problem, welches er erwähnt hatte, ergeben hätten, bekräftigte er: "Wir müssen die Front richtig definieren und erkennen, wo wir stehen. Was gesagt wird, muss im Rahmen der Hegemonialen Ordnung analysiert werden, damit sich die wahre Realität zeigt."

Unser Präsident erwähnte die Gründung der Islamischen Studentenvereinigung: "Lasst uns den Wert dieser Gründung erkennen. Wenn wir heute in einem unabhängigen Land leben, in welchem Dienste und Fortschritte stattfinden, dann sind diese für diejenigen Jungen, welche in erhabener Kultur und mit hochstrebendem Idealismus erzogen wurden. Diese Gründung ist eine sehr wertvolle Institutionalisierung."

Ahmadinedschad sagte ebenfalls, dass wir das Feld der Organisationen und Gruppen danach bewerten sollten, ob sie irgendwelche Dienstleitungen erbringen oder den Fortschritt im Land beförderten. Viele dieser Gruppen hätten beinahe keinerlei Teilhabe. Aber die Kinder, welche in diesen Organisationen aufwuchsen, sind zur Grundlage weiterer Dienstleistung und eine Stütze des Landes geworden.

Nachdem der Präsident seine Rede beendet hatte, kam es zu einem kurzen Zusammenbruch der allgemeinen Ordnung als viele Studenten auf das Podium stürmten. Während sie mit dem Präsidenten diskutierten, übergaben die Studenten ihm auch zahlreiche Briefe.

ENDE

Übersetzung: Eckart Schiewek / Sprachendienst des Deutschen Bundestages

Fussnoten

Fußnoten

  1. Grundlage dieser Übersetzung ist der Text im ISNA Internet-Archiv unter http://www.isna.ir/Main/NewsView.aspx?ID=News-603386. Mehrere Übersetzungen wurden von dieser Rede angefertigt. Ins Deutsche existiert eine auszugsweise Übersetzung durch MEMRI (http://www.memri.de/uebersetzungen_analysen/2005_04_OND/iran_ahmadinejad_02_11_05.html). auf welche im folgenden eingegangen wird. Im Englischen waren die Übersetzungen von MEMRI (http://memri.org/bin/articles.cgi?Page=countries&Area=iran&ID=SP101305) und durch die Iranerin Nazila Fathi in der New York Times (http://www.nytimes.com/2005/10/30/weekinreview/30iran.html?_r=2&ex=1161230400&en=26f07fc5b7543417&ei=5070&oref=slogin&oref=slogin) die am meisten beachteten Textversionen. In eckigen Klammern ist kursiv gedruckt die jeweilige Transliteration des vorangegangenen Begriffes eingefügt, das System der Transliteration lehnt sich an das System der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft an, soweit es die Mittel der Darstellung im Internet zulassen.

  2. In der Übersetzung von MEMRI werden weitere Reden erwähnt: "Reden wurden auch gehalten von den Führern von Hizbullah und Hamas, Hassan Nasrallah und Khaled Mash´al" – dies bezieht sich auf die von den Vertretern der Genannten Safīuddīn und Abū Usāma verlesene Botschaften. Die Genannten selbst waren nicht präsent.

  3. An diesem Wort hat sich eine bedeutende Diskussion entzündet. Safha ist die [Buch-] Seite oder das Papierblatt. Rōzgār ist ein Kompositum von rōz (Tag) und gār (Präsensstamm von persisch gaštan - vorbeigehen) und bedeutet Zeit, mit Nebenbedeutungen Tage, Alter, Zeitalter, Schicksal oder Welt. Von der Bedeutung Schicksal abgeleitet bedeutet es ebenfalls im modernen Sprachgebrauch 'Lebensunterhalt'. Landläufig ist auch eine Vorstellung von 'der Seite der Welt' als 'Weltkarte' gewärtig. Diese Bedeutung wurde von der iranischen englischen Übersetzung durch IRIB News, 26. Oktober 2005 mit "wipe Israel from the map" (Israel von der Landkarte ausradieren) wiedergegeben. Die meisten englischen Übersetzungen schließen sich ebenfalls dieser Interpretation an, so die New York Times vom 30. Oktober 2005. In der deutschen Übersetzung von MEMRI wird safha-yi rōzgār (wörtl. "die [Buch]seite der Zeit") als "Geschichtsbücher" wiedergegeben. Die vorliegende Übersetzung schließt sich der Interpretation der englischen Übersetzungen bewusst nicht an, da im Kontext weniger geographische denn zeitliche Metaphern angebracht werden.

  4. Derselbe Absatz findet sich auch am Anfang der Rede.