Spätestens seit der Landung der US-amerikanischen Hellfighters samt ihrer von dem Afroamerikaner James Reese Europe geleiteten Marschkapelle in Frankreich 1918 hatte jene Musik, die bald darauf unter dem Namen "Jazz" Furore machte, unwiderruflich den europäischen Kontinent erreicht. Ihr Sänger, Geiger und Schlagzeuger Noble Sissle berichtete später, wie während eines Konzerts am 2. Februar 1918 in Nantes beim Vortrag von Melodien wie dem "Memphis Blues" das gesamte Publikum unwillkürlich mitzuschwingen begann und alles in Bewegung geriet: "Selbst die deutschen Gefangenen vergaßen, dass sie Gefangene waren, ließen ihre Arbeit fallen, hörten zu und wippten mit den Füßen im Takt zu den mitreißenden amerikanischen Stücken."
Die Entstehung des Jazz war über seine stilistischen Vorläufer, etwa den Field Holler, den Work Song, aber auch die Spirituals und schließlich den Blues, auf das Engste an die Erfahrung der afroamerikanischen Bevölkerung geknüpft. Als eine Verbindung aus musikalischen Einflüssen aus Afrika mit zahlreichen, vor allem volksmusikalischen Traditionen aus Europa, wie sie besonders im New Orleans der Jahrhundertwende aufeinandergetroffen waren, blieb der Jazz zutiefst geprägt von der Erfahrung der Sklaverei, der Demütigungen und Entrechtungen, aber auch der Kämpfe um Selbstbehauptung der afroamerikanischen Minderheit in einer konstitutiv rassistischen Gesellschaft. Aus dieser Herkunft ist dem Jazz ein Moment der Widerständigkeit, der Dissidenz, zugewachsen, das ihn fortan – bis in viele seiner aktuellsten Erscheinungsformen – begleitet hat. Wenn der Musikjournalist Olaf Maikopf 2020 eine Aufnahme von Shabaka and the Ancestors mit den Worten "schön, aber nicht beruhigend" charakterisiert,
Im "Jazz-Delirium": Weimarer Republik
Zu Beginn der 1920er Jahre existierte noch keine konzise Bestimmung des Jazz. Meist wurde er als Tanzmusik verstanden, zuweilen galten auch der Einsatz einer großen Trommel oder die Mitgliedschaft zumindest eines Afroamerikaners in der Band als Kennzeichen. Den meisten Schilderungen war jedoch eine exotistisch motivierte Faszination gemeinsam. Wenn einer der prominentesten Journalisten seiner Zeit (und spätere Romancier) Joseph Roth beim Hören einer Jazzband an "Urwald und Fabrik" denkt,
Wie nachhaltig – und auch einsinnig diffamierend – der Jazz als Krisenerscheinung noch während der "goldenen Zwanziger Jahre" wahrgenommen wurde, legt der 1927 ersterschienene "Steppenwolf" Hermann Hesses offen, dessen Protagonist erzählt: "Aus einem Tanzlokal, an dem ich vorüberkam, scholl mir, heiß und roh wie der Dampf von rohem Fleisch, eine heftige Jazzmusik entgegen. Ich blieb einen Augenblick stehen; immer hatte diese Art von Musik, sosehr ich sie verabscheute, einen heimlichen Reiz für mich. Jazz war mir zuwider, aber sie war mir zehnmal lieber als alle akademische Musik von heute, sie traf mit ihrer frohen rohen Wildheit auch bei mir tief in die Triebwelt und atmete eine naive redliche Sinnlichkeit. (…) 'Untergangsmusik' war es, im Rom der letzten Kaiser mußte es ähnliche Musik gegeben haben. Natürlich war sie, mit Bach und Mozart und wirklicher Musik verglichen, eine Schweinerei – aber das war all unsre Kunst, all unser Denken, all unsre Scheinkultur, sobald man sie mit wirklicher Kultur verglich. Und diese Musik hatte den Vorzug einer großen Aufrichtigkeit, einer liebenswerten unverlogenen Negerhaftigkeit und einer frohen, kindlichen Laune."
Tatsächlich hatte gleichzeitig eine ernsthafte, keineswegs auf Betäubung und Vergessen zielende Auseinandersetzung mit der neuen Musik eingesetzt. Dazu hatten erste Tourneen afroamerikanischer Künstler in Deutschland beigetragen, die es ermöglichten, Jazz erstmals live zu erleben. Dazu zählte etwa Sam Wooding, der mit seinen Chocolate Kiddies, darunter der Trompeter Doc Cheatham, auch Titel Duke Ellingtons vorstellte
Die gesellschaftlich-kulturelle Akzeptanz, die sich der Jazz Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre in Deutschland jenseits gestopft voller Vergnügungsetablissements wie der "Femina" oder dem "Moka-Efti" erarbeitet hatte, wird nicht nur deutlich in ersten seriösen Publikationen wie etwa Alfred Baresels "Jazz-Buch. Anleitung zum Spielen, Improvisieren und Komponieren moderner Tanzstücke" (1925), sondern auch in der Einrichtung des ersten Jazzlehrgangs im Frankfurter Hoch'schen Konservatorium 1928. Allerdings geschah dies nicht ohne Widerstände. Schon im Jahr davor protestierten mit Hans Pfitzner und Siegmund von Hausegger renommierte Komponisten dagegen, "wobei sie sich heftig über 'Niggerblut' und die 'Rhythmik bauchtanzender Neger' ausließen".
"Schluß" mit den "zersetzenden Elementen": Die NS-Zeit
Die völkisch und antisemitisch geprägte Ideologie des Nationalsozialismus suchte frühzeitig gegen den Jazz zu mobilisieren, erst mit einiger Verzögerung jedoch – im Oktober 1935 – erfolgte ein landesweites Sendeverbot für Jazz im Rundfunk. In der Verlautbarung des zuständigen Kulturfunktionärs hieß es, dass "mit den noch in unserer Unterhaltungs- und Tanzmusik verbliebenen zersetzenden Elementen (…) des Nigger-Jazz" "Schluss" gemacht werden solle.
Getragen von der massiven Nachfrage in der Bevölkerung und zeitweilig geschützt durch kleine Tricks wie die Umbenennung US-amerikanischer Standards in deutsche Titel, konnten sich Orchester wie die von Heinz Wehner, Ernst Höllerhagen oder Benny de Weille eine Zeit lang auch in den NS-Jahren behaupten. Die große Zahl jüdischer Jazzmusiker hatte diese Chance nicht: Wer von ihnen nicht ins Exil ging, lief Gefahr, deportiert und ermordet zu werden.
Einer Tarnung deutlich abgeneigt hingegen waren Angehörige der sogenannten Swing-Jugend, die nicht nur durch ihre Tanzabende zu aktueller afroamerikanischer Musik, sondern auch durch ihr äußeres Erscheinungsbild den systemkonformen Uniformitätsvorstellungen, wie sie durch Hitlerjugend (HJ) und Bund Deutscher Mädel vorgeführt wurden, demonstrativ widersprachen. Kurz nach Kriegsende erinnerte sich eines ihrer Mitglieder, Olaf Hudtwalcker, an "die Stunden, in denen man sich nächtlich-trunken, vor den Dämonen auf Augenblicke geborgen, vor irgend einem Gramophon fand, um in der Stimme Bessie Smiths, der Klarinette Rappollo's, der Jericho-Trompete Armstrongs usw. das Schimmern des ewigen Lichtes wahrzunehmen".
Doch Jazz – und Jazzmusiker – ließen sich auch in die Dienste des Nationalsozialismus stellen. Mit der Band Charlie and his Orchestra initiierte Goebbels' Propagandaministerium die Gründung eines Ensembles, das mit der tatkräftigen Unterstützung "einige[r] der besten deutschen Instrumentalisten" Jazztitel einspielte,
Trick!"
"American Patrol": Nachkrieg
Als die Alliierten 1945 in Deutschland einzogen, war Jazz nicht nur deswegen die Musik der Sieger, weil der infektiöse Swing des Orchesters von Glenn Miller mit Hits wie "In the Mood", "Tuxedo Junction" oder "American Patrol", ausgestrahlt über den Rundfunk der Allied Expeditionary
Forces,
Rasch bildeten sich aus Liebhaberkreisen, die, meist im Teenager-Alter, bis zum Ende des Krieges in vielen deutschen Städten oft konspirative Hot Clubs gebildet hatten, Initiativen, die mit Vereinsgründungen, Zeitschriften und einer Fülle an Amateur-Bands dieser neuen Musik ein möglichst großes Publikum zu erschließen versuchten. Eine zentrale Rolle spielten dabei Clubs der US-Army, in denen regelmäßig amerikanische Bands, aber bald auch erste deutsche Ensembles, zur Unterhaltung Jazz – meist im populären Swing-Stil – spielten. Als auch deutsche Musiker, die noch die reiche deutsche Jazz-Tradition der 1930er Jahre aus persönlicher Erfahrung kannten, im von den Alliierten nach dem Vorbild der BBC neu aufgestellten Rundfunk Tanz- und Konzertmusik mit mal mehr, mal weniger deutlichen Jazz-Einschlägen vorstellten, bildete sich allerdings Widerstand. Furore machte dabei eine von der noch jungen Zeitschrift "Hör Zu!" 1947/48 orchestrierte Kampagne. Das Blatt druckte nach der Ausstrahlung eines "Abend[s] mit dem Radiotanzorchester" des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) unter Leitung von Kurt Wege Hörerstimmen ab, die nach Aussagen der Redaktion angeblich zu Tausenden, bald als "Hagel", dann als "Lawine" eingegangen seien.
"Musik gegen jeden Totalitarismus": Bundesrepublik bis 1990
Zunächst noch unter dem unmittelbaren Eindruck musizierender US-Soldaten, bald auch erster Tourneen amerikanischer Stars, ermutigt von Rundfunk-Redakteuren wie Joachim-Ernst Berendt im Südwestrundfunk, die, entgegen aller Kritik, einschlägige Sendereihen einrichteten, aber auch motiviert durch ein Publikum, das das Neue und Frische dieser Musik zu schätzen wusste, war es die Generation der Max Greger, Paul Kuhn, Emil und Albert Mangelsdorff, Hans (James) Last, Jutta Hipp, Inge Brandenburg, Hubert Strasser und vieler anderer, die die eigentliche Wiedergeburt des Jazz in Deutschland einläuteten. Meist ohne eigene Erfahrung des Jazz der Vorkriegszeit, rezipierten sie die afroamerikanische Musik als Ausdruck einer neuen Zeit und waren begierig nach den neuesten Entwicklungen dieser Musik, die sich für sie vor allem, wenn nicht ausschließlich, in den USA abzeichneten.
Die zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz des Jazz wurde – wenn auch auf etwas eigentümliche Weise – dokumentiert in der Auseinandersetzung zwischen Theodor W. Adorno und Joachim-Ernst Berendt in der Zeitschrift "Merkur" im Sommer 1953. Adorno zufolge hatte sich im Jazz alles Oppositionell-Widerständige abgeschliffen und war zu Produkten einer Kulturindustrie geworden, der Kritik am System konstitutiv fremd ist; Berendt hingegen beging den fatalen Fehler, "sich auf Adornos Vorgabe einzulassen, den Jazz mit der europäischen Kunstmusik in einen gemeinsamen Bezugsrahmen zu setzen. (…) Der Punkt ist aber nicht, dass Jazz auch Kunst wäre, sondern dass er aus anderen Prinzipien zu verstehen ist als die europäische Kunstmusik."
Im Gegenteil: In den 1950er und 1960er Jahren nahm nicht nur die Vielfalt der Stile, die Aufmerksamkeit von Konzertagenturen und die Zahl der einschlägigen Rundfunk-Sendungen zu – unter letzteren etwa der 1958 eingeführte NDR-Jazzworkshop, in dem sich bald Top-Stars aus den USA die Klinke in die Hand gaben –, sondern auch ein neues Selbstbewusstsein der deutschen Jazzmusiker. Waren für Jahrzehnte stets die US-amerikanischen Musiker die Vorbilder gewesen, formulierte Albert Mangelsdorff 1963 die folgenreiche Einsicht, dass "ein Jazzmusiker in Europa (…) nicht von sich verlangen [solle], so zu spielen wie ein farbiger Musiker in New York oder Chicago, er sollte es nicht versuchen und man sollte es nicht von ihm erwarten, weil seine Probleme andere sind und sein Lebenskreis anderen Bedingungen unterworfen ist."
DDR: "Bestandteil sozialistischer Musikkultur"
Anders als in der jungen Bundesrepublik war Kultur in der DDR mit dem Auftrag versehen, einen Beitrag zum Aufbau einer neuen sozialistischen Gesellschaft zu leisten. Jazz, in sowjetisch-parteikommunistischer Perspektive "Ausdruck des amerikanischen nationalen Ideals (…) des geistigen Chaos und des Durcheinanders, (…) geistiger Abstumpfung und des Zerfalls des lebendigen Denkens",
Allerdings waren die 'regulierenden' und kontrollierenden Maßnahmen der DDR-Behörden zum einen Kursschwankungen in der offiziellen Kulturpolitik ausgesetzt, die sich mal mehr, mal weniger offen gab, zum andern den Entscheidungen regional zeitweilig durchaus unterschiedlicher Praktiken. Trotz der Instabilität dieser Bedingungen konnten sich etliche namhafte Jazz-Ensembles behaupten, wie etwa die von Karl Walter, Günter Hörig oder Fips Fleischer. Wie schwierig die Arbeitsbedingungen jedoch blieben, legt auch eine Situation am Rande der Tournee Louis Armstrongs in der DDR 1965 offen. Die Jazzlegende, dessen Konzerte zu den – im Vergleich zum Westen – raren Möglichkeiten für Jazzmusiker*innen und Fans in der DDR zählten, afroamerikanische Künstler live zu erleben, wurde während einer internationalen Pressekonferenz nach seiner Ankunft in Ost-Berlin von einem West-Berliner Journalisten gefragt, "ob sich der Musiker die 'Mauer' ansehen werde. – Armstrongs Antwort: 'Ich habe die Mauer bereits gesehen. Aber sie interessiert mich nicht. Mich interessiert nur mein Publikum, deshalb bin ich hier.' – Daraufhin flüsterte der Generaldirektor der Künstleragentur nervös mit dem Dolmetscher, während Louis Armstrong einen bemerkenswerten Satz nachschob: 'Ich kann zwar nicht sagen, was ich sagen möchte. Aber wenn Sie einverstanden sind, würde ich sagen: Vergesst all den Scheiß!'"
Der Mauerbau 1961 schien eine "[n]eue Freiheit"
Berliner Republik
Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten, aber auch Aspekte der Globalisierung wie verbesserte Ausbildungsmöglichkeiten für junge Jazzmusiker*innen haben zu einer bis dato ungekannten Diversifizierung von Spielarten des Jazz in Deutschland geführt. Wolfram Knauer zeichnet in seiner herausragenden Gesamtdarstellung ein detailliertes Portrait der Entwicklungen gerade der zurückliegenden 30 Jahre. Wie aber lässt sich der Jazz in Deutschland heute in Hinblick auf seine Bezüge zu Gesellschaft und Politik charakterisieren?
Gemessen sowohl an seiner Herkunft als auch noch an seinem gesellschaftlichen Status in den 1920er und 1930er Jahren ist der Jazz heute in Deutschland von vielen Kennzeichen einer sogenannten E-Musik geprägt. Dazu zählen nicht nur die enormen Anforderungen technischer Expertise an seine ausübenden Künstler*innen – das galt auch schon in früheren Zeiten –, sondern die – wenn auch mit großer Verzögerung erfolgte – Einrichtung akademischer Ausbildungsstätten, die Öffnung der repräsentativen Konzerthallen des Landes, verschiedenste Formen staatlicher Förderung und ein zahlenmäßig im Vergleich zu vielen anderen Musikstilen äußerst eingeschränktes Publikum, das seinerseits von Überalterung bedroht ist. All diese Kennzeichen, die der Jazz heute mit der europäischen Klassik teilt – mit Ausnahme der eklatanten Unterschiede im Umfang der öffentlichen Förderung –, deuten im historischen Längsriss auf zweierlei: Zum einen war es das ausdrückliche Ziel seiner frühen Förderer in der jungen Bundesrepublik, auf modifizierte Weise auch in der DDR, dem Jazz genau jene gesellschaftliche Akzeptanz zu verschaffen, die die europäische Klassik zweifelsfrei genoss. Joachim-Ernst Berendt hatte dies zeitweilig zu Parallelisierungen zwischen Jazz und Klassik verführt, die nicht nur Adorno mit einiger Berechtigung zurückgewiesen hatte. Zum andern jedoch musste unweigerlich ein bestimmter Modus der Akzeptanz, eine Aufnahme des Jazz gar in kanonisierte Formen von Darbietung und Rezeption, zu einer Reduzierung seines Dissidenz-Charakters, seiner Widerständigkeit führen.
Um diesen Sachverhalt genauer ermessen zu können, hilft ein Blick auf die aktuelle US-amerikanische Szene. In den USA, in denen unverändert wichtige Entwicklungen des Jazz stattfinden, waren diese Entwicklungen stets entscheidend geknüpft an Geschichte und Gegenwart der afroamerikanischen Minorität. Der Rang ihrer Erfahrungen für die eigene kreative Arbeit wird auch heute – vielleicht zusätzlich motiviert durch Ereignisse wie diejenigen, die die Black-Lives-Matter-Bewegung ausgelöst haben – immer wieder hervorgehoben, von Künstlern wie Theo Croker, Jeremy Pelt, Jon Batiste und vielen anderen. Aber auch der Blick auf einen der bedeutendsten Innovationsschübe im europäischen Jazz der vergangenen Jahre – die Entwicklung in der britischen Szene um Shabaka Hutchings, Theon Cross, Nubya Garcia und weiteren – legt offen, dass auch hier eine soziale und kulturelle Differenzerfahrung, nämlich die der Herkunft aus dem karibischen Raum in Abgrenzung zur weißen englischen Mehrheitsgesellschaft, maßgeblich auf die musikalische Ästhetik eingewirkt hat.
Keine Frage: Es bedarf nicht der hier angedeuteten Differenzerfahrungen, um auch als deutsche*r Jazzmusiker*in die eigene Kunst als radikal zeitgemäßen Ausdruck zu gestalten, der als solcher – meist unhintergehbar – von jenen "Problemen" zeugt, von denen Mangelsdorff sprach. Ihr unerlässlicher Partner ist ein Publikum, das die Zeitgemäßheit des Gehörten fortwährend kritisch überprüft. Dass dieses Selbstverständnis keineswegs der Vergangenheit angehört, wurde während eines Auftritts von Kurt Elling und der WDR Big Band auf dem Jazzfest 2014 vor dem – für seine Unmutsbekundungen freilich berühmt-berüchtigten – Berliner Publikum deutlich. Der anwesende Musikjournalist Rolf Thomas vermeinte, der Vertonung einer "Broschüre der Bundeszentrale für politische Bildung" beizuwohnen – und "spätestens, als Ronald Reagan als Freiheitskämpfer gefeiert werden sollte, erwartete man, dass David Hasselhoff um die Ecke biegen und 'I've Been Looking For Freedom' anstimmen würde; es war aber der bemitleidenswerte Kurt Elling, der diesen missratenen und von vielen Buhrufen begleiteten Auftritt gestalten musste."