Inhaltsbeschreibung
Das Bewusstsein um die Grenzen der eigenen Fähigkeiten und der Umgang mit dieser Erkenntnis sind die Wurzeln des Transzendenten: In der Menschheitsgeschichte war Unheil seit jeher von höherer Macht zugedacht, Wohlergehen von ebendieser geschenkt. In einem Jahrhunderte währenden Prozess haben wir uns von dieser Über-Menschlichkeit gelöst. Hunger, Krankheiten und Kriege sind für die allermeisten nicht länger göttliche Strafen, sondern als Folgen politischen Handelns ebenso wenig hinnehmbar wie prinzipiell überwindbar.
Die Menschheit, so der israelische Historiker Yuval Noah Harari, befinde sich an der Schwelle zu einer Machtfülle nie gekannten Ausmaßes, scheinbar unaufhaltsam vorangetrieben durch Aufklärung, Wissenschaft, Technik und Digitalisierung. Harari sieht die Spezies Mensch zugleich an einer Wegscheide. Aus dem Bewusstsein um den Unterschied zwischen dem Menschlichen und dem Machbaren stelle sich, so sein Fazit, die drängende Frage danach, was uns Menschsein künftig bedeuten wird.