Inhaltsbeschreibung
Viele der jungen Bewohner von Philadelphias 6th Street kommen sehr früh mit dem Gesetz in Konflikt. In dieser überwiegend von Schwarzen bewohnten Gegend der US-amerikanischen Millionenstadt bedeutet dies für etliche Betroffene, dass sie sich der Aufmerksamkeit der Strafverfolgungsbehörden fortan nur noch schwer entziehen können. Es folgt, so die US-Soziologin Alice Goffman, ein Leben zwischen Haftbefehlen, Bewährungsauflagen und der Gefahr langer Gefängnisstrafen.
Sie hat Bewohner der 6th Street über einen mehrjährigen Zeitraum begleitet und dabei versucht, zu generalisierbaren Schlüssen über die Auswirkungen der "tough-on-crime"-Strategie in den USA zu gelangen. Laut Goffman bewirkt diese statt Abschreckung und sinkender Verbrechensraten eine dauerhafte soziale Ausgrenzung, den zunehmenden Zerfall innerstädtischer communities sowie einen massiven Vertrauensverlust in staatliche Institutionen. In ihrer viel beachteten Studie zeigt sie Empathie für die Situation ihrer Protagonisten, analysiert dabei aber auch den Kreislauf der Kriminalität, in den diese – nicht ohne eigenes Zutun – geraten.