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Corporate Citizenship im deutschen Sozialstaat

Holger Backhaus-Maul

/ 19 Minuten zu lesen

Erst Mitte der neunziger Jahre fand die internationale Debatte über Corporate Citizenship in Deutschland positive Resonanz. Im Beitrag werden Entwicklungslinien nachgezeichnet sowie Dilemmata und Entwicklungsoptionen skizziert.

Nachholende Modernisierung?

Unternehmen als Bürger, als Corporate Citizens? Weitreichende politische Mitentscheidungs- und Mitgestaltungsrechte und die Übernahme gesellschaftspolitischer Verantwortung durch privatgewerbliche Unternehmen? Was in anderen Gesellschaften pragmatisch als ressourcenstarkes Potenzial wahrgenommen wird, trifft in Deutschland zunächst vielfach auf Unverständnis, Skepsis und Kritik. Unternehmen übten ohnehin schon einen viel zu starken Einfluss auf Staat und Politik aus, seien am Eigennutz und nicht am Gemeinwohl interessiert und latent bestrebt, sich selbst minimalen sozialstaatlichen Pflichten als Steuer- und Beitragszahler zu entziehen. In den sechziger und siebziger Jahren reichte allein das Stichwort "Profit", um Unternehmen mit einer Art Kollektivschuld zu beladen. Mittlerweile ist die öffentliche Einschätzung von Unternehmen in Deutschland etwas "anspruchsvoller" geworden, ohne dass aber hinreichend differenziert wird. Deshalb empfiehlt es sich, Unternehmen anhand ihrer Größe, Produktpalette, Branchenzugehörigkeit und strategischen Ausrichtung zu unterscheiden, um spezifischer nach ihren gesellschaftlichen Rollen und Vorstellungen zu fragen.

Was bedeutet es, wenn man von Corporate Citizenship als kultureller Selbstverständlichkeit spricht? Es handelt sich dabei um eine relativ junge Tradition aus den achtziger und neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Corporate Citizenship umfasst eine Rechte- und eine Pflichtendimension: Die Kurzformel "Freiheit und Verantwortung" kennzeichnet dieses Wechselspiel. Den Ausgangspunkt bildet die staatlich garantierte Freiheit zu wirtschaftlicher Betätigung, die durch Formen institutioneller Beteiligung im Politik- und Gesetzgebungsprozess und den massiven Einsatz öffentlicher Mittel gefördert und gewährleistet wird. Diese staatliche Begünstigung geht einher mit der Zuweisung einer pauschalen und diffusen gesellschaftspolitischen Verantwortung an Unternehmen. In der Regel greift aber nur ein Teil diese Verantwortungszuweisung auf: Diese Unternehmen wollen als Corporate Citizens in den von ihnen selbst gewählten Engagementbereichen und -projekten, sei es etwa in den Politikfeldern Bildung und Erziehung, Soziales oder Kultur, eigenständig mitentscheiden und -gestalten.

Dabei geht es sowohl um die Bereitstellung von Geld- als auch verstärkt von Personal- und Sachmitteln. Der Begriff Corporate Citizenship unterscheidet zwischen dem klassischen Corporate Giving, der Bereitstellung von Geldmitteln, und dem noch relativ neuen Instrument des Corporate Volunteering, dem Einsatz von Personalressourcen und der Bereitstellung ergänzender Sach- und Geldmittel für gesellschaftliche Anliegen. Die Instrumente des Corporate Giving reichen von altruistisch motivierten Spendenzahlungen über Maßnahmen des Social Sponsoring bis hin zu den Aktivitäten operativer Unternehmensstiftungen. Diese drei Instrumente zeichnen zugleich die Entwicklung des Corporate Giving nach: von Zahlungen für ein nicht näher bestimmtes Gemeinwohl über zweckgebundene und zum Unternehmens- bzw. Produktimage passende Sponsoringmittel bis hin zum unternehmensstrategischen Einsatz von Geldressourcen in eigener Regie bzw. in einer unternehmensnahen Organisationsform. Corporate Volunteering hingegen bedeutet den Einsatz von Personalressourcen für gesellschaftliche Anliegen unter dezidiert unternehmensbezogenen Prämissen. Im Kern handelt es sich dabei um das individuelle Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter außerhalb der Arbeitszeit, das seitens des Unternehmens durch begrenzte Freistellungen, engagementbezogene Geldzahlungen (matching funds) und die kostenlose Bereitstellung von Sachmitteln unterstützt wird.

Als mittlerweile typische Formen des Corporate Volunteering sind zu nennen:

- regelmäßige Freiwilligentage von Unternehmen, an denen sich interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ausgewählten gemeinnützigen Projekten durch den befristeten Einsatz ihrer Arbeitskraft engagieren;

- mittelfristig angelegte Partnerschaften mit gemeinnützigen Einrichtungen, insbesondere Schulen und sozialen Diensten, in denen sich die Unternehmensmitarbeiter direkt in der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern - insbesondere als Tutoren oder Mentoren - und Klienten engagieren;

- der mittelfristig angelegte Einsatz (oder auch Austausch) von Führungs- und Leitungskräften mit spezifischen beruflichen Kompetenzen und Erfahrungen in Aufgabenbereichen von Non-Profit-Organisationen.

Gesellschaftspolitisch betrachtet handelt es sich beim Corporate Citizenship um die freiwillige Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch private Unternehmen vor dem Hintergrund wirtschaftspolitisch günstiger Rahmenbedingungen. Die jeweiligen Vorhaben und Projekte sind verknüpft mit unternehmensstrategischen Überlegungen und beziehen sich primär auf die lokalen, regionalen und nationalen Unternehmensstandorte. Bei der Entwicklung, Durchführung und Auswertung von Corporate-Citizenship-Aktivitäten arbeiten Unternehmen mit passenden Non-Profit-Organisationen zusammen. Derartig selbstgewählte Passungen zwischen gewinnorientierten Unternehmen und Non-Profit-Organisationen sind höchst voraussetzungsreiche und anspruchsvolle Kooperationen, die im günstigsten Fall so genannte Win-Win-Situationen konstituieren, d.h. ein Positivsummenspiel mit Gewinnbeteiligung für beide Seiten sein können. Unter günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen oder auch zu deren Verbesserung können Corporate Giving und Corporate Volunteering die Handlungsspielräume privatgewerblicher Unternehmen deutlich erweitern. Darüber hinaus werden den beteiligten Non-Profit-Organisationen nennenswerte Geld-, Personal- und Sachressourcen in Aussicht gestellt.

Wenn die skizzierten Grundannahmen des Corporate Citizenship zutreffend sind, es sich also um ein Positivsummenspiel mit Gewinnbeteiligung für Unternehmen und Non-Profit-Organisationen sowie Wohlfahrtsgewinnen für die Bürger handelt, wäre in wirtschaftlich führenden Nationen ein positiver Entwicklungstrend im Bereich Corporate Citizenship zu erwarten. Und in der Tat: Ausgehend von den USA in den späten siebziger Jahren und über Großbritannien hat das Thema in den neunziger Jahren das europäische Festland, dort allen voran die Niederlande und Dänemark, erreicht. Bemerkenswert ist, dass in den genannten Ländern über Corporate Citizenship debattiert wurde, als sie sich in einer wirtschaftlich und sozial grundlegenden Umbruchsituation befanden. Ein gesellschaftliches Problembewusstsein und die Bereitschaft zur Veränderung gepaart mit institutioneller Flexibilität sind - so könnte man unter Verweis auf diese Länder mutmaßen - wichtige Voraussetzungen, damit Gesellschaften das Potenzial von Corporate Citizenship identifizieren und erschließen können.

Die in Europa in Fragen des Corporate Citizenship führenden Länder können mittlerweile auf Unternehmensnetzwerke, Beratungsorganisationen und auch einzelne anwendungsorientierte Forschungs- und Beratungsinstitute verweisen. Als Schlüsselinstitutionen sind "Business in the Community" (Großbritannien), das "Copenhagen Centre" (Dänemark) und "Corporate Social Responsibility Europe/CSR Europe" mit Sitz in Brüssel zu nennen. Besondere Aufmerksamkeit verdient CSR Europe, ein europaweites, maßgeblich durch die Europäische Kommission mitinitiiertes Netzwerk von kommissions- und unternehmenspolitischen Akteuren auf EU-Ebene. Insgesamt lassen sich trotz der relativen Neuheit des Themas in Europa eine erhebliche Dynamik und Ansätze zur Institutionalisierung feststellen.

In Deutschland fand die internationale Debatte über Corporate Citizenship erst relativ spät, d.h. Mitte der neunziger Jahre, erste Resonanz in Fachzirkeln und dehnte sich gegen Ende des Jahrzehnts auf innovative Teile der gesellschaftspolitischen Fachöffentlichkeit aus. Damit stellt sich die Frage, ob es sich beim Corporate Citizenship in Deutschland um eine nachholende gesellschaftliche Modernisierung handelt oder ob sich hier die Konturen einer allenfalls mittelmäßigen nationalen Variante des Corporate Citizenship abzuzeichnen beginnen. Welcher Entwicklungspfad zeichnet sich ab, und welche Gründe lassen sich für die spezifische Entwicklungsdynamik des Corporate Citizenship in Deutschland anführen?

Im Folgenden sollen zunächst Entwicklungslinien der Debatte in Deutschland nachgezeichnet und wichtige Spieler in diesem engagementpolitischen Feld identifiziert werden. Abschließend werden einige ausgewählte Dilemmata des Corporate Citizenship in Deutschland diskutiert und Entwicklungsoptionen aufgezeigt.

Die Corporate-Citizenship-Debatte in Deutschland

Die Corporate-Citizenship-Debatte trifft in Deutschland auf ein spezifisches nationales Institutionensystem. Anders als in den angelsächsischen Ländern, den Protagonisten des Corporate Citizenship, haben wir es in Deutschland mit einem traditionsreichen sozialen Rechtsstaat und einem umfassenden sozialen Sicherungssystem zu tun. Von Ende der sechziger Jahre an erlebte der deutsche Sozialversicherungsstaat ein deutliches Wachstum, das aber spätestens mit der räumlichen Ausdehnung auf die neuen Bundesländer erschöpft ist.

In Deutschland handelt es sich - so die Typologisierung von Esping-Andersen - um einen konservativen Sozialstaat: Familien bilden die Grundlage der individuellen und kollektiven Versorgung, während die sozialstaatlichen Leistungen in erster Linie dazu dienen, den Status von Erwerbstätigen und ihren Angehörigen gegenüber sozialen Risiken abzusichern. Unter den Prämissen Erhalt der familialen Leistungsfähigkeit und Sicherung des Status der Erwerbstätigen obliegt dem Sozialstaat eine sozialrechtlich definierte Gewährleistungsverantwortung, während die Leistungserbringung in der Regel durch Non-Profit-Organisationen erfolgt. Zwischen dem Staat als Kosten- und Gewährleistungsträger, Non-Profit-Organisationen als Leistungsanbietern und Privathaushalten als Leistungsnehmern hat sich bisher - bei kontinuierlichen Einnahmezuwächsen - ein relativ geschlossenes und stabiles soziales Sicherungssystem herausgebildet.

Dieses Wachstum des deutschen Sozialstaates geht einher mit einer Professionalisierung und Institutionalisierung sozialer Leistungen. Infolgedessen wurde traditionelle ehrenamtliche Sozialarbeit in Nischen abgedrängt und verlor an Bedeutung. Eine Modernisierung des ehrenamtlichen Engagements, seines Managements und der beteiligten Organisationen unterblieb weitgehend. Die skizzierte Entwicklung geht einerseits einher mit einer Verdrängung bzw. einem Bedeutungsverlust ehrenamtlichen Engagements; andererseits schafft ein soziales Sicherungssystem die Voraussetzungen dafür, dass Bürgerinnen und Bürger den "Rücken frei haben", um sich in zeitgemäßer Art und Weise bürgerschaftlich zu engagieren. So verweisen empirische Befunde über die Kerngruppen bürgerschaftlichen Engagements in Deutschlands darauf, dass sich soziale Gruppen mit einem sozialrechtlich gesicherten Status überdurchschnittlich stark engagieren.

Das skizzierte Sozialstaatsmodell weist Unternehmen die Position eines Steuer- und Beitragszahlers zu, deren Interessen durch die Arbeitgeberverbände in politischen Entscheidungs- und Gesetzgebungsprozessen und den so genannten Selbstverwaltungsgremien artikuliert und vertreten werden. Darüber hinaus wird den Unternehmen staatlicherseits politische Mitverantwortung für das duale Ausbildungssystem und die Beschäftigung Behinderter zugewiesen. Jenseits dessen können Unternehmen - individuell und freiwillig sowie steuerlich begünstigt - Geld- und Sachspenden für gemeinnützige Organisationen ausreichen. Im aktuellen Sozialstaatsmodell wird folglich nicht den einzelnen Unternehmen, sondern den sie repräsentierenden Arbeitgeberverbänden eine herausgehobene Bedeutung im sozialpolitischen Entscheidungs- und Gesetzgebungsprozess zugewiesen.

Vor diesem sozialstaatlichen Hintergrund gewinnt die Corporate-Citizenship-Debatte in Deutschland ihre spezifische Bedeutung und Dynamik. Angesichts der offensichtlichen Wachstumsgrenzen des Sozialstaates wird - in der Hoffnung eines "Weiter so" - gelegentlich versucht, Unternehmen als Ausfallbürgen sozialstaatlicher Politik zu gewinnen. Davon zu unterscheiden ist eine gesellschaftspolitisch begründete Corporate-Citizen-Debatte. In dieser zivil- bzw. bürgergesellschaftlichen Perspektive geht es um nichts Geringeres als die Neurelationierung des Verhältnisses zwischen Privathaushalten (Bürgern), Staat, Drittem Sektor (Non-Profit-Organisationen) und Markt (Unternehmen). Im Mittelpunkt steht die gesellschaftspolitische Frage nach der Gestaltung des "Welfare Mix": Wer beteiligt sich in welcher Art und Weise an der Produktion gesellschaftlicher Wohlfahrt?

Dass in Deutschland überhaupt über Corporate Citizenship diskutiert wird, ist nicht zuletzt der Globalisierung des zivilgesellschaftlichen Diskurses zu verdanken. In Deutschland richtete sich die Aufmerksamkeit zunächst vor allem auf die Debatte in den USA und die Idee eines Dritten Weges in Großbritannien. In beiden Ländern sind Unternehmen als Akteure in der Zivilgesellschaft präsent, was wiederum in Deutschland Neugierde geweckt und Nachfragen forciert hat. Diese blieben zunächst unbeantwortet. Der Wissensstand über Corporate Citizenship in Deutschland ist prekär. Nach wie vor gibt es keine repräsentative und sachlich umfassende empirische Untersuchung über Corporate Citizenship in Deutschland; selbst die sonst üblichen regionalen Fallstudien existieren nicht. Der Wissensstand beruht auf Expertenbeobachtungen, der Analyse unternehmerischer Selbstdarstellungen, der Auswertung von Wettbewerbsbeiträgen sowie den Ergebnissen von Diplomarbeiten und Promotionsvorhaben.

Dieser disparate Wissensstand überrascht, zumal das Thema Corporate Citizenship vielfältige Bezüge zu etablierten wissenschaftlichen Disziplinen aufweist. So sind innerhalb der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften insbesondere zu nennen:

- die Betriebswirtschaftslehre, mit Themen wie Unternehmenskultur, Personalentwicklung und Marketing;

- die Soziologie, insbesondere Organisationssoziologie und Soziologie der Arbeit;

- in der Rechts-, Politik- und Verwaltungswissenschaft die Themen Staatstheorie und Staatsaufgaben, Korporatismus und Dritte-Sektor-Theorie, sowie

- die Sozialpädagogik, insbesondere die Beiträge zur Dienstleistungstheorie, und die betriebliche Erwachsenenbildung.

Was in anderen Ländern als reichhaltiges Potenzial für eine interdisziplinäre Forschung und Lehre bewertet werden würde, trifft in Deutschland - nicht zuletzt in der Forschungsförderung - noch immer auf kultivierte Disziplingrenzen. Allgemeiner gesagt: Das auf Kooperation ausgelegte Thema Corporate Citizenship wird in Deutschland in eine fragmentierte, Differenz und Konkurrenz betonende Institutionenlandschaft implementiert.

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass das Importgut Corporate Citizenship bei Unternehmen in Deutschland zunächst auf Zurückhaltung oder gar Ablehnung stieß. Die selbstgewissen Positionsbestimmungen variierten anfangs bisweilen zwischen "nichts Neues, tun wir eh schon" und "kennen wir nicht und brauchen wir nicht". Ein Grund für diese Skepsis dürfte darin bestehen, dass die Initiative zur Thematisierung von Corporate Citizenship nicht von Unternehmen und Unternehmensverbänden, sondern von bundes- und landespolitischen Akteuren ausging. Die staatliche Initiierung des Themas könnte bei Unternehmen die Vermutung genährt haben, dass sie als sozialstaatliche Ausfallbürgen "platziert" werden sollten.

Betrachtet man die Entwicklung von Corporate Citizenship in Deutschland seit den neunziger Jahren, so zeichnen sich in den Teilbereichen Corporate Giving und Corporate Volunteering spezifische Entwicklungen ab. Corporate Giving, die Geld und Sachspende, hat hierzulande eine lange Tradition als uneigennützige milde Gabe. Erst mit der Sponsoring-Debatte erfolgte eine strategische Verknüpfung des Corporate Giving mit Unternehmenszielen. Im Vergleich dazu ist Corporate Volunteering, d.h. die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements von Mitarbeitern, für deutsche Unternehmen eine neue und nicht sehr verbreitete Entwicklung. Diese Zurückhaltung verdient besondere Aufmerksamkeit, wenn man etwa vergleichend die Entwicklung des Corporate Volunteering in den USA betrachtet. So greift eine nennenswerte Anzahl amerikanischer Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Phasen zwecks Personalentwicklung auch auf dieses Instrument zurück: Das sich freiwillig beteiligende Personal wird für Monate oder auch für Jahre bei Gehaltsfortzahlung an Non-Profit-Organisationen "ausgeliehen" oder für gemeinnützige Projekte eingesetzt. Aus der Unternehmensperspektive kann Personal so für neue Aufgaben qualifiziert und bei wirtschaftlicher Prosperität sofort wieder eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass sich die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbstverantwortlich neue Sinnperspektiven erschließen können. In Deutschland hingegen greifen Unternehmen im Rahmen des Personalabbaus und der Personalentwicklung in der Regel auf sozialstaatliche und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und Instrumente, wie Frühverrentung und Personalserviceagenturen, zurück. Bemerkenswerterweise nutzen Unternehmen bei aller öffentlich vorgetragenen Sozialstaatskritik und -rhetorik mit Vorliebe staatliche Programme und Instrumente und zeigen sich bei der Entwicklung eigener zivilgesellschaftlicher Maßnahmen, etwa Corporate Volunteering, zurückhaltend.

Wenn es stimmt, dass aller Anfang schwierig ist, dann stellt sich auch beim Corporate Citizenship die Frage, von wem in Unternehmen in Deutschland die Initiative ausgeht. Allgemein lässt sich feststellen, dass Personalabteilungen häufig die Initiatoren sind, manchmal wird auch die Public-Relations- oder die Marketingabteilung aktiv. Bei den führenden Corporate-Citizenship-Unternehmen ist auch die Unternehmensspitze oder zumindest eine Stabsstelle involviert. Aber es gibt auch global tätige deutsche Großunternehmen, die ihre Corporate-Citizenship-Aktivitäten "vertrauensvoll in Praktikantenhände legen" oder "großzügig" eine halbe Personalstelle für die Bewältigung dieser zivilgesellschaftlichen Herausforderung bereitstellen.

Die beschriebenen Anfangsschwierigkeiten verweisen auch auf die eingangs skizzierte Randstellung von Unternehmen im deutschen Sozialstaat, die Anlass zu der Vermutung gibt, dass von Unternehmen als Corporate Citizens, die Geldspenden und Personal zur Verfügung stellen, selbstlose Wohltaten erwartet werden. Die bipolare Deutung, dass soziales Handeln selbstlos und gewinnorientiertes Handeln eigennützig ist, scheint einerseits nach wie vor wirksam zu sein, andererseits aber auch leichtfertig als Abwehrformel eingesetzt zu werden. Mittlerweile hat sich aber auch in der deutschen Debatte die Vorstellung etabliert, dass es sich beim Corporate Citizenship um eine strategische Verknüpfung von Unternehmens- und Gemeinwohlinteressen handelt. In diesem Zusammenhang haben die in Deutschland führenden Unternehmen mittlerweile fast ausnahmslos eigene Corporate-Citizenship-Reports vorgelegt, in denen sie zunächst eine Bestandsaufnahme ihrer Aktivitäten vornehmen und sich ihrer neuen Rolle selbst vergewissern. Darüber hinaus werden in anerkannten Unternehmensratings zunehmend häufiger die Corporate-Citizenship-Aktivitäten berücksichtigt, so dass eine unternehmens- und branchenübergreifende Vergleichbarkeit und eine gewisse Transparenz in der Außendarstellung möglich werden und damit auch in diesem Feld der viel beschworene Wettbewerb Einzug hält.

Im Mittelpunkt der deutschen Debatte standen anfangs vor allem Großunternehmen. Dieser Eindruck, so die einschlägige fachpolitische Kritik, bilde aber die Situation in Deutschland nicht angemessen ab. Denn gerade im Bereich der kleineren und der mittleren Unternehmen ließe sich auf lokaler Ebene eine Vielfalt von Corporate-Giving- und Corporate-Volunteering-Aktivitäten feststellen, die in der Regel lautlos und routinemäßig praktiziert würden. Angesichts weitgehend fehlender empirischer Forschungen lassen sich aber weder hinreichende quantitative noch qualitative Aussagen zu den Corporate-Citizenship-Aktivitäten von Unternehmen in Deutschland machen; differenzierte Analysen anhand etwa von Branchen, Unternehmensgrößen und Regionen liegen nicht vor. Die publizierten Expertenmeinungen und Unternehmensdarstellungen geben aber Hinweise auf Corporate-Citizenship-intensive Branchen und Regionen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen dabei die Auto-, die Konsumgüter- und auch diePharmaindustrie, Finanzdienstleistungen und Unternehmensberatungen sowie vor allem das Handwerk. Örtliche Schwerpunkte von Corporate-Citizenship-Aktivitäten in Deutschland sind in wirtschaftlich prosperierenden Großstädten und Regionen wie etwa "Rhein-Main", "Köln-Düsseldorf", München, Stuttgart sowie ansatzweise auch "Leipzig-Jena-Halle" auszumachen.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass sich bisher in Deutschland Einzelunternehmen und auch regionale Unternehmensnetzwerke als Corporate Citizens hervorgetan haben. Die Unübersichtlichkeit dieses Feldes ist erstens sachlich begründet, da es eine Vielzahl und Vielfalt von Unternehmen gibt, und zweitens einer gravierenden Forschungslücke geschuldet, da Unternehmen als Corporate Citizens in ihrer Bandbreite und Unterschiedlichkeit bisher nicht Gegenstand repräsentativer empirischer Forschungen waren.

Betrachtet man die Begründungen der sich als Corporate Citizens präsentierenden Unternehmen eingehender, so ist eine markante Akzentverschiebung festzustellen: Den Beteiligten geht es nicht um ein uneigennütziges öffentliches Engagement, sondern als Corporate Citizens verfolgen sie die Absicht, Unternehmensziele und Gemeinwohlinteressen strategisch miteinander zu verknüpfen. Unternehmen verfügen als Corporate Citizens über weitreichende Handlungs- und Entscheidungsspielräume, d.h., ihnen obliegt die Auswahl sowie die zeitliche, sachliche und soziale Schwerpunktsetzung ihrer Aktivitäten. Im Unterschied zu einem relativ universalistischen sozialstaatlichen Programm sind Corporate-Citizenship-Aktivitäten selektiv, punktuell und lückenhaft. Sie können und wollen Sozialversicherungen nicht ersetzen.

Der skizzierte Trend zu Nutzenerwägungen ist einerseits zu begrüßen, da Corporate Citizenship so zu einem anerkannten und integrativen Bestandteil der Unternehmenspolitik wird. Andererseits können eindimensionale Nutzenbegründungen zu einer Unternehmensfixiertheit von Corporate Citizenship führen. Anhaltspunkte für eine derartig einseitige Dynamik gibt es durchaus: So ist häufig feststellbar, dass Unternehmen die Meinung vertreten, sie könnten - ohne entsprechende professionelle Kompetenzen und Erfahrungen - im Bereich Corporate Citizenship Instrumente, Programme und Projekte allein mit "selbst gebastelten" Bordmitteln entwickeln. Die ansonsten gepriesenen professionellen Instrumente und Verfahren der Beratung und des Outsourcing werden oft abgelehnt. Dem Adressaten der Corporate-Citizenship-Aktivitäten, in der Regel Non-Profit-Organisationen, wird nicht selten ein fertiges Produkt überantwortet, ohne dass es - jenseits der gepflegten Partnerschaftsrhetorik - zu einer Kooperation, d.h. einem wechselseitigen Austausch von Kompetenzen und Ressourcen, kommt. Die Selbstpräsentation zahlreicher Corporate Citizens vermittelt den Eindruck, dass ein Verständnis der Aufgaben und der Funktionsweisen von Non-Profit-Organisationen nicht oder allenfalls nur rudimentär gegeben ist. Das beobachtbare Ungleichgewicht im Verhältnis zwischen Unternehmen und Non-Profit-Organisationen verweist zudem auf ein noch grundlegenderes Defizit des Corporate Citizenship in Deutschland: Als Corporate Citizens sind Unternehmen auch gesellschaftspolitische Akteure, die mitentscheiden und mitgestalten. Derzeit steht aber immer noch die Mitwirkung in den konventionellen korporatischen Gremien des (Sozial-)Staates im Vordergrund, während die neue Rolle des zivilgesellschaftlichen Akteurs erst in improvisierten Rollenspielen von "mutigen" Einzelunternehmen geübt zu werden scheint.

Organisierte Mitspieler

Begibt man sich auf die Suche nach Mitspielern im Feld Corporate Citizenship, so werden gewohnte Sichtweisen enttäuscht. Die klassischen politischen Interessenorganisationen, Parteien und Verbände, nehmen nur eine Randposition ein. Eigentlich ist dieser Sachverhalt keine Überraschung, da es - jenseits des Korporatismus - um das Verhältnis von Unternehmen und Bürgergesellschaft geht. Gleichwohl gibt es vor allem innerhalb der beiden großen Parteien einzelne Abgeordnete und bisweilen Arbeitsgruppen, die sich mit dem Thema Corporate Citizenship befassen. Auf der Seite der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände haben sich bisher nur die Unternehmensvertreter mit dem Thema Corporate Citizenship präsentiert. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei der von den Verbänden ausgelobte Wettbewerb "Freiheit und Verantwortung". Das Potenzial dieses Instruments ist aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft: So wären eine stärkere Wettbewerbsorientierung, eine weiter gehende wissenschaftliche Erforschung und eine intensive Evaluation sowie nicht zuletzt eine stärkere Beteiligung von Non-Profit-Organisationen wünschenswert.

Nähert man sich dem Thema Corporate Citizenship aus einer zivilgesellschaftlichen Perspektive, so verdient in Deutschland das Engagement von operativen Unternehmensstiftungen wie der Robert Bosch, der Körber- und der Bertelsmann Stiftung besondere Aufmerksamkeit. So hat die Robert Bosch Stiftung in Form einer Expertise als erste ein breiteres Fachpublikum auf das gesellschaftliche Potenzial von Corporate Citizenship aufmerksam gemacht. Und die Körber-Stiftung hat im Rahmen ihres Wettbewerbs "USable" eine erste - explorative - Bestandaufnahme und die Entwicklung von praktikablen Verfahren und Instrumenten des Corporate Citizenship gefördert. Die Bertelsmann Stiftung scheint ihr Augenmerk besonders auf die Förderung effektiver und effizienter Netzwerkstrukturen zwischen Unternehmen, Non-Profit-Organisationen und Experten in einem europäischen Kontext zu richten, wobei an dieser Stelle Dynamik angekündigt wird. Insgesamt haben die operativen Unternehmensstiftungen als "Denkfabriken" für Fragen des Corporate Citizenship bis vor kurzem eine herausragende Bedeutung innegehabt und darüber hinaus eine gewisse Anschubförderung geleistet; gleichwohl zeigen sie sich - teilweise mit guten Gründen - zurückhaltend bei der Förderung konkreter Corporate-Citizenship-Projekte.

Für deren Entwicklung und Dynamisierung wird professionellen Mittler- und Beratungsorganisationen eine Schlüsselrolle zugewiesen. Die Unternehmens- und Non-Profit-Welt, so das Argument, folgen unterschiedlichen Logiken und sind spezifisch strukturiert, so dass professionelle Beratungs- und Vermittlungsdienstleistungen unabdingbar sind. Als überregional ausgerichtete gemeinnützige Organisationen sind in diesem Bereich die "Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen" (BAGFA) und "Unternehmen: Partner der Jugend" (UPJ) hervorzuheben. Die BAGFA hat sich aus der Vermittlung engagementbereiter Bürgerinnen und Bürger, UPJ aus einer sozialpädagogischen Jugendhilfetradition heraus entwickelt. Im Hinblick auf professionelle Vermittlungs- und Beratungsleistungen im Bereich Corporate Citizenship verdienen einige ihrer lokalen Mitgliedsorganisationen besondere Aufmerksamkeit, so etwa die Freiwilligenagenturen in Bremen, Köln und Kassel sowie die Agentur "Mehrwert" in Stuttgart. Trotz öffentlicher (Mit-)Förderung weist die Mehrzahl dieser Organisationen nach wie vor gravierende Ressourcenlücken und Defizite im Bereich (betriebs)wirtschaftlicher Kompetenzen auf.

Parallel zu diesen gemeinnützigen Organisationen bieten privatgewerbliche Beratungsunternehmen ihre Leistungen im Geschäftsfeld Corporate Citizenship an. Dabei reicht das Spektrum von relativ neuen und kleinen Kommunikationsagenturen wie etwa VIS A VIS bis hin zu global tätigen Unternehmensberatern (z.B. McKinsey, Roland Berger und Boston Consulting), die hier wiederum selbst als Corporate Citizens personelle Ressourcen und Kompetenzen gemeinwohlorientiert und zugleich unternehmensstrategisch begründet einbringen.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass es kaum zivilgesellschaftlich begründete Organisationen in Deutschland gibt, welche die Förderung von Corporate Citizenship betreiben. Gleichwohl zeichnen sich auch in Deutschland die Konturen einer (selbst) organisierten Bürgergesellschaft ab, wenn man etwa die "Aktive Bürgerschaft", "Bürger für Bürger" und das Meacenata-Institut in die Bestandsaufnahme zum zivilgesellschaftlichen Potenzial von Corporate Citizenship einbezieht. Ob und welche Rolle das noch relativ neue "Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement" als Diskussionsform und Handlungsarena in Fragen des Corporate Citizenship spielen wird, dürfte sich bereits in den nächsten Monaten zeigen.

Dilemmata und Entwicklungsoptionen

Die - auch im internationalen Vergleich feststellbare - "Mittelmäßigkeit" von Corporate Citizenship in Deutschland wirft die Frage auf, warum das Potenzial dieses gesellschaftspolitischen Ansatzes nicht ausgeschöpft wird. Bürgerschaftlichem Engagement und damit auch Corporate Citizenship wird politisch nach wie vor keine herausragende Bedeutung beigemessen. Von Seiten des Staats wird zunehmend versucht, öffentliche Aufgaben- und Verantwortungsbereiche auf Dritte zu übertragen bzw. diese als Ausfallbürgen zu benutzen. Unternehmen reagieren auf derartige Strategien in der Regel mit Ablehnung und Zurückhaltung - für eine neue gesellschaftspolitische Rolle als Corporate Citizen werden sie so kaum zu gewinnen sein.

Haben sich Unternehmen trotzdem nicht irritieren lassen und sich zu Corporate Citizens entwickelt und entsprechend geoutet, so wird dies in Deutschland von Non-Profit-Organisationen nicht selten als Aufforderung zur Mittelakquisition für fertige Projektvorhaben missverstanden. Von einer gemeinsamen Ideen- und Projektentwicklung in einem zivilgesellschaftlichen Sinne kann dann nicht mehr gesprochen werden. Die in Deutschland gepflegten und professionalisierten Kulturgrenzen zwischen Unternehmens- und Non-Profit-Welt verstetigen derartige Missverständnisse noch.

In der internationalen Diskussion bedeutet Corporate Citizenship die Entwicklung eines zivilgesellschaftlichen Unternehmensverständnisses im Wechselspiel von Non-Profit-Organisationen, Bürgern und Sozialstaat. Unternehmen neigen dazu, Corporate Citizenship eindimensional als einen Beitrag zur Personalpolitik, als Wettbewerbsvorteil und als Teil der Marketingstrategie zu interpretieren. Dabei werden leichtfertig die eigenen Kompetenzgrenzen überschritten, und das gemeinnützige Projekt, etwa in der Kinder- und Jugendhilfe oder im Bildungssystem, wird allein mit (betriebs)wirtschaftlichen Ressourcen und Kompetenzen vorbereitet, durchgeführt und begutachtet. Corporate Citizenship würde so umgehend seinen zivilgesellschaftlichen Bezug verlieren und Non-Profit-Organisationen sowie Bürgerinnen und Bürger in eine Statistenrolle im Prozess der nachholenden Modernisierung deutscher Unternehmen drängen.

Internet-Empfehlungen des Autors:

Aktive Bürgerschaft:
Externer Link: www.aktive-buergerschaft.de

Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen:
Externer Link: www.bagfa.de

Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement:
Externer Link: www.b-b-e.de

Business in the Community:
Externer Link: www.bitc.org.uk

Center for Corporate Citizenship:
Externer Link: www.corporatecitizen.de

Copenhagen Centre:
Externer Link: www.copenhagencentre.org

Corporate Social Responsibility Europe:
Externer Link: www.csreurope.org

Mehrwert:
Externer Link: www.agentur-mehrwert.de

Points of Light Foundation:
Externer Link: www.PointsofLight.org

Unternehmen: Partner der Jugend:
Externer Link: www.upj-online.de

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. André Habisch, Corporate Citizenship. Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen in Deutschland, Berlin u.a. 2003; Gerd Mutz/Susanne Korfmacher/Karin Arnold, Corporate Citizenship in Deutschland, Frankfurt/M. 2002; Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" des Deutschen Bundestages (Hrsg.), Bürgerschaftliches Engagement von Unternehmen, Opladen 2003.

  2. Vgl. Renate Schubert/Sabina Littmann-Wernli/Philipp Tingler, Corporate Volunteering. Unternehmen entdecken die Freiwilligenarbeit, Bern u.a. 2002.

  3. Vgl. Holger Backhaus-Maul, Engagementförderung durch Unternehmen in den USA, in: Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" (Anm. 1).

  4. Vgl. Gosta Esping-Andersen, The Three Worlds of Welfare Capitalism, Cambridge 1990; Franz-Xaver Kaufmann, Der deutsche Wohlfahrtsstaat im internationalen Vergleich, Frankfurt/M. 2003; Josef Schmid, Wohlfahrtsstaaten im Vergleich, Opladen 2002.

  5. Vgl. Claudia Bethin/Ann Vandenhende, Corporate Social Responsibility in Europa, in: Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" (Anm. 1).

  6. Vgl. Achim Westebbe/David Logan, Corporate Citizenship. Unternehmen im gesellschaftlichen Dialog, Wiesbaden 1995.

  7. Vgl. Heinz Janning/Heinz Bartjes, Ehrenamt und Wirtschaft. Internationale Beispiele bürgerschaftlichen Engagements der Wirtschaft, Stuttgart 1999.

  8. Vgl. G. Esping-Andersen (Anm. 4).

  9. Vgl. Joachim Braun/Helmut Klages, Ergebnisse der Repräsentativerhebung 1999 zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichem Engagement, Bd. 2, Stuttgart u.a. 2000; Christina Klenner/Svenja Pfahl/Hartmut Seifert, Ehrenamt und Erwerbsarbeit - Zeitbalance und Zeitkonkurrenz, Düsseldorf 2001.

  10. Vgl. dazu grundlegend Wolfgang Streeck, Korporatismus in Deutschland. Zwischen Nationalstaat und Europäischer Union, Fraankfurt/M.-New York 1999.

  11. Vgl. Adalbert Evers/Thomas Olk (Hrsg.), Wohlfahrtspluralismus. Vom Wohlfahrtsstaat zur Wohlfahrtsgesellschaft, Opladen 1996; siehe auch: Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" des Deutschen Bundestages (Hrsg.), Bericht. Bürgerschaftliches Engagement auf dem Weg in eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft, Opladen 2002.

  12. Vgl. dazu grundlegend Robert D. Putnam, Bowling Alone. The Collapse and Revival of American Community, New York et. al. 2000; ders. (Hrsg.), Gesellschaft und Gemeinsinn. Sozialkapital im internationalen Vergleich, Gütersloh 2001.

  13. Weiterführend die Beiträge in: Holger Backhaus-Maul/Hasso Brühl (Hrsg.), Bürgergesellschaft und Wirtschaft - zur neuen Rolle von Unternehmen, Berlin 2003; Diethelm Damm/Reinhard Lang, Handbuch Unternehmenskooperation. Erfahrungen mit Corporate Citizenship in Deutschland, Bonn-Hamburg 2001; Reinhard Lang, Erfahrungen mit Corporate Citizenship in Deutschland, in: Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" (Anm. 1); Dieter Schöffmann (Hrsg.), Wenn alle gewinnen. Bürgerschaftliches Engagement von Unternehmen, Hamburg 2002.

  14. Vgl. Franz Liebl, Wie verkauft man mit Gemeinwohl?, in: Herfried Münkler/Karsten Fischer (Hrsg.), Gemeinwohl und Gemeinsinn, Berlin 2002; Bernhard Seitz, Corporate Citizenship. Rechte und Pflichten der Unternehmung im Zeitalter der Globalität, Wiesbaden 2002.

  15. Vgl. Jutta Allmendinger/Thomas Hinz (Hrsg.), Organisationssoziologie, Opladen 2002; David Knoke, Changing Organizations. Business Networks in the New Political Economy, Boulder 2001; Walther Müller-Jentsch, Organisationssoziologie, Frankfurt/M.-New York 2003.

  16. Vgl. Gerd Mutz, Zukunft der Arbeit. Chancen für eine Tätigkeitsgesellschaft?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 48 - 49/1997, S. 31 - 40.

  17. Vgl. Thomas Olk/Hans-Uwe Otto/Holger Backhaus-Maul, Soziale Arbeit als Dienstleistung - Zur analytischen und empirischen Leistungsfähigkeit eines theoretischen Konzeptes, in: Thomas Olk/Hans-Uwe Otto (Hrsg.), Soziale Arbeit als Dienstleistung, Neuwied 2003.

  18. Vgl. Frank Maaß, Corporate Citizenship. Das Unternehmen als "guter Bürger", Wiesbaden 2002.

  19. Vgl. H. Backhaus-Maul (Anm.3).

  20. Als aktuellstes und zugleich instruktives Beispiel siehe: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (Hrsg.), Investitionen in Corporate Citizenship sind Investitionen in die Zukunft. Erster Bericht über das gesellschaftliche Engagement des genossenschaftlichen FinanzVerbundes, Berlin 2004.

  21. Vgl. Judith Polterauer, Corporate Citizenship - Das Unternehmen als Bürger. Eine Analyse über die qualitative Veränderung der Beziehung zwischen Unternehmen und Gesellschaft durch Corporate Citizenship, Diplomarbeit, Bamberg 2002.

  22. Richtungsweisend: Heinz Janning/Gerd Placke, Altera - die andere Seite. Transfermöglichkeiten eines Corporate-Volunteering-Einsatzes, Bremen-Hannover 2003.

  23. Darunter versteht man die Regelung des Grundkonfliktes von Kapital und Arbeit durch die Inkorporation von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden in Gesetzgebungs- und politische Entscheidungsprozesse.

  24. Vgl. A.Habisch (Anm.1); René Schmidtpeter, Auswertung des Wettbewerbs "Freiheit und Verantwortung", in: Barbara Braun/Peter Kromminga (Hrsg.), Soziale Verantwortung und wirtschaftlicher Nutzen, Hamburg 2002.

  25. Vgl. H. Janning/H. Bartjes (Anm.7).

  26. Vgl. D. Schöffmann (Anm. 13).

  27. Vgl. Birgit Riess/Petra Schackenberg, Kooperation - Verantwortung - Transparenz: Gesellschaftliche Reformfähigkeit stärken, in: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Transparenz - Grundlage für Verantwortung und Mitwirkung. Ergebnisse der internationalen Recherche, Gütersloh 2002.

  28. Vgl. Frank Heuberger/Maria Oppen/Sabine Reimer, Der deutsche Weg zum bürgerschaftlichen Engagement von Unternehmen - 10 Thesen zu Corporate Citizenship in Deutschland. Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung/Arbeitskreis Bürgergesellschaft und Aktivierender Staat, Bonn 2004.

Dipl.-Soziologe, Mag. rer. publ., geb. 1960; wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg, Mitglied im Vorstand der "Aktiven Bürgerschaft" (Berlin).

Anschrift: MLU Halle-Wittenberg, FB Erziehungswissenschaften, Fachgebiet Recht, Verwaltung und Organisation, Franckeplatz 1, 06110 Halle/Saale.
E-Mail: E-Mail Link: backhaus-maul@paedagogik.uni-halle.de

Veröffentlichungen u.a.: (Hrsg. zus. mit Olaf Ebert, Gisela Jakob und Thomas Olk) Bürgerschaftliches Engagement in Ostdeutschland, Opladen 2003; (Hrsg. zus. mit Hasso Brühl) Bürgergesellschaft und Wirtschaft - zur neuen Rolle von Unternehmen, Berlin 2003.