Asylverfahren dauern länger
Im
Trotz der längeren Verfahrensdauer verringerte sich die Zahl anhängiger Asylverfahren bis Ende Januar auf 384.523 (31. Dezember 2016: 433.719). Der Trend einer rückläufigen Fluchtmigration nach Deutschland hält weiter an.
Fluchtmigration nach Deutschland und Europa weiter rückläufig
Insgesamt reisten Externer Link: laut Bundesinnenministerium im Januar 2017 14.476 Personen als Asylsuchende nach Deutschland ein (Januar 2016: 34.475). Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nahm im selben Zeitraum 17.964 förmliche Asylanträge entgegen und entschied insgesamt über Anträge von 70.750 Personen.
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa kamen im Januar deutlich weniger Geflüchtete an als noch im Dezember 2016. Das geht aus Externer Link: Daten der europäischen Grenzschutzagentur Frontex hervor. Ein zentraler Grund für den Rückgang seien schlechte Wetterbedingungen, die eine Überfahrt über das Mittelmeer erschwerten. Die meisten Flüchtlingsboote legen von der libyschen Küste ab.
Flüchtlingspolitische Zusammenarbeit mit Libyen
Auf einem Gipfeltreffen in der maltesischen Hauptstadt Valetta haben sich die EU-Staats- und Regierungschefs Anfang Februar auf einen Zehn-Punkte-Plan geeinigt, der auf die Schließung der Zentralen Mittelmeerroute zielt. Kernstück des Externer Link: Beschlusses ist eine stärkere flüchtlingspolitische Zusammenarbeit mit Libyen – dem wichtigsten nordafrikanischen Transitland auf dem Weg nach Europa.
Bereits vor dem EU-Sondergipfel hatten der italienische Ministerpräsident Paolo Gentiloni und der libysche Premierminister Fajes al Sarradesch in Rom erklärt, gemeinsam gegen die Fluchtbewegungen über das Mittelmeer vorgehen zu wollen. Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière wirbt bereits seit 2015 für die Einrichtung von Aufnahmezentren für Asylbewerber in Afrika und eine umgehende Rückführung von auf dem Mittelmeer aufgegriffenen Schutzsuchenden. Dadurch solle Schleppern die Geschäftsgrundlage entzogen werden. Unterstützung erhielt de Maizière im Februar von SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann. Eine Zusammenarbeit mit dem krisengeschüttelten nordafrikanischen Küstenstaat ist allerdings umstritten. Erst im Januar hatten deutsche Diplomaten des Auswärtigen Amtes die Zustände in libyschen Flüchtlingscamps scharf Externer Link: kritisiert. Menschenrechtsorganisationen und die Vereinten Nationen Externer Link: weisen seit Jahren regelmäßig auf schwere Menschenrechtsverstöße gegen (Transit-)Migranten in Libyen hin.
Abschiebungen sollen ausgeweitet werden
Bund und Länder Externer Link: einigten sich Anfang Februar auf einen 15-Punkte-Plan zur verstärkten Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern und straffällig gewordene Ausländern in ihre Herkunftsländer. Dieser sieht unter anderem vor, dass Asylbewerber ohne Bleibeperspektive bereits aus der Erstaufnahmeeinrichtung, in der sie untergebracht sind, in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden können. Zudem soll die Abschiebhaft für sogenannte "Gefährder" ausgeweitet und vorgetäuschte Identitäten härter geahndet werden. Einen entsprechenden Externer Link: Gesetzesentwurf legte das Bundeskabinett in der zweiten Februarhälfte vor. Demnach darf das
Neben der Zahl der Abschiebungen soll auch die kostengünstigere freiwillige Rückkehr durch das Anfang Februar angelaufene Programm "Starthilfe Plus" forciert werden. Die Zahl der Menschen, die freiwillig in ihr Herkunftsland zurückkehren, lag nach Externer Link: Recherchen des Mediendienstes Integration bereits 2016 deutlich höher als die Zahl abgeschobener Migranten.
Debatte um Abschiebungen nach Afghanistan
Zwar sind sich Bund und Länder insgesamt einig, dass sie abgelehnte Asylbewerber schneller in ihre Herkunftsländer zurückführen wollen. Dissens herrscht allerdings bezüglich der Frage, ob auch nach Afghanistan abgeschoben werden darf. Fünf rot-grün geführte Bundesländer (Schleswig-Holstein, Bremen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen) verweigern dies aktuell. Hintergrund ist die prekäre Sicherheitslage am Hindukusch. Wie aus einem Anfang Februar veröffentlichten Externer Link: Bericht der Vereinten Nationen hervorgeht, wurde 2016 ein Höchststand an zivilen Opfern der
Ungeachtet dieser Situation hat die Europäische Union am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz ein Kooperationsabkommen mit Afghanistan geschlossen. Dieses sieht substanzielle Finanzhilfen für das Land am Hindukusch vor, wenn sich dieses im Gegenzug stärker bei der Bekämpfung unerwünschter Migration engagiert. Die
Weiterhin viel Gewalt gegen Geflüchtete
In Deutschland gab es 2016 pro Tag durchschnittlich zehn Übergriffe auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte. Insgesamt wurden 3.500 Gewalttaten gemeldet. Das geht aus einer Externer Link: Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Auch das Bundeskriminalamt Externer Link: warnt vor der Gefahr rechter Gewalt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisiert die Bundesrepublik Deutschland in ihrem aktuellen Externer Link: Jahresbericht dafür, Flüchtlingsunterkünfte nicht ausreichend vor Angriffen zu schützen. Zudem warnt die Organisation davor, dass die Flüchtlingspolitik zahlreicher EU-Staaten menschenrechtliche Standards zunehmend aushöhle. Nicht der Flüchtlingsschutz, sondern die Migrationskontrolle stünden im Zentrum flüchtlingspolitischer Bestrebungen.
USA: Einreisstopp vorerst aufgehoben – Abschiebungsbestrebungen ausgeweitet
Der Ende
Zwei Externer Link: Memoranden des US-Heimatschutzministeriums erleichtern derweil die Externer Link: Abschiebung von Menschen, die ohne gültige Papiere in den USA leben. Waren in der Vergangenheit vor allem illegal in den USA lebende Menschen, die ein schweres Verbrechen begangen hatten, abgeschoben worden, so könnten zukünftig bereits falsche Angaben gegenüber den US-Behörden zu einer Abschiebung führen. Die neuen Bestimmungen lockern zudem die Bedingungen für Schnellabschiebungen.
Migranten stürmen Grenze von Ceuta
An mehreren Tagen Mitte Februar haben hunderte Flüchtlinge und Migranten den Grenzzaun der spanischen Enklave Ceuta an der Grenze zu Marokko Externer Link: gestürmt. Etwa 800 von ihnen gelang nach Angaben des Roten Kreuzes die Überwindung der sechs Meter hohen Sperranlage, die die Enklave von Nordafrika trennt. Die mehrheitlich aus Ländern südlich der Sahara stammenden Menschen wurden in Erstaufnahmezentren in Ceuta gebracht. In der Nähe der auf dem afrikanischen Kontinent gelegenen spanischen Enklaven Ceuta und Melilla warten inzwischen aber auch immer mehr Flüchtlinge aus
Flucht vor Hungersnot in Afrika
Die Vereinten Nationen Externer Link: warnen vor einer Hungersnot in vier afrikanischen Staaten: Nigeria, Südsudan, Somalia und Jemen. 20 Millionen Menschen seien dort bereits jetzt von