Die World Coalition Against The Death Penalty (WCADP, deutsch: Weltkoalition gegen die Todesstrafe) mit Sitz in Frankreich etablierte den Internationalen Tag gegen die Todesstrafe, der seit 2003 jedes Jahr am 10. Oktober begangen wird. Die Europäische Union (EU) unterstrich die Bedeutung dieses Gedenkens mit der Einführung des Europäischen Tages gegen die Todesstrafe 2007.
Um das Ziel der weltweiten Abschaffung der Todesstrafe zu erreichen, führt die internationale Dachorganisation WCADP – ein Zusammenschluss von derzeit 138 Organisationen weltweit – zahlreiche Aktivitäten wie Lobbyarbeit und Kampagnenarbeit durch. Der Internationale Tag gegen die Todesstrafe ist in diesem Kontext zu sehen. Finanziell wird die Dachorganisation von ihren Mitgliedern und der EU getragen.
Die Interner Link: EU bezeichnete im vergangenen Jahr anlässlich des Gedenktages die Todesstrafe als Externer Link: eine unmenschliche und entwürdigende Strafe ohne nachweislich abschreckende Wirkung, durch die Justizirrtümer auf fatale Weise unumkehrbar werden. In den Mitgliedstaaten der EU wurde seit 18 Jahren kein Todesurteil mehr vollstreckt. Die Vereinten Nationen haben seit 2007 – als die Interner Link: Generalversammlung das erste Mal eine Resolution annahm, die zur weltweiten Aussetzung der Todesstrafe aufrief – mehrere Resolutionen zur Aussetzung der Todesstrafe verabschiedet.
Mittlerweile haben weltweit 103 Staaten die Todesstrafe vollständig abgeschafft, sechs weitere Staaten sehen sie nur noch für schwerwiegende Straftaten wie Kriegsverbrechen oder Vergehen im Militärstrafrecht vor. 31 Staaten führen die Todesstrafe zwar nicht mehr aus, haben sie aber noch im Gesetz verankert. Damit wird momentan die Todesstrafe in 140 Ländern nicht angewendet (Stand: April 2016). Zur Auflösung der Fußnote[1]
Exekutionen in 25 Staaten
Nach Informationen von WCADP wird derzeit in 58 Staaten der Welt die Todesstrafe angewandt. Interner Link: Belarus (Weißrussland) ist das einzige Land in Europa, in dem die Todesstrafe weiterhin existiert. 2015 wurden dort zwar keine Exekutionen ausgeführt, aber mindestens zwei Todesurteile verhängt.
Nach Amnesty International fanden im Jahr 2015 in 25 Staaten mindestens 1.634 Exekutionen statt. Demnach wurden im vergangenen Jahr die meisten Todesurteile seit 1989 vollstreckt. 2014 waren es 607– also weniger als die Hälfte als im Jahr 2015. 89 Prozent der bekanntgewordenen Hinrichtungen im Jahr 2015 wurden laut Amnesty International in Iran (mindestens 977), in Pakistan (mindestens 320) und Saudi-Arabien (mindestens 158) durchgeführt. In allen drei genannten Ländern hat die Ausführung der Todesstrafe im Vergleich zum Jahr 2014 stark zugenommen.
Auch in den Vereinigten Staaten von Amerika, als einziges Land des amerikanischen Kontinents, wurden im Jahr 2015 noch 28 Hinrichtungen ausgeführt. Seit 2007 wurde die Todesstrafe in sieben Bundesstaaten abgeschafft, in einigen Bundesstaaten ist sie jedoch nach wie vor in Kraft.