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1950: Beginn des Koreakriegs

Redaktion

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Der Krieg zwischen Nord- und Südkorea forderte innerhalb von drei Jahren mehrere Millionen Todesopfer, die meisten von ihnen Zivilisten. Er zementierte die Spaltung Koreas. Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag zwischen den beiden Staaten.

In der südkoreanischen Stadt Paju: Blick auf die demilitarisierte Zone zwischen Süd- und Nordkorea (© picture-alliance)

Hinweis

Korrekturhinweis (03.11.2022): Nach Hinweis eines Nutzers haben wir eine unbeabsichtigt veröffentlichte Textergänzung im letzten Satz entfernt und die Linkliste angepasst.

Nachdem Interner Link: Korea 1910 von Interner Link: Japan annektiert und in den folgenden Jahrzehnten als Kolonie ausgebeutet worden war, besetzten zu Ende des Interner Link: Zweiten Weltkrieges die USA und die Sowjetunion das Land. Am 38. Breitengrad wurde 1945 eine Demarkationslinie vereinbart, die zwei Besatzungszonen voneinander trennte: Die Sowjetunion regierte nördlich, die USA südlich des Breitengrads.

Teilung im Zeichen des Kalten Krieges

Was als vorübergehende Lösung gedacht war, wurde zum Dauerzustand. Denn im Zuge des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion verschärfte sich auch der Gegensatz zwischen den koreanischen Landesteilen zunehmend. Die beiden Seiten konnten sich nicht auf eine Formel für ein vereintes Korea einigen und beschuldigten sich gegenseitig, der Wiedervereinigung im Weg zu stehen.

USA wie Sowjetunion beeinflussten die politischen Geschehnisse im jeweiligen Landesteil: Die Sowjetunion unter Josef Stalin unterstützte den Norden wirtschaftlich, bildete politische Kader aus und förderte den ehemaligen Partisanenkämpfer Kim Il-sung als Vorsitzenden der Kommunistischen Partei (KP) Koreas. Die USA stützten ihrerseits Rhee Syng-man, den ehemaligen Präsidenten der Exilregierung Koreas, der aus dem rechtsnationalen Spektrum stammte. Außerdem halfen sie der südkoreanischen Regierung beim Aufbau ihrer – kaum ausgebildeten – Truppen.

Das US-Militär behielt die Kontrolle über Koreas Süden noch bis 1948. Danach zogen die Truppen ab, allein amerikanische Militärberater blieben vor Ort. Die Interner Link: Vereinten Nationen bemühten sich ab Anfang 1948, ein unabhängiges Südkorea zu schaffen. Die geplanten Wahlen im Süden trafen jedoch auf Widerstand im Land. Die Folge waren Proteste und Guerillakämpfe. Der Norden Koreas unterstütze die Unruhen im Süden durch die Entsendung von Kämpfern. Im Zuge des Guerillakrieges kam es auch zu militärischen Auseinandersetzungen an der Grenze. Trotz aller Proteste: Die Wahlen fanden statt und Rhee Syng-man, dessen erklärtes Ziel es war, die Einheit Koreas auch mit militärischen Mitteln zu erreichen, wurde zum Präsidenten gewählt. Er rief noch im August 1948 die Interner Link: Republik Korea aus. Nur wenige Wochen später wurde im Norden die Interner Link: "Demokratische Volksrepublik" unter der Führung Kim Il-sungs gegründet.

Wechselnde militärische Erfolge

Bestärkt vom Sieg der Kommunisten in China unter Interner Link: Mao Tse-tung, überschritten nordkoreanische Truppen am 25. Juni 1950 die Demarkationslinie. Die Sowjets unterstützten den Einfall auf Drängen Kim Il-sungs und bezeichneten ihn als Reaktion auf einen Angriff der südkoreanischen Armee. Da ihre Truppenstärke deutlich größer war und sie über die bessere militärische Ausrüstung als die südkoreanischen Verbände verfügten, übermannten die Nordkoreaner den Widerstand und konnten schnell gen Süden vordringen.

Die USA forderten daraufhin im Interner Link: Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, Nordkoreas Vorgehen als Friedensbruch zu deklarieren, und setzten am 25. Juni die entsprechend formulierte Resolution 82 durch. Die Resolution konnte zustande kommen, da die Sowjetunion zu dieser Zeit den UN-Sicherheitsrat boykottierte und somit nicht vom ihrem Vetorecht Gebrauch machen konnte. Wenige Tage später stimmte der UN-Sicherheitsrat auch einem Militäreinsatz zu, um Südkorea zu unterstützen.

Die USA übernahmen den Oberbefehl über die UN-Truppen. Etwa 90 Prozent der in den folgenden Monaten entsendeten Truppen waren US-Amerikaner. Aber auch so unterschiedliche Länder wie Großbritannien, Frankreich, Belgien, Kuba, Südafrika, Äthiopien, Thailand, Australien, Bolivien, Türkei und Kanada stellten Truppen und Material zur Verfügung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten drangen die südkoreanischen und UN-Truppen unter General Douglas MacArthur bis Ende September nach Suwon vor; dort erklärten der amerikanische General und Rhee Syng-man Südkorea für befreit. Die nordkoreanische Volksarmee, die schwere Verluste verzeichnet hatte, begann den Rückzug.

Im Oktober überschritten die UN-Truppen die Demarkationslinie in den Norden – mit dem Ziel, ihrerseits Nordkorea zu besetzen. Sie drängten ihre Gegner bis an die Grenzen Chinas zurück – und der Krieg wendete sich abermals: US-Kommandeur MacArthur ging davon aus, dass die Chinesen nicht eingreifen würden. Doch Chinas Führung unter Mao entsandte etwa 400.000 sogenannter Freiwilliger, die die US-Amerikaner zurückdrängen konnten. Dabei half ihnen auch die Unterstützung aus der Luft durch sowjetische Kampfpiloten, die sich als Chinesen oder Koreaner ausgaben. Anfang Dezember eroberten die chinesischen und nordkoreanischen Truppen Pjöngjang zurück.

Präsident Truman verkündete angesichts des sich erneut gewendeten Kriegsverlaufs am 16. Dezember 1950 in den USA den Interner Link: Notstand – erstmals in der Geschichte des Landes. Das Militärbudget wurde massiv gesteigert, ebenso wie die Rekrutierung neuer Soldaten. Unterdessen verschlechterte sich die Situation für die UN- und südkoreanischen Streitkräfte in Korea: Sie wurden noch im Dezember bis an den 38. Breitengrad zurückgedrängt. Im Anschluss überschritten die Chinesen und Nordkoreaner die Demarkationslinie und besetzten Seoul. Einen von General MacArthur geforderten Einsatz von Atombomben gegen China lehnte Truman letztlich ab.

Hohe Opferzahl, kaum Landgewinn

Die UN-Truppen unter Führung der USA konnten die nordkoreanischen und chinesischen Truppen in der Folge abermals zurückdrängen. Parallel zu den Kämpfen wurden ab Juli 1951 Waffenstillstandsverhandlungen geführt. Die Gespräche scheiterten zunächst an der Forderung der UN, dass Kriegsgefangene nicht gegen ihren Willen an ihr Heimatland ausgeliefert werden sollten. Zu diesem Zeitpunkt war der Krieg zum Stellungskrieg entlang der ursprünglichen Demarkationslinie ohne nennenswerte Gebietsgewinne erstarrt. Durch Flächenbombardements der USA wurden nahezu alle Städte Nordkoreas und zahlreiche Dörfer zumindest teilweise zerstört.

Durch Luftangriffe wurden im Koreakrieg hunderttausende Menschen getötet. Auf diesem Propagandabild der US-Luftwaffe wird gezeigt, wie ein Flugzeug, das Nachschub an die Front liefern soll, von der Luftabwehr geschützt wird. (© picture-alliance/AP, U.S. Army Air Forces)

Bis heute gibt es keine exakten Opferzahlen; schätzungsweise starben insgesamt 3,5 bis 4,5 Millionen Menschen, davon bis zu einer Million Südkoreaner und 2,5 Millionen Nordkoreaner (jeweils Soldaten und Zivilisten), etwa eine Million Chinesen sowie rund 40.500 Soldaten der UN-Nationen, die meisten von ihnen US-Amerikaner. Massaker wurden durch beide Konfliktparteien verübt. Auf ihrem Rückzug nach Norden nahmen etwa die Nordkoreaner Geiseln und Zwangsarbeiter und töteten Tausende. Auch die Gegenseite schreckte nicht davor zurück, Zivilisten zu töten. Viele wurden ermordet, weil sie in der Vergangenheit Mitglieder von linken Gruppierungen oder Parteien waren und unter dem Verdacht standen, Kommunisten zu sein. Hunderttausende von ihnen wurden ermordet. Wie viele Menschen durch die US-Luftangriffe starben, ist unklar – Schätzungen gehen aber von hunderttausenden zivilen Opfern durch den Luftkrieg auf beiden Seiten aus.

Am 27. Juli 1953 endete nach 37 Monaten der Koreakrieg mit einem von den USA und der Sowjetunion initiierten Waffenstillstand, der die Teilung des Landes besiegelte. Eine etwa 250 Kilometer lange und vier Kilometer breite entmilitarisierte Zone wurde eingerichtet, die beide Landesteile bis heute trennt und in etwa dem Verlauf der ursprünglichen Demarkationslinie folgt.

Korea-Konflikt bleibt ungelöst

Mit dem Ausbruch des Koreakriegs hatte sich weltweit die Angst vor der Eskalation des Kalten Krieges und dem Ausbruch eines Dritten Weltkriegs ausgebreitet. Vor allem in der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) waren die Befürchtungen groß, weil die Ausgangssituation in Korea derjenigen im Interner Link: geteilten Deutschland sehr ähnelte. In beiden deutschen Staaten befeuerte der Konflikt Diskussionen über die Interner Link: Wiederbewaffnung, zu der es dann Mitte der 1950er Jahre auch kam. Für die Wirtschaft der Bundesrepublik hatte der Koreakrieg hingegen positive Auswirkungen: Hier gab es freie Produktionskapazitäten, die anderen westlichen Staaten wie den USA aufgrund einer erhöhten Rüstungsproduktion fehlten. Der folgende wirtschaftliche Aufschwung wurde auch als "Korea-Boom" bezeichnet.

Die Folgen des Koreakriegs reichen bis in die Gegenwart: Der Krieg zwischen dem kommunistischen Nordkorea und der Republik Südkorea ist bis zum heutigen Tage nicht offiziell beendet; ein Friedensvertrag ist auch fast 62 Jahre nach Ende der Kampfhandlungen nicht geschlossen. Im Zuge der Sechs-Parteien-Gespräche zwischen Nord- und Südkorea sowie China, Russland, Japan und den USA über das nordkoreanische Kernwaffenprogramm wurde auch die Möglichkeit eines Friedensvertrags angesprochen. Die Gespräche scheiterten jedoch 2009 mit dem Austritt Nordkoreas.

2013 kündigte Nordkorea sogar sämtliche Nichtangriffsabkommen. Das kommunistische Regime reagierte damit auf die Verhängung von Sanktionen durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Auslöser für die Strafmaßnahmen der UN war ein Atombombentest Nordkoreas im Februar 2013. Seit Jahrzehnten arbeitet Nordkorea an einem Interner Link: Atomprogramm, schon 2006 führte es den ersten Atombombentest durch. Das Atomwaffenprogramm Nordkoreas sowie die Militärmanöver der beiden koreanischen Staaten sorgen seither immer wieder für Spannungen; zuletzt hat Nordkorea Anfang Juni 2015 Kurzstreckenraketen getestet.*

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* Korrekturhinweis (03.11.2022): Nach Hinweis eines Nutzers haben wir eine unbeabsichtigt veröffentlichte Textergänzung im letzten Satz entfernt und die Linkliste angepasst.

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