Der "Tag der Arbeit" am 1. Mai hat seine Wurzeln in den USA. Dort war das Datum Ende des 19. Jahrhunderts der Stichtag, zu dem viele Arbeitsverträge endeten oder abgeschlossen wurden. An diesem so genannten "moving day" mussten daher viele Arbeiter ihre Arbeitsstelle und ihren Wohnort wechseln.
Proteste der Arbeiter in den USA
Am 1. Mai 1886 streikten überall in den USA rund 400.000 Arbeiter, um ihre Forderungen nach einem Acht-Stunden-Tag durchzusetzen. Die damalige Regelarbeitszeit in den USA betrug zehn Stunden pro Tag. Allein in Chicago, wo viele Kapitalismusgegner, Gewerkschafter und Anarchisten lebten, gingen schätzungsweise mehr als 80.000 Menschen auf die Straße. Obwohl Zeitungen vor gewalttätigen Auseinandersetzungen warnten und Polizei wie Militär in Alarmbereitschaft waren, verliefen die Kundgebungen ohne größere Zwischenfälle.
Das Haymarket-Massaker
Das änderte sich zwei Tage später: Während einer Kundgebung erschoss die Polizei mehrere Streikposten. Aus Protest gegen das brutale Vorgehen versammelten sich einen Tag später 1.000 Arbeiter auf dem
1889 kamen in Paris sozialistische Gewerkschaften und Parteien aus der ganzen Welt zum zweiten
Der 1. Mai 1890 in Deutschland
Uneinig waren sich die Arbeiter in Deutschland über die Frage, ob sie an diesem “Kampftag der Arbeiterbewegung“ die Arbeit niederlegen oder nach Feierabend demonstrieren sollten. Zwar wurde die
So fasste die Sozialdemokratische Partei (SPD) im Oktober 1889 den Beschluss, den
1. Mai als Feiertag der Arbeiter zu begehen. Um ihren wachsenden Einfluss jedoch nicht zu gefährden, plädierte die sozialdemokratische Fraktion im Reichstag gegen einen allgemeinen Streik. Dennoch legten am 1. Mai 1890 etwa 100.000 Menschen die Arbeit nieder. Die Arbeitgeber reagierten, vor allem in Hamburg, mit Aussperrungen und Entlassungen.
Feiertag für ein Jahr
Der 1. Mai etablierte sich in der Folgezeit zwar als Festtag der Arbeiterbewegung, doch erst die Weimarer Nationalversammlung machte ihn 1919 zum gesetzlichen Feiertag; allerdings nur für das Jahr 1919. Für eine unbefristete landesweite Festsetzung gab es keine Mehrheit im Parlament.
Die Arbeiterbewegung selbst war gespalten bei der Frage, wie der 1. Mai zu begehen sei. Während die Kommunisten um die KPD den Kampfcharakter des Tages in den Vordergrund stellten, sahen die Sozialdemokraten um die SPD darin eher einen Festtag. Die Zerrissenheit der Arbeiterbewegung fand am 1. Mai 1929 ihren Höhepunkt: Nachdem sich die KPD nicht an ein Demonstrationsverbot hielt, kamen beim gewaltsamen Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten mehr als 30 Menschen ums Leben. Der Tag ging als "Blutmai" in die Geschichte ein.
1933 wurde die
Der 1. Mai nach 1945
Nach der Befreiung Deutschlands und dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der
1. Mai 1946 durch den Alliierten Kontrollrat als Feiertag bestätigt. Während in Westdeutschland fortan vor allem Gewerkschaften den Tag für Massenkundgebungen mit wechselnden arbeits- und friedenspolitischen Schwerpunkten nutzten, wurden in Ostdeutschland am 1. Mai lange Zeit staatlich inszenierte Militärparaden veranstaltet. In den 1980er Jahren etablierten sich vor allem von Berlin und Hamburg ausgehend gewaltsame Maikrawalle von einer radikalisierten autonomen Szene, die bis heute das Bild vom Maifeiertag prägen. Daneben bleibt der 1. Mai aber ein wichtiger Tag, an dem Gewerkschaften und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihrem Anliegen Nachdruck verleihen.