Am 27. und 28. Dezember 19841 veranstaltete der Chaos Computer Club in Hamburg den ersten Hackerkongress, der seither jährlich stattfindet. Die Tagesschau berichtete damals von den "Externer Link: jungen Tüftlern und Computerfans", in deren Arbeitsgruppen Themen wie "die Einführung ins Telefonsystem, Grundwissen über Computer, Bastelanleitungen für elektronische Briefkästen, Datenschutz und Datenknacken, aber auch juristische Informationen" auf dem Programm standen.
Geburtsstunde im September 1981
Der Chaos Computer Club (CCC) war 1984 ein noch junger Zusammenschluss. Drei Jahre lag seine Gründung zurück, zu der eine Anzeige in der Tageszeitung taz geführt hatte: Darin luden die beiden "Komputerfrieks" Klaus Schleisiek ("Tom Twiddlebit") und Wau Holland Gleichgesinnte zu einem Treffen ein, um Wissen über Computer zu teilen und die Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Gefahren der
Infokasten CCC
Den Externer Link: Chaos Computer Club (CCC) gibt es seit 1981. Er entstand als loser Zusammenschluss, ist heute als eingetragener Verein organisiert und bezeichnet sich als "größte europäische Hackervereinigung".
Ein Hacker ist nach der Definition des Dudens jemand, der "durch geschicktes Ausprobieren und Anwenden verschiedener Computerprogramme mithilfe eines Rechners unberechtigt in andere Computersysteme eindringen" kann.
1984, im Jahr des ersten Chaos Communication Congress, veröffentlichte der CCC erstmals das Magazin Externer Link: Datenschleuder, das seitdem in unregelmäßigen Abständen erscheinende "wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende".
Die erste Ausgabe der Datenschleuder beschreibt das grundsätzliche Anliegen des CCC in folgendem Satz: "Wir verwirklichen soweit wie möglich das 'neue' Menschenrecht auf zumindest weltweiten freien, unbehinderten und nicht kontrollierten Informationsaustausch (Freiheit für die Daten) unter ausnahmslos allen Menschen und anderen intelligenten Lebewesen."
Worum es diesem geht, erfuhr eine breite Öffentlichkeit im November 1984, kurz vor dem ersten Chaos Communication Congress: Im Externer Link: Heute-Journal des ZDF führten die CCC-Mitglieder Wau Holland und Steffen Wernèry vor, wie unsicher Datenübertragungssysteme sein können. Sie wählten sich in das von der Deutschen Bundespost angebotene System Bildschirmtext (BTX) ein, gelangten in Besitz von Zugangsdaten der Hamburger Sparkasse und transferierten von dieser 135.000 D-Mark auf ihr eigenes Konto. Das Geld gaben die Hacker sogleich zurück – sie wollten ja nicht stehlen, sondern die Manipulierbarkeit des BTX-Systems demonstrieren. Dessen Übertragungstechnik mit Telefon und Bildschirm ist inzwischen zwar wie andere Systeme vom Internet abgelöst worden, doch die Problematik besteht weiterhin: Wer persönliche Informationen einem digitalen System anvertraut, muss damit rechnen, dass sie
"Jura für Hacker"
Scan der Einladung zum ersten Congress des Chaos Computer Clubs 1984 in Hamburg Eidelstedt
Scan der Einladung zum ersten Congress des Chaos Computer Clubs 1984 in Hamburg Eidelstedt
Auch beim Chaos Communication Congress im Dezember 1984 führten Hacker diese Unsicherheit vor, indem sie in den Rechner der Citibank eindrangen. Auf dem Programm des Treffens in Hamburg standen aber auch ein Workshop über "psychische Störungen durch Computermißbrauch”, "Offene Netze – 15 Jahre Erfahrung aus den USA” oder "Jura für Hacker”.
Wandel des Bildes vom Hacker
Indem der CCC mit dem BTX-Hack und dem Kongress im Dezember 1984 mehr Öffentlichkeit erlangte, wandelte sich auch das öffentliche Bild von "Hackern”: Waren diese bis dahin vielen höchstens ein Begriff für zweifelhafte Technikfreaks, die sich illegalen Zugriff auf Datensysteme verschafften, gelangten nun die Anliegen Datensicherheit, informationelle Selbstbestimmung und barrierefreie, gleichberechtigte Teilhabe an digitaler Infrastruktur stärker in den öffentlichen Diskurs.
In den Folgejahren entwickelte sich der Chaos Communication Congress zu einem zentralen Treffen der deutschen Hackerszene, das sich in den vergangenen Jahren zunehmend internationalisiert hat. 2013 hielt der britische Journalist Glenn Greenwald, der durch die Veröffentlichungen der NSA-Dokumente von Edward Snowden bekannt geworden war, die Externer Link: Eröffnungsrede des Kongresses. Waren 1984 noch einige hundert Teilnehmende dabei, waren es im vergangenen Jahr schon 9.000.
Der CCC im Bundestag
Der CCC ist im Laufe der Jahre zu einem der wichtigsten Akteure in der Debatte über Fragen der Digitalisierung und des Datenschutzes geworden. Er war einer der lautstärksten Kämpfer gegen die
Das heutige, grundlegende Problem in Sachen Datensicherheit bezeichnet
Chaos Communication Congress 2014
Auch dieses Jahr findet der Hacker-Kongress wieder statt: Zwischen dem 27. und 30. Dezember 2014 treffen sich die Teilnehmenden zum Externer Link: 31. Chaos Communication Congress in Hamburg. Motto der diesjährigen Veranstaltung: A New Dawn.