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Wo endet Islamkritik und beginnt Islamfeindlichkeit? Interview mit Farid Hafez

Farid Hafez

/ 10 Minuten zu lesen

Wenn über den Islam gesprochen wird, heißt es oft, er sei rückständig und totalitär, frauenfeindlich und mit Demokratie nicht vereinbar. Solche Aussagen, erklärt der Wiener Politologe Farid Hafez, seien bereits islamfeindlich. Aber er sagt auch: "Eine Sensibilität für Islamfeindlichkeit darf nicht dazu führen, dass man die Muslime ständig gegen alle Kritik in Schutz nimmt."

Herr Dr. Hafez, was ist Islamfeindlichkeit?

Das ist eine dieser Fragen, die leicht zu stellen, aber schwer zu beantworten sind. Kurzgesagt ist Islamophobie die Projektion eigener Ängste, Bedürfnisse oder Wünsche auf den Islam.

Warum sprechen Sie von Islamophobie statt, wie andere Wissenschaftler, von Islam- oder Muslimenfeindlichkeit?

Die Begriffe unterscheiden sich nur in Nuancen, da hat jeder seine Vorlieben. Ich persönlich finde zum Beispiel den Begriff der Muslimenfeindlichkeit zu kurz gegriffen. Natürlich sind die Opfer konkreter islamophober Diskriminierungen immer einzelne Menschen. Aber wenn etwa Geert Wilders …

… der Chef der islamfeindlichen Partei für die Freiheit in den Niederlanden …

… davon spricht, der Islam sei eine faschistoide Religion und der Koran wie Hitlers "Mein Kampf" – dann geht es nicht um einzelne Muslime, sondern um den Islam an sich. Vor allem spreche ich von Islamophobie, weil dies der Terminus auch der internationalen Fachdebatte ist.

Aber ist der Begriff nicht verniedlichend? Klingt er nicht zu sehr nach etwas Verschrobenem wie einer Spinnenphobie? Als sei Islamfeindlichkeit bloß irgendein irrationales Angstgefühl?

Hier sollte man die Ebenen auseinanderhalten: Wenn beispielsweise die NPD den Slogan "Maria statt Scharia" plakatiert, dann ist das eine bewusst eingesetzte, islamfeindliche Kampagne. Der Effekt bei den Betrachtern hingegen ist eine irrationale Angst, dass die Muslime Deutschland islamisieren würden. Beim planenden Akteur geht es also um etwas anderes als beim Rezipienten.

Damit sind wir beim Kern der Sache: Islamophobie bzw. Islamfeindlichkeit ist ein multidimensionales Phänomen. Sie kann unterschiedliche Motive haben, von unterschiedlichen Akteuren kommen und sich in unterschiedlichen Diskusstrategien manifestieren. Sie ist jedenfalls kein monolithisches Gebilde, sondern etwas Fließendes. Der zentrale Mechanismus ist aus der Vorurteilsforschung bekannt: die Projektion eigener Ängste auf Andere.

Sartre sagte über den Antisemitismus: "Würde der Jude nicht existieren, der Antisemit hätte ihn erfunden." Das gilt genauso für die Islamfeindlichkeit. Bei ihr geht es nicht um den realen Islam oder reale Muslime, sondern um ein imaginiertes Bild davon. Dies knüpft natürlich an die Realität an, aber – wieder mit Sartre gesprochen – das Vorurteil verfälscht die Erfahrung. Der Islam, über den Islamfeinde sprechen, hat jedenfalls wenig mit dem realen Islam zu tun; es gibt reihenweise Islamwissenschaftler, die Ihnen das bestätigen können. Die Islamophoben also nehmen irgendein Problem wahr und islamisieren es. Sie sehen irgendwelche Menschen, für deren Identität der Islam häufig gar nicht wichtig ist, und definieren sie als Muslime. Man könnte zugespitzt sagen: Nach dem 11. September sind Massen von Muslimen neu erschaffen worden – seitdem werden Türken, Araber, viele Migranten in Deutschland zuallererst als Muslime gesehen. Wer sich mit Islamfeindlichkeit beschäftigt, muss die Islamfeinde betrachten und nicht die Muslime.

Aber es gibt schon problematische Dinge am Islam!? Eine Religionskritik am Islam, eine menschenrechtlich orientierte Kritik an bestimmten islamischen Praktiken ist erlaubt, oder?

Natürlich! Eine Sensibilität für Islamfeindlichkeit darf nicht dazu führen, dass man die Muslime ständig gegen alle Kritik in Schutz nimmt. Das wäre fatal. Kritik ist notwendig und muss von Muslimen ausgehalten werden. Und sie ist ja auch ein Zeichen von Normalisierung: So wie die katholische oder evangelische Kirche kritisiert werden kann, darf und soll das auch mit dem Islam geschehen.

Woran erkennt man legitime Kritik?

Solange sie sich an konkreten Akteuren und ihren Handlungen orientiert und nicht in eine Generalisierung übergeht, ist Kritik völlig okay und notwendig. Aber in öffentlichen Debatten oder der medialen Berichterstattung sind Pauschalisierungen an der Tagesordnung. Man spricht über irgendeinen Einzelfall, der dann verallgemeinert wird, und am Ende steht ein diffuses Gefühl: Es gibt eine Masse an Bösen, die Muslime, denen alle Nichtmuslime als Gute gegenüberstehen.

Daneben gibt es natürlich in der Wissenschaft eine religionskritische Auseinandersetzung mit dem Islam, also theologische oder soziologische Fachdebatten. Aber die sind etwas völlig anderes als das, was in den Medien als Islamkritik verkauft wird. Wenn dort sogenannte "Islamkritiker" auftreten, dann sind das zwar oft Menschen mit einem akademischen Abschluss, die aber nicht wissenschaftlich argumentieren, sondern auf populistische Art und Weise eine Masse ansprechen wollen.

Wo liegt die Grenze zwischen legitimer und illegitimer Kritik?

Die ist sicherlich schwer zu ziehen, und wahrscheinlich gibt es immer eine Grauzone. Zu beachten ist stets auch das Umfeld, in dem etwas gesagt wird. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: In Österreich hatten wir den Fall einer FPÖ-Politikerin, die vom Propheten Mohammed als einem Kinderschänder sprach, was natürlich einen großen Aufruhr produzierte. Derartige Bezeichnungen für den Propheten sind seit dem Mittelalter in der anti-muslimischen Publizistik präsent …

… und beziehen sich darauf, dass laut islamischer Überlieferung die dritte Frau des Propheten bei der Heirat sechs Jahre und beim ersten Geschlechtsverkehr neun Jahre alt gewesen sei.

Die entscheidende Frage ist hier, in welchem Kontext ich den Propheten Mohammed als Kinderschänder bezeichne: in einem Universitätsseminar, wo es um wissenschaftliche Debatten geht – oder im Wahlkampf, wo ich versuche, Stimmen zu gewinnen und Massen zu mobilisieren.

Lassen Sie uns ein paar weitere Beispiele betrachten. Wie beurteilen Sie diese Aussage: "Der Islam ist ein autoritäres, archaisches System und mit demokratischen Werten und Strukturen nicht vereinbar"?

Das ist eindeutig islamfeindlich. Das sieht man schon daran, wie der Satz beginnt – "den Islam" gibt es nicht, das ist unzulässig generalisiert. Da wird eine völlige Homogenität geschaffen, und das sich dadurch ergebende Konstrukt wird dann ausschließlich negativ belegt. Diesem imaginierten Islam wird eine innere Kraft zugeschrieben, die quasi immerwährend und unabänderlich sei.

Und wenn ein Gegenbeispiel ins Feld geführt wird, also ein konkreter Muslim, der nicht böse ist, dann heißt es, dies sei eine Ausnahme.

Genau, so funktionieren Vorurteile. Und dabei geht völlig unter, dass der Islam kein selbstständig handelnder Akteur ist. Sondern es sind immer die Muslime, die ihre eigene Religiosität leben und dem Islam seinen Sinn geben, wie bei allen anderen Religionen auch. Es wäre ebenso verfehlt zu sagen, "das Christentum" sei böse. Selbstverständlich gab es Aspekte in der Kirchengeschichte und in der Geschichte des Christentums, die Zerstörung, Ausbeutung und Mord mit sich gebracht haben. Entscheidend sind aber immer die handelnden Menschen, die diese Religion interpretieren.

Aussagen wie die genannte kommen vermehrt aus dem eher linken Spektrum. Häufig schwingt da eine ganz allgemeine Religionskritik mit, beispielsweise das säkulare Ziel einer strikten Trennung von Kirche und Staat …

… was ja kein übles Ziel ist.

Aber übel ist es, wenn Muslime für ein solches Ziel instrumentalisiert werden.

Ein weiterer Beispielsatz: "Der Islam ist rückständig, frauenfeindlich, aggressiv."

Noch eine unzulässige, islamfeindliche Pauschalisierung.

Was ist mit der Aussage: "Eine muslimische Frau mit Kopftuch ist eine Ideologieträgerin"?

Die Behauptung, alle muslimischen Frauen mit Kopftuch hätten eine eindeutige und immer gleiche Motivation, ist wieder so eine Generalisierung. Die Realität ist komplizierter: Da gibt es die Frau, die ein Kopftuch trägt, weil sie aus einem bäuerlichen Kontext kommt und es in ihrer Region immer schon so üblich war und sie das nicht hinterfragt. Eine andere trägt ein Kopftuch, weil sie darin als islamische Feministin eine Emanzipation sieht von patriarchal bestimmten Vorgaben, wie eine Frau auszusehen habe. Wiederum eine andere wird dazu gezwungen. Eine andere versteht es vielleicht wirklich als politisches Symbol. Und so weiter. Diese Reduzierung des Islams auf eine rein politische Ebene ist paradoxerweise etwas, wo sich die Extremisten auf der muslimischen Seite und die Islamophoben völlig einig sind: Für sie beide ist – leider – der Islam eine politische Ideologie.

Oder: "Muslimische Migranten weisen die schlechtesten Bildungserfolge auf."

Das ist erneut eine Verallgemeinerung, vor allem aber die Islamisierung eines ganz anderen Themas. Hier wird ja etwas über Bildungserfolge von Menschen gesagt, die stets von verschiedenen Faktoren abhängen – das aber wird durch die Reduktion auf den Faktor Religion ausgeblendet. Es ist Quatsch, dass die Konfession einer Person kausalen Einfluss auf seine schulischen Ergebnisse hat oder darauf, welches Wissen sie sich aneignen kann oder nicht.

Wir wissen, dass es unter den Muslimen in westlichen Gesellschaften unterschiedliche Migrationsgeschichten gibt. Und die Forschung hat gezeigt, dass je nach Migrationsgeschichte die Bildungserfolge und -misserfolge tendenziell stärker oder schwächer sind. Was ist denn mit den arabischstämmigen Muslimen, die in den 1960er Jahren gekommen und unter denen sehr, sehr viele Ärzte sind? Was ist mit pakistanischen Einwanderern in Großbritannien, von denen etliche zu den höchsten Schichten gehören, zu den meistgebildeten, zu den wohlhabendsten. Es kommt viel stärker auf den sozialen und Bildungshintergrund an als auf den religiösen. Alles andere ist eine Spielerei mit Zahlen.

Aber genau dies hat auch Thilo Sarrazin gemacht: Er hat alles reduziert auf den Faktor Religion – als seien Menschen mit muslimischem Glauben nicht mehr und nicht weniger als Muslime. Als hätten sie keine anderen Identitäten, als gäbe es keine anderen Faktoren, die ihr Leben bestimmen: kein Hobby, keine parteipolitische Zugehörigkeit, keine sportliche Aktivität, keinen Familienhintergrund, keinen Arbeitsplatz. Alles wird ausgeblendet und so getan, als sei die Religion allesbestimmend. Das ist ja lächerlich – und zugleich ist es unendlich traurig, dass viele Menschen dies tatsächlich glauben.

Ein letztes Beispiel: "Es gibt eine höhere Gewaltneigung von muslimischen Jugendlichen verglichen mit deutschen Jugendlichen."

Das ist eine typische Ausgrenzung. Sind muslimische Jugendliche keine Deutschen? In welchem sozialen System sind sie denn aufgewachsen? Sind sie nicht Teil dieses Landes? Welche sozialen Erfahrungen haben sie? Die Mehrheitsgesellschaft könnte zum Beispiel auch fragen: Gibt es vielleicht bei denen auch mehr Diskriminierung? Und so weiter und so fort.

Aber über die Gewalt beispielsweise türkischer Jugendgangs muss man doch reden dürfen. Wie sollte man das als Demokrat tun?

Moment, eine Reduzierung auf den ethnischen Hintergrund ist letztlich dasselbe. Es mag ja sein, dass es Überlappungen gibt zwischen Gewalttätigkeit und Religionsbekenntnis oder Gewalttätigkeit und Ethnizität. Doch wer daraus einen ursächlichen Zusammenhang ableitet, könnte auch sagen: Bei neun von zehn Geburten ist ein Storch übers Krankenhaus geflogen, also bringt der Storch die Kinder.

Es soll nicht erlaubt sein, bei der Ursachenforschung für das Verhalten bestimmter Personengruppen neben sozio-ökonomischen auch nach ethnischen und religiösen Merkmalen zu suchen?

Das habe ich nicht gesagt. Aber aus meiner Sicht sind Ethnizität und Religion nie Ursache von irgendetwas – sondern Religion wird verwendet für etwas. Die Religion erfüllt eine bestimmte psychologische Funktion. Oder sie dient dazu, bestimmte Verhaltensweisen zu legitimieren. Aber ich glaube nicht, dass die Ursache des Verhaltens in dieser Legitimierung durch Religion liegt, sondern dass es um ganz andere Wünsche und Bedürfnisse gibt. Darauf sollte man schauen, wenn man wirklich ernsthaft forschen will.

Welche Rolle die Religion tatsächlich für jugendliche Gewalttäter spielt, verdeutlicht vielleicht ein Blick nach Frankreich: Als es dort vor Jahren zu Unruhen in den Banlieues kam, bat der damalige Präsident Sarkozy die dortigen Imame, mit den Jugendlichen zu reden. Das taten die dann auch, aber die Jugendlichen machten einfach weiter. Weil es eben nicht um Religion ging.

Zurück zur Islamfeindlichkeit – wie weit ist diese Einstellung verbreitet?

Verschiedene Studien in Deutschland – etwa die Europäische Wertestudie, Allensbach-Umfragen oder auch Teile des Projekts zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit der Universität Bielefeld – legen übereinstimmend nahe, dass die Abneigung gegenüber Musliminnen und Muslimen enorm hoch ist. Und interessanterweise gilt das quer durch fast alle Parteien. Es wäre jedenfalls falsch, diese Einstellungen nur rechtsaußen zu vermuten. Das eigentlich Gefährliche an der Islamfeindlichkeit ist, dass sie – viel stärker als etwa der Antisemitismus – auch in der sogenannten Mitte der Gesellschaft und in etablierten Parteien akzeptiert ist.

Warum ist das so?

Islamfeindlichkeit dient der Selbstvergewisserung von individuellen, aber auch kollektiven Identitäten. In Abgrenzung zu „dem Islam“ kann sich ein Einzelner oder eine ganze Gesellschaft besser fühlen. Man kann zu sich sagen: Ich bin nicht der aggressive, terroristische, frauenunterdrückende, antidemokratische, extremistische Muslim.

Abgrenzung allein ist noch nicht schlimm, sie ist normal. Bei einem Islamophoben kommen aber noch Ausgrenzung und Abwertung hinzu. Er sagt ja nicht nur, mit Muslimen könne er nichts anfangen. Er will sie auch ausgrenzen, ihnen keine Moscheebauten zugestehen, keine Beschäftigung im Öffentlichen Dienst und so weiter. Er sieht Muslime als minderwertig an, weil sie angeblich eine totalitäre Ideologie vertreten. Die logische Konsequenz einer solchen Ansicht ist, dass man die Muslime unterdrücken muss, weil sonst die Gefahr besteht, dass die eigene Gesellschaft untergeht. Die Konsequenz sind dann Taten wie jene von Anders Behring Breivik in Norwegen.

Was sind – neben dem schon genannten Pauschalisieren und dem monokausalen Denken – typische Argumentationsstrategien von Islamfeinden?

Ich würde noch die Homogenisierung hinzuzählen, also das Ausblenden aller Graustufen, die Vorstellung, alle Muslime seien gleich. Außerdem die Selbststilisierung zum David, der gegen einen mächtigen Goliath kämpft. Oder die Behauptung, man spreche etwas aus, das nicht gesagt werden dürfe, also der Kampf gegen eine vermeintliche Political Correctness. Dabei gehört, wie es ein Kollege mal formuliert hat, kein bisschen Courage dazu, in Deutschland auf den Islam zu schimpfen, ganz im Gegenteil.

Typisch ist auch die De-Humanisierung, also das Belegen von Muslimen mit schlimmsten Schimpfwörtern, von A wie Analphabet bis Z wie Ziegenficker. Und natürlich die Verknüpfung von Kritik am Islam mit der Migrationsdebatte, also zu sagen: Du bist anders, du fliegst raus. Das Gesellschaftsbild gewisser katholischer Orden ist in manchen Fragen womöglich ähnlich konservativ wie das der vielkritisierten islamischen Gemeinschaft Milli Görüs. Trotzdem wird mit beiden vollkommen verschieden umgegangen. Selbst wenn jemand scharfe Kritik an der katholischen Kirche hat, würde er nicht auf die Idee kommen, Katholiken nach Rom abschieben zu wollen.

Was kann eine demokratische Gesellschaft gegen Islamfeindlichkeit tun?

Zuallererst muss sie akzeptieren, dass Muslime ganz selbstverständlich zu ihr gehören und der Islam eine in Deutschland normale Religion ist. Irgendwann muss es eine Normalität sein, dass Bundestagsabgeordnete oder Sportler Muslime sind, ohne dass groß darüber gesprochen wird.

Es gäbe einen ganzen Katalog von Maßnahmen, angefangen bei den Schulbüchern. Eine Studie vor ein paar Jahren ergab, dass schon da der Islam vereinfacht und falsch dargestellt wird. Es müsste viel mehr Muslime in Redaktionen geben; bisher wird ständig über Muslime gesprochen, aber selbst sprechen sie fast nie. Eine ganz wichtige Rolle spielen sicherlich die sogenannten Eliten und wie sie über den Islam reden, also hochrangige Politiker, die Leitmedien, Prominente, Kulturproduzenten. Das Buch "Deutschland schafft sich ab" von Thilo Sarrazin war in diesem Sinne verheerend.

Wie meinen Sie das?

Egal, was sonst noch alles in dem Buch steht, in der öffentlichen Wahrnehmung kam an: Die Muslime zerstören unsere Gesellschaft, weil sie zu blöd sind. Und das größte Problem war, dass nicht irgendein Verrückter dieses Buch geschrieben hat, sondern ein angesehener Politiker aus der SPD. Das Buch war eine Zentrierung der Islamfeindlichkeit in der Mitte der Gesellschaft.

Das Interview führte Toralf Staud

Zum Weiterlesen:
Thilo Sarrazin im Dialog

Farid Hafez, geb. 1981, ist Politikwissenschaftler und lehrt an der Universität Klagenfurt sowie am Hochschulstudiengang für Islamische Religionspädagogik in Wien. Er ist Herausgeber des seit 2010 für Deutschland, Österreich und die Schweiz erscheinenden Jahrbuchs für Islamophobieforschung.