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Praxisbeispiel: Tonali Grand Prix | Fördermittel und Fundraising für die politische Bildung | bpb.de

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Praxisbeispiel: Tonali Grand Prix

/ 3 Minuten zu lesen

Der „Tonali Grand Prix“ verbindet die Förderung von Solisten mit einer intensiven Publikumsbeteiligung. Die Finanzierung besteht aus einem breiten Mix von Stiftungsförderung, Spenden und Eintrittsgeldern.

TONALi (© TONALi)

Die Veranstaltung wird seit 2010 in Hamburg ausgetragen und erreicht jährlich 12.000 Jugendliche.

Mit Akquisos sprach Amadeus Templeton, Gründer und Geschäftsführer der Tonali gGmbH, über sein Anliegen, „klassische Musik zu fördern und einem breiten Publikum bekannt zu machen“.

Weitere Informationen: Externer Link: www.tonali.de.

Akquisos: Social Entrepreneurs wollen mit innovativen Mitteln nachhaltig und in großem Rahmen gesellschaftliche Veränderungen erreichen. Was ist das Innovative am „Tonali Grand Prix“?
Amadeus Templeton (AT): Wir sind in unserer Arbeit richtungweisend, indem wir uns ganzheitlich dem Thema “Zukunft der klassischen Musik“ widmen. Unser Wettbewerb steht daher auf den drei Säulen eines Komponisten-, eines Musiker- und eines Publikumswettbewerbes. Die Fachjurys vergeben Preise an die Komponisten und Musiker. Im Publikumswettbewerb wird eine breite und junge Hörerschaft eingebunden, die u.a. per SMS über Publikumspreise abstimmt, die sich direkt aus dem Eintrittsgeld finanzieren. Hier wollen wir möglichst partizipativ und basisdemokratisch agieren.
Dieser Publikumswettbewerb ist für mich die spannendste Säule, denn die jungen Solisten erwartet ein stets kleiner werdender Markt – ihnen gehen die Hörer aus. Um dem entgegen zu wirken und klassische Musik für junge Menschen attraktiv zu machen, ist das junge Publikum im gesamten Wettbewerb intensiv eingebunden. In und um Hamburg erreichen wir auf diese Weise jährlich bis zu 12.000 Kinder und Jugendliche. Das Innovative beim Tonali Grand Prix ist also die Verbindung von „Eliteförderung“, der Förderung neuer Musik und der Publikumsbindung und „Publikumsbildung“.

Akquisos: Wie wollen Sie diese Verbindung erreichen?
AT: Dies erreichen wir durch den „TuttiContest“, der Teil des Tonali Grand Prix ist. Hier treten die teilnehmenden Schulen in einen Wettstreit darum, welche Schule die meisten Tickets für das Abschlusskonzert verkauft. Die erfolgreichste Schule wird auf dem Abschlusskonzert prämiert.
Im Rahmen des TuttiContests übernehmen 12 am Grand-Prix teilnehmende Instrumentalisten eine Patenschaft für eine der beteiligten Schulen, die „Klassik AGs“ gründen und die Tickets verkaufen. Hierfür werden sie mit Werkzeugen des Kulturmanagments ausgestattet und von einem Tandem beteiligter Lehrer und Musiker gecoacht. So erhalten sie ein Grundwissen über klassische Musik, lernen selbständig Konzerte zu organisieren und agieren als Multiplikatoren, die dieses Wissen an ihre potenziellen Käufer weitergeben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der niedrige Ticketpreis. Die Tickets für das Abschlusskonzert kosten nur 6 Euro, denn wir möchten den Grand-Prix preiswert gestalten. Der günstige Ticketpreis beinhaltet damit die für uns wichtige politische Botschaft, dass klassische Musik für alle zugänglich sein soll und nicht durch hohe Eintrittspreise elitär wird.

Akquisos: Wie sieht der Finanzierungsmix für Ihren Grand-Prix aus?
AT: Wir beziehen bisher keine öffentlichen Gelder, sondern sind komplett privat finanziert. Die Palette reicht von diversen Stiftungen, Privatfinanziers, engagierten Unternehmen und dem Verein "Freunde von Tonali e.V." bis hin zu Sachleistungen und pro bono Aktivitäten. Dabei machen Sachspenden etwa 40% und Geldzuwendungen ungefähr 60% aus. Von den letzteren sind momentan etwa 80% Stiftungsgelder.
In der Start-up Phase waren die Zuwendungen von Stiftungen besonders wichtig. So hat uns die Hans-Kauffmann-Stiftung über drei Projektphasen eine Grundsicherung finanziert. Dies war enorm wichtig und hat uns den Aufbau von Tonali ermöglicht. Zukünftig werden wir die anfallenden Infrastrukturkosten und den Ausbau der Organisation aber nicht mehr (ausschließlich) über Stiftungsgelder finanzieren können.
Daher versuchen wir zunehmend unsere Einkünfte aus anderen Resourcen zu beziehen, um nicht nur die Projektfinanzierung sondern auch den Ausbau der Organisation absichern zu können. Momentan bauen wir dafür einen Patenschaftskreis auf. Wir haben unser Gesamtbudget in 12 Pakete aufgeteilt und suchen hierfür interessierte Paten. Wenn wir einen vollständigen Patenschaftkreis haben, wären 80% des Projektes über diese Patenschaften und 20% über den Freundeskreis Tonali finanziert. Die Einkünfte aus dem Ticketverkauf finanzieren die Miete für das Konzerthaus und die Publikumspreise.

Akquisos: Vielen Dank für das Gespräch.

Fussnoten