Durchschnittlich war das Vermögen der Westdeutschen (ab 17 Jahren) im Jahr 2017 mit 121.500 Euro mehr als doppelt so hoch wie das der Ostdeutschen mit 54.900 Euro. In Westdeutschland gilt insgesamt, dass sich das Vermögen bei den Altersgruppen mit zunehmendem Alter erhöht – bis zur Gruppe der 71- bis 75-Jährigen, die 2017 mit 206.000 Euro über das höchste Vermögen verfügte. In Ostdeutschland steigt das Vermögen der Altersgruppen bis zu den 51- bis 55-Jährigen, deren Vermögen 2017 bei 103.900 Euro lag. Ein Grund für das geringere Vermögen älterer Personen in Ostdeutschland sind die eingeschränkten Möglichkeiten der Vermögensbildung zu DDR-Zeiten.
Fakten
Im Durchschnitt verfügten in Deutschland im Jahr 2017 alle Personen ab 17 Jahren über ein Nettovermögen von rund 108.500 Euro. Dabei bestehen deutliche Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. Das Nettovermögen der Erwachsenen in Westdeutschland war mit durchschnittlich 121.500 Euro im Jahr 2017 mehr als doppelt so hoch wie das in Ostdeutschland mit 54.900 Euro.
In allen hier betrachteten Altersgruppen war das durchschnittliche Vermögen in Westdeutschland höher als in Ostdeutschland. Allerdings ist der Vermögensabstand zwischen Ost- und Westdeutschland bei den Jüngeren insgesamt nicht so stark ausgeprägt wie bei den Älteren: Während im Jahr 2017 bei den 21- bis 25-Jährigen die Differenz bei 5.000 Euro lag, betrug sie bei den 51- bis 55-Jährigen 51.300 Euro und bei den 76- bis 80-Jährigen 133.300 Euro. Das DIW benennt mehrere Gründe für die große Differenz insbesondere im höheren Lebensalter: Die geringeren Sparmöglichkeiten zu DDR-Zeiten, das niedrige Lohnniveau in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung, der geringe Marktwert von Immobilien in weiten Teilen Ostdeutschlands sowie den vergleichsweise kleinen Anteil an Haus- und Wohnungseigentum in Ostdeutschland.
Im Jahr 2017 verfügten die meisten jungen Erwachsenen (18 bis 25 Jahre) sowohl in West- als auch in Ostdeutschland über geringe oder gar kein Vermögen. Entsprechend niedrig sind die durchschnittlichen Vermögenswerte. Erst mit Abschluss der Ausbildungsphase und dem Eintritt in das Erwerbsleben besteht für viele die Möglichkeit, zu sparen und eigenes Vermögen aufzubauen. Bei den hier betrachteten Altersgruppen steigt für das Jahr 2017 sowohl in West- als auch in Ostdeutschland das durchschnittliche Vermögen von der Altersgruppe der 21- bis 25-Jährigen bis zur Gruppe der 51- bis 55-Jährigen immer weiter an – auf 155.200 Euro in Westdeutschland und auf 103.900 in Ostdeutschland.
Die 51- bis 55-Jährigen waren damit in Ostdeutschland im Jahr 2017 die Altersgruppe mit dem höchsten Durchschnittsvermögen. Ein wichtiger Grund hierfür ist, dass diese Altersgruppe die erste ist, die bei der Wiedervereinigung noch am Anfang der beruflichen Laufbahn stand – 1990 waren die Personen dieser Gruppe zwischen 24 und 28 Jahre alt. Von den eingeschränkten Möglichkeiten der Vermögensbildung in der DDR waren sie also nicht stark betroffen.
In Westdeutschland ergibt sich ein anderes Bild. Das durchschnittliche Nettovermögen der 56- bis 60-Jährigen lag im Jahr 2017 bei 169.100 Euro und damit rund 14.000 Euro höher als das Vermögen der 51- bis 55-Jährigen. Bei der Gruppe der 61- bis 65-Jährigen lag das Vermögen mit 161.100 Euro wiederum etwas niedriger. Der Grund hierfür ist laut DIW, dass das Vermögen – zum Beispiel ausgezahlte Lebensversicherungen – ab Beginn der Rentenphase verbraucht wird, um das wegfallende Erwerbseinkommen zu kompensieren.
In der mittleren Ruhestandsphase steigt dann die Wahrscheinlichkeit von Erbschaften oder Schenkungen, sowohl durch die Elterngeneration als auch durch Ehe- und Lebenspartner. Entsprechend lag im Jahr 2017 das Durchschnittsvermögen der 66- bis 70-Jährigen bei 190.600 Euro und das der 71- bis 75-Jährigen sogar bei 206.000 Euro – der Höchstwert bei den hier betrachteten Altersgruppen. Im höheren Rentenalter – so das DIW – findet tendenziell ein Entsparen statt, weil sowohl private Ausgaben für Krankheit und Pflege steigen als auch vermehrt Schenkungen an Dritte getätigt werden. Das Vermögen der 76- bis 80-Jährigen lag in Westdeutschland im Jahr 2017 im Durchschnitt bei 179.400 Euro, das der 81-Jährigen oder Älteren bei 161.000 Euro.
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Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist eine repräsentative Wiederholungsbefragung, die vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) beauftragt wird.