In den letzten 150 Jahren und noch einmal verstärkt in den letzten 60 Jahren hat sich die absolute Zahl internationaler Treffen massiv erhöht. Bezogen auf die zehn Staaten, in denen jeweils die meisten internationalen Treffen stattgefunden haben, stieg die Zahl von durchschnittlich 510 internationalen Treffen in den Jahren 1958 bis 1982 auf jährlich 4.727 im Zeitraum 1983 bis 2007 (2013: 4.820). Von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war Frankreich der Staat, auf den die meisten internationalen Treffen entfielen und die Top 10 wurden durchgehend von europäischen Staaten dominiert. Nach dem 2. Weltkrieg lösten jedoch die USA Frankreich für viele Jahrzehnte ab. 2012 stand mit Singapur erstmalig ein asiatischer Staat an der Spitze der Top 10 und verdrängte wiederum die USA. In den Jahren 2008 bis 2013 waren sechs Staaten durchgehend unter den Top 10: Belgien, Deutschland, Frankreich, Japan, die USA und das Vereinigte Königreich.
Fakten
Wie die Ökonomie ist auch die Politik von zunehmender Vernetzung geprägt. Die Vernetzung im Bereich der Politik spiegelt sich beispielsweise in der steigenden Zahl internationaler Treffen wider. Die Daten der Union of International Associations (UIA) reichen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurück und beziehen sich jeweils auf die zehn Staaten, in denen die meisten internationalen Treffen stattgefunden haben. In den Jahren 1883 bis 1907 gab es demnach durchschnittlich etwa 17 internationale Treffen, die von internationalen Organisationen organisiert oder bezahlt wurden. 1958 bis 1982 stieg diese Zahl auf rund 510 und in den Jahren 1983 bis 2007 fanden pro Jahr durchschnittlich 4.727 internationale Treffen in den Top 10-Staaten statt. Zwischen 2008 und 2013 sank die Zahl internationaler Treffen in den Top 10-Staaten von 5.812 auf 4.820. Dieser Rückgang bedeutet nicht zwangsläufig, dass insgesamt weniger internationale Treffen stattgefunden haben. Möglich ist, dass sich die Treffen gleichmäßiger auf mehr als nur die Top 10-Staaten verteilen, die Konzentration auf nur wenige Staaten also abgenommen hat.
In allen hier betrachteten Zeiträumen zwischen 1858 und 1957 war Frankreich der Staat, auf den die meisten internationalen Treffen entfielen. Auch wenn die Top 10 durchgehend von europäischen Staaten dominiert wurden, nahm die Bedeutung der USA stetig zu. Nach dem 2. Weltkrieg lösten die USA Frankreich als wichtigsten Staat für internationale Treffen ab. Entsprechend der politischen und ökonomischen Bedeutung nahm auch die Zahl asiatischer Staaten unter den Top 10 zu. 2010 war neben Singapur und Japan zum ersten Mal auch Südkorea unter den zehn Staaten, in denen die meisten internationalen Treffen stattfanden. Und 2012 stand mit Singapur erstmalig ein asiatischer Staat an der Spitze der Top 10 und verdrängte die USA.
In den Jahren 2008 bis 2013 waren sechs Staaten durchgehend unter den Top 10: Belgien, Deutschland, Frankreich, Japan, die USA und das Vereinigte Königreich. Im Jahr 2013 entfielen die meisten internationalen Treffen auf Singapur (837), die USA (724), Belgien (497), Südkorea (476), Spanien (434), Deutschland (402), Japan (398), Frankreich (366), Österreich (349) und das Vereinigte Königreich (337). Der Stadtstaat Singapur war gleichzeitig auch die wichtigste Stadt für internationale Treffen. Darauf folgten Brüssel (429), Wien (287), Tokio (212), Seoul (180), Paris (168), Barcelona (152), Madrid (144), London (136) und Genf (126).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Berücksichtigt werden hier ausschließlich internationale Treffen, die im Jahrbuch der Union of International Associations (UIA) enthalten sind. Die UIA unterscheidet drei Typen von internationalen Treffen, wobei hier wiederum nur die internationalen Treffen betrachteten werden, die von internationalen Organisationen organisiert oder bezahlt wurden – also von internationalen Nicht-Regierungsorganisationen (INGOs) oder zwischenstaatlichen Organisationen (IGOs). Zudem müssen an den Treffen mindestens 50 Teilnehmer teilgenommen haben (vorausgesetzt alle Teilnehmer sind bekannt).
Ausgenommen sind Treffen, die in erster Linie einen religiösen, didaktischen, parteipolitischen, kommerziellen oder sportiven Charakter haben (zum Beispiel Gottesdienste, Bildungs- und Verkaufsveranstaltungen, Parteitage, Messen oder Wettbewerbe). Ebenfalls ausgenommen sind Treffen von virtuellen Organisationen, kriminellen und terroristischen Vereinigungen, Kartellen sowie Geheimdiensten.