Der Primärenergie-Verbrauch ist in allen Regionen der Welt gestiegen. Relativ am stärksten im Mittleren Osten und im asiatisch-pazifischen Raum, am schwächsten in Nordamerika sowie in Europa und Eurasien. Auf Asien entfielen 2014 mehr als zwei Fünftel des weltweiten Primärenergie-Verbrauchs – der mit Abstand höchste Anteil unter den Regionen. Allein Chinas Anteil am weltweiten Primärenergie-Verbrauch lag 2014 bei gut 23 Prozent und damit höher als der Anteil Nordamerikas.
Fakten
Der weltweite Verbrauch an Primärenergie stieg zwischen 1970 und 2014 von 4.913 auf 12.928 Millionen Tonnen Öläquivalent – eine Steigerung um 163 Prozent (Faktor 2,6). Auch wenn der Primärenergie-Verbrauch in allen Regionen gestiegen ist, sind nicht alle Regionen gleichermaßen für die weltweite Zunahme verantwortlich. Im Mittleren Osten hat sich der Primärenergie-Verbrauch zwischen 1970 und 2014 mehr als verdreizehnfacht (plus 1.230 Prozent). Parallel nahm der Primärenergie-Verbrauch im asiatisch-pazifischen Raum um den Faktor 7,6 zu (plus 657 Prozent). Allein in China hat sich der Energieverbrauch fast verfünfzehnfacht (plus 1.355 Prozent). Ebenfalls über dem weltweiten Durchschnitt lag die Steigerung des Primärenergie-Verbrauchs in den Jahren 1970 bis 2014 in Afrika (Faktor 5,7 / plus 469 Prozent) sowie Mittel- und Südamerika (Faktor 4,9 / plus 388 Prozent). Deutlich unter dem Durchschnitt lag die Steigerung des Primärenergie-Verbrauchs hingegen in Nordamerika (Faktor 1,6 / plus 55 Prozent) sowie in Europa und Eurasien (Faktor 1,3 / plus 34 Prozent). In Deutschland stieg der Verbrauch zwischen 1970 und 1979 von 307 auf 370 Millionen Tonnen Öläquivalent, im Jahr 2009 lag er bei 308, 2014 bei 311 Millionen Tonnen Öläquivalent.
Entsprechend der unterschiedlichen Steigerung in den einzelnen Regionen haben sich auch die Anteile am weltweiten Primärenergie-Verbrauch verändert. So erhöhte sich der Anteil des asiatisch-pazifischen Raumes zwischen 1970 und 2014 von 14,3 auf 41,3 Prozent – keine Region hat einen höheren Anteil am Primärenergie-Verbrauch. Allein Chinas Anteil am weltweiten Primärenergie-Verbrauch erhöhte sich von 4,2 Prozent im Jahr 1970 auf 23,2 Prozent 2014. Auch die entsprechenden Anteile des Mittleren Ostens (1,3 bzw. 6,4 Prozent), Afrikas (1,5 bzw. 3,2 Prozent) sowie Mittel- und Südamerikas (2,9 bzw. 5,4 Prozent) haben sich erhöht. Auf der anderen Seite reduzierte sich der Anteil Nordamerikas am weltweiten Primärenergie-Verbrauch zwischen 1970 und 2014 von 37,0 auf 21,8 Prozent. Der Anteil Europas/Eurasiens nahm im selben Zeitraum von 43,0 auf 21,9 Prozent ab. Dabei sank der Anteil der Staaten der Europäischen Union (EU) in den Jahren von 1970 bis 2014 von 26,2 auf 12,5 Prozent.
In den meisten Regionen verbrauchen wenige Staaten einen großen Teil der Energie. Im asiatisch-pazifischen Raum waren es 2014 vor allem China (56,2 Prozent), Indien (12,0 Prozent) und Japan (8,5 Prozent) auf die die größten Anteile des regionalen Energieverbrauchs entfielen. In Europa und Eurasien verbrauchten Russland (24,1 Prozent) und Deutschland (11,0 Prozent) zusammen gut ein Drittel der Primärenergie. Auf die USA entfielen 2014 gut vier Fünftel des Primärenergie-Verbrauchs von Nordamerika (81,4 Prozent). Der Iran und Saudi-Arabien hatten im selben Jahr einen Anteil von 30,4 beziehungsweise 28,9 Prozent am Energieverbrauch im Mittleren Osten und Brasilien war für 42,7 Prozent des Energieverbrauchs von Mittel- und Südamerika verantwortlich. Schließlich lag Südafrikas Anteil am Primärenergie-Verbrauch Afrikas im Jahr 2014 bei 30,2 Prozent.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Primärenergie ist die von noch nicht weiterbearbeiteten Energieträgern stammende Energie. Primärenergieträger sind zum Beispiel Steinkohle, Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Wasser, Wind, Kernbrennstoffe, Solarstrahlung und so weiter. Aus der Primärenergie wird durch Aufbereitung zum Beispiel in Kraftwerken oder Raffinerien die Endenergie (Sekundärenergie). Die Form der Energie, in der sie tatsächlich vom Anwender verwendet wird, wird Nutzenergie genannt. Ein Beispiel: Rohöl (Primärenergie) wird zu Heizöl (Endenergie/Sekundärenergie) wird zu Wärme (Nutzenergie).
Die hier gemachten Angaben beziehen sich auf Öl, Kohle, Erdgas, Wasserkraft, Kernenergie und neue erneuerbare Energien (darunter Geothermie, Wind- und Solarenergie, Energie aus Biomasse sowie aus Wellen- und Gezeitenkraftwerken).
Um die Energieträger vergleichbar zu machen, werden sie mithilfe einzelner Umrechnungsfaktoren auf das Öl bezogen (Öläquivalent). Nach Angaben des Energiekonzerns British Petroleum (BP) entspricht eine Tonne Öläquivalent beispielsweise in etwa 1,5 Tonnen Steinkohle, 1.111 Kubikmeter Erdgas oder auch 12 Megawattstunden (Primärenergie).
OECD – Organisation for Economic Co-operation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
Informationen zur regionalen Nutzung erneuerbarer Energien finden Sie