Fakten
Die Wahlbeteiligung bei einer Wahl errechnet sich aus der Anzahl der bei einer Wahl abgegebenen Stimmen im Verhältnis zu der Gesamtheit der Wahlberechtigten. Die Wahlbeteiligung gilt als wichtiger Indikator für den Grad der politischen Beteiligung und des politischen Interesses. Die Wahlbeteiligung in Deutschland ist im internationalen Vergleich hoch, auch wenn sie zwischen 1972 und 1990 von 91,1 auf 77,8 Prozent sank und seit 2002 kontinuierlich unter der 80-Prozent-Marke blieb. 2013 stieg die Wahlbeteiligung verglichen mit 2009 wieder leicht an, von 70,8 Prozent auf nun 71,5 Prozent.
Das generelle Sinken der Wahlbeteiligung wird unter anderem auch durch die Stabilität des politischen Systems in Deutschland erklärt – dabei wird davon ausgegangen, dass die Wählerinnen und Wähler ihre Stimme nicht abgeben, gerade weil sie mit der Politik weitgehend zufrieden sind. Andere Erklärungsansätze sehen eine wachsende Politikverdrossenheit als Ursache für die sinkende Wahlbeteiligung.
Im Durchschnitt aller Bundestagswahlen von 1953 bis 2009 waren die 60- bis unter 70-Jährigen und die 50- bis unter 60-Jährigen die Altersgruppen mit der höchsten Wahlbeteiligung. Darauf folgten die 45- bis unter 50-Jährigen und die 40- bis unter 45-Jährigen. Am niedrigsten war die Wahlbeteiligung bei den 21- bis unter 25-Jährigen und – seit der Bundestagswahl 1972 (seit der Einführung des Wahlrechts ab 18 Jahren) – bei den unter 21-Jährigen.
Allgemein lässt sich formulieren, dass die Wahlbeteiligung umso höher ist, je älter die Altersgruppe ist. Auch die Bundestagswahl 2013 wich nicht von diesem langfristigen Trend ab. Laut der repräsentativen Wahlstatistik hatte die Altersgruppe der 60- bis unter 70-Jährigen mit 79,8 Prozent die höchste Wahlbeteiligung, gefolgt von den 50- bis unter 60-Jährigen mit 75,5 Prozent. Bei den 21- bis unter 25-Jährigen war die Wahlbeteiligung am niedrigsten (60,3 Prozent). Auch bei den 25- bis unter 30-Jährigen (62,4 Prozent) und den unter 21-Jährigen (64,2 Prozent) lag die Wahlbeteiligung deutlich unter dem Durchschnitt.
Datenquelle
Der Bundeswahlleiter
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Bei der repräsentativen Wahlstatistik werden bei den Bundestagswahlen in Stichproben Stimmzettel ausgewertet, um Erkenntnisse über Wahlbeteiligung und Wahlverhalten von Frauen und Männern nach verschiedenen Altersgruppen zu gewinnen. In repräsentativ ausgewählten Wahlbezirken werden Angaben über Geschlecht und Alter der Wählerinnen und Wähler auf Stimmzetteln aufgedruckt und mit der jeweiligen Stimmabgabe für einzelne Parteien ausgezählt. Die Auswertung in den Stichprobenstimmbezirken wird auf die Landesergebnisse und im nächsten Schritt auf die Bundesergebnisse hochgerechnet. Bei den Bundestagswahlen 1994 und 1998 hatte der Gesetzgeber die repräsentative Wahlstatistik ausgesetzt.