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Europäische Zentralbank | bpb.de

Europäische Zentralbank EZB, Europäischen Währungsinstitut, Bankenunion

Mario Draghi

Europäische Zentralbank.

Der Italiener Mario Draghi wurde 1947 in Rom geboren. Im November 2011 trat er als Nachfolger des Franzosen Jean-Claude Trichet (* 1942) sein Amt als Präsident der Europäischen Zentralbank an. Draghi studierte in Rom und am Massachusetts Institute of Technology in Cambrigde (USA) Wirtschaftswissenschaften. Von 1975 bis 1991 war er Professor für Wirtschaftswissenschaften, zuletzt an der Universität Florenz. Nach Tätigkeit bei der Weltbank, dem italienischen Finanzministerium und der Bank Goldman Sachs International war Draghi von 2006 bis 2011 Präsident der italienischen Zentralbank.

Europäische Zentralbank. Die Organisation der EZB

die Zentralbank der an der Europäischen Währungsunion teilnehmenden Staaten. Die EZB bildet zusammen mit den nationalen Zentralbanken das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) und nahm am 01.06.1998 ihre Arbeit auf (Sitz: Frankfurt am Main). Sie ging aus dem Europäischen Währungsinstitut (EWI) hervor, das bis dahin die Vorarbeiten für die einheitliche europäische Geldpolitik koordinierte.

Das vorrangige Ziel des ESZB ist nach dem Maastrichter Vertrag, die Preisstabilität zu gewährleisten. Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Ziels der Preisstabilität möglich ist, unterstützt die EZB die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Gemeinschaft. Die Verantwortung für die Interner Link: Geldpolitik liegt nunmehr bei der EZB und nicht mehr bei den nationalen Zentralbanken. Die EZB ist von den Organen der EU und den nationalen Regierungen unabhängig und hat das alleinige Recht, Banknoten auszugeben.

Die EZB spielt eine wesentliche Rolle bei der Bewältigung der europäischen Schuldenkrise (siehe dort). Als Reaktion sind u.a. einheitliche, gemeinsame Regelungen im Bankenbereich im Sinne einer Bankenunion geplant. Als ein Schritt hierzu hat die EZB im November 2014 in der Eurozone die direkte Aufsicht über rund 120 Banken oder Bankengruppen, darunter 21 aus Deutschland übernommen. Sie ist damit die zentrale Behörde der Bankenaufsicht im Euroraum geworden. Die nationalen Behörden haben weiterhin die Aufsicht über die restlichen Institute im jeweiligen Land, in Deutschland die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.

Umstritten ist, ob die EZB durch ihre umfangreichen Ankaufprogramme von Staatsanleihen insbesondere hochverschuldeter Staaten noch im Rahmen ihres Mandats handelt oder selbst Wirtschafts- und Finanzpolitik betreibt.

Zentrales Entscheidungsorgan des Europäischen Zentralbanksystems ist der EZB-Rat. Er tagt alle vierzehn Tage. Das Direktorium besteht aus dem Präsidenten und Vizepräsidenten der EZB sowie weiteren vier Direktoriumsmitgliedern, führt die laufenden Geschäfte und bereitet die Sitzungen des EZB-Rats vor. Der EZB-Rat setzt sich zusammen aus den sechs Direktoriumsmitgliedern und den Zentralbankpräsidenten der EU-Staaten, die an der Europäischen Währungsunion (EWU) teilnehmen. Zum erweiterten Rat der EZB gehören auch die Zentralbankpräsidenten der zunächst nicht an der EWU teilnehmenden EU-Mitglieder.

Anschrift: Postfach 160319, 60066 Frankfurt am Main; Telefon: 069 13446000; Internet: www.ecb.europa.eu.

Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 6. Aufl. Mannheim: Bibliographisches Institut 2016. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2016.

Fussnoten