Der Bloody Sunday zählt zu den blutigsten Höhepunkten des Nordirlandkonfliktes. In Großbritannien wird dieser Konflikt auch "the Troubles" genannt. In den Jahren von 1968 bis 1998 waren Gewalt und Unruhen in
Die bürgerkriegsähnlichen Zustände begannen mit einer Bürgerrechtsdemonstration der Northern Ireland Civil Rights Association (NICRA) 1968 im nordirischen Londonderry, die für Reformen und Gleichberechtigung auf die Straße ging. Dabei kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit und vonseiten der Polizei, was weitere heftige Aufstände und Ausschreitungen zur Folge hatte. Es folgten jahrelange Gefechte zwischen den nach Unabhängigkeit für Nordirland strebenden nationalistischen Katholiken und den unionistischen Protestanten. Erst im Jahre 1998 fand der Konflikt mit dem Externer Link: "Good Friday Agreement" (auch Belfast Agreement oder Karfreitags-Abkommen genannt) eine Beruhigung.
Die Ereignisse am Bloody Sunday
Am Bloody Sunday am 30. Januar 1972 gingen unterschiedlichen Schätzungen zufolge zwischen 5.000 bis 20.000 Menschen in Londonderry auf die Straße, um gegen die damals gängige Praxis der britischen Regierung zu protestieren, vermeintliche Sympathisanten der paramilitärischen Organisation "Irisch-Republikanische Armee" (IRA) ohne Gerichtsverfahren inhaftieren zu können. Im Verlauf des Protestes erschossen dabei britische Fallschirmjäger dreizehn männliche Demonstranten – damit begründend, dass diese zuerst geschossen bzw. eine Gefahr für die Soldaten dargestellt hätten. Ein weiterer starb später an seinen Schussverletzungen.
Die Ereignisse des Bloody Sundays trugen wesentlich zur Eskalation des Nordirlandkonflikts bei. Eine erste Untersuchung noch im selben Jahr, das so genannte Widgery Tribunal, entlastete das Militär, was wiederum die Gewalt weiter verschärfte.
Aufarbeitung 38 Jahre später
2010 entschuldigte sich der britische Premier David Cameron öffentlich für die Geschehnisse des Bloody Sundays. Der sogenannte Saville-Report, in dem über einen Zeitraum von zwölf Jahren die Geschehnisse untersucht wurden, kam letztlich zu dem Schluss, dass die Schüsse des Militärs unbegründet waren, die Schuld bei den Soldaten zu suchen ist und die Opfer unschuldig gewesen sind. So hätten die Demonstranten, die erschossen wurden, keine Gefahr für die Soldaten dargestellt. Im Gegenteil, manche von ihren seien sogar geflohen oder anderen Verletzten zur Hilfe geeilt, als diese erschossen wurden. Die Saville-Untersuchung wurde 1998 nach anhaltendem Protest der Hinterbliebenen in Auftrag gegeben.
Gegen die Soldaten wurde ein strafrechtliches Verfahren eingeleitet, im November 2015 wurde einer der Soldaten verhaftet. Zwei Soldaten, die im April 1972 einen Mann im Zuge der "troubles" erschossen haben, sollen nun wegen Mordes angeklagt werden, es kam bislang jedoch zu keiner Verurteilung.