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Analyse: Sehnsucht nach der Monarchie? Die Russische Kirche im geschichtspolitischen Diskurs um die Rolle des letzten Zaren | Russland-Analysen | bpb.de

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Analyse: Sehnsucht nach der Monarchie? Die Russische Kirche im geschichtspolitischen Diskurs um die Rolle des letzten Zaren

Margarete Zimmermann

/ 10 Minuten zu lesen

In welchem Verhältnis stehen die russisch-orthodoxe Kirchenleitung, die russische Staatsmacht und die Staatsform? Welche Rolle spielt dabei der letzte russische Zar Nikolaus II.? Eine geschichtspolitische Analyse der monarchistischen Tendenzen in Russland.

Der Patriarch Kyrill bei einem Treffen der Heiligen Synode der russisch-orthodoxen Kirche am 14. Juli 2018 in Jekaterinburg. (© picture-alliance/dpa, Sputnik)

Zusammenfassung

Der letzte Zar gewinnt im geschichtspolitischen Diskurs in Russland zunehmend an Bedeutung. Die Russische Orthodoxe Kirche unterstützt diese Entwicklung tatkräftig. Doch der vordergründige Eindruck, die Kirche sehne sich nach einer Rückkehr der Monarchie, täuscht. Die offizielle Kirchenführung distanziert sich von dieser Staatsform, nutzt jedoch die Person des Herrschers, um einerseits monarchistische Kräfte in den eigenen Reihen zu besänftigen und andererseits die aktuelle Staatsmacht zu stützen.

Einleitung

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass das Jahrhundertjubiläum der Revolutionen von 1917 in Russland relativ unspektakulär verstrichen ist. In der wissenschaftlichen Erforschung des geschichtspolitischen Diskurses in Russland herrscht Konsens, dass der Umgang mit den Revolutionen im offiziellen politischen Diskurs eher auf Vergessen, denn auf Erinnern gerichtet ist. Eine Ausnahme bildet lediglich die Erinnerung an den letzten Zaren, der laut soziologischen Umfragen mittlerweile zum bekanntesten und beliebtesten Politiker des vergangenen Jahrhunderts avanciert ist, knapp vor Stalin und Lenin. Nikolaus II. scheint 100 Jahre nach seiner Ermordung ein größeres Identifikations- und Integrationspotential zu entfalten als zu seinen Lebtagen. Sogar in Novi Sad in Serbien führt das "Russische Theaterensemble" ein Theaterstück über das Leben der letzten Romanows auf – mit finanzieller Unterstützung der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK).

In der geschichtspolitischen Debatte um die Bedeutung der Revolutionen von 1917 und der anschließenden Ermordung des Zaren durch die Bolschewiki für die russische Geschichte rückt zunehmend die kirchliche Interpretation in den Vordergrund. Angesichts der aktuellen Ereignisse könnte der Eindruck entstehen, die ROK sehne sich heute nach der Monarchie zurück: Ranghohe Bischöfe verurteilen den vermeintlich verunglimpfenden Film über eine Liebesaffäre des letzten Zaren und die ROK ist Mitbegründerin einer staatlichen Kommission zur Erforschung der Todesumstände der Zarenfamilie. Hundert Jahre nach der Ermordung und dreißig Jahre nach der Entdeckung der Gebeine könnte die Anerkennung ihrer Echtheit zu einem Reliquienboom führen, von dem auch die Kirchenführung profitieren würde. Den Anfängen der monarchistischen Bewegung nach dem Zerfall der Sowjetunion stand die Kirchenleitung seinerzeit jedoch überaus kritisch gegenüber. Erst die Heiligsprechung des Zaren im Jahr 2000 änderte die Situation ein wenig. In der Gegenwart bemüht sich die Kirchenleitung um einen Ausgleich unterschiedlicher Positionen, nicht zuletzt um den eigenen Führungsanspruch zu bewahren.

Auf der Suche nach Geschichte

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion war auch das offizielle sowjetische Geschichtsbild zusammengebrochen; verschiedene, teils widersprüchliche Geschichtsdeutungen konnten offen thematisiert werden. Innerhalb der offiziellen Kirche stand in den 1990er Jahren vor allem die Erinnerung an die Verfolgungen im Stalinismus im Mittelpunkt, und das Jahr 1917 stand in deren Schatten oder wurde lediglich als Ausgangsbasis dafür gesehen. Das war eine Zeit, in der die Heiligsprechung von sogenannten Neumärtyrern vorbereitet und immer neue Orte von Massenerschießungen und -begräbnissen gefunden wurden, verbunden mit neuem Wissen über das repressive sowjetische System. Parallel zu dieser von der Kirchenführung unterstützten Entwicklung entstanden im Umfeld einiger Bischöfe und Priester monarchistische Gruppen, denen die Verurteilung des Sowjetsystems nicht weit genug ging und die eine Wiederherstellung der Monarchie forderten. Nicht selten war diese monarchistische Einstellung mit starken nationalistischen, antisemitischen und anti-ökumenischen Ansichten verbunden, die zum Selbstverständnis der Kirchenleitung als einer multinationalen Institution mit einer starken Stimme im weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen im Widerspruch standen.

Im folgenden Jahrzehnt sah sich die Kirchenführung einer wachsenden Gruppe von Gläubigen und Priestern gegenüber, die eine Heiligsprechung des Zaren forderte. Dieser Druck von unten stieg stetig an und mündete im Jahr 2000 in einer "Heiligsprechung mit Einschränkungen": Die Zarenfamilie erhielt nicht den Status von Märtyrern, sondern lediglich von "Erduldern" (russ.: strastoterpzy) zugesprochen, was eine etwas niedrigere Einordnung in der Heiligenhierarchie bedeutete. Außerdem wurden die in Jekaterinburg gefundenen Gebeine nicht als Reliquien anerkannt, obwohl unabhängige gerichtsmedizinische Gutachten die Echtheit bestätigt hatten.

Der Zar als Vorbild und Funktion

Die Kanonisierung der Zarenfamilie hatte auch eine kirchenpolitische Implikation und legte den sinnbildlichen Grundstein für die Verständigung der ROK mit der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland (ROKA) – letztere hatte die Heiligsprechung bereits 1981 vollzogen. Bis dahin waren die Beziehungen der beiden Kirchen eher von Feindseligkeiten geprägt. Die ROKA, die sich im Bürgerkrieg abgespalten hatte, hat die ROK lange Zeit als "Sowjetkirche" bezeichnet und deren Hoheitsanspruch erst mit der Unterzeichnung eines "Aktes zur kanonischen Zusammenarbeit" im Mai 2007 anerkannt. Eine der Bedingungen der ROKA für diese Anerkennung war die Kanonisierung des Zaren, weil damit auch die symbolische Abkehr vom Sowjetsystem verbunden wurde. Die faktische Wiedervereinigung unter der Federführung Moskaus brachte der ROK unter den orthodoxen Kirchen weltweit einen erheblichen Statusgewinn ein. Während der Feierlichkeiten sagte Präsident Putin, dass "die Wiedergeburt der einheitlichen Kirche die wichtigste Bedingung für die Wiederherstellung der Einheit der gesamten russischen Welt [russ.: Russkij mir] darstellt."

Eine gleichzeitige Verabschiedung der "Sozialkonzeption der Russischen Orthodoxen Kirche" verdeutlichte jedoch, dass die Kirchführung weiterhin wenig von einer Monarchie als Regierungsform hielt. Im Abschnitt zur Staatsform steht dort, dass sich die Kirche mit jeder Regierungsform arrangieren werde, solange der Staat sich nicht dezidiert atheistisch positioniert. Die Patriarchen Aleksij II. und Kirill (seit 2009) erteilten Präsident Putin und später Medwedew ihren Segen. Bei der Amtseinführung Putins im Dezember 1999 hatte Patriarch Aleksij II. dies in aller Öffentlichkeit vollzogen – der Staatsakt wurde im Staatsfernsehen übertragen. Dieser demonstrative Schritt löste nicht nur Beifallsbekundungen aus: Zahlreiche Politiker und Vertreter anderer Konfessionen protestierten gegen die Bevorzugung der ROK. Seitdem findet diese religiöse Zeremonie unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale statt, der ehemaligen Privatkapelle der Zaren im Kreml. An diesem Ort wurden auch die Monarchen bei ihrer Inthronisation gesalbt. Dadurch enthielt der scheinbare Rückzug eine tiefere Implikation: die Herstellung einer Kontinuität der Herrschaftstradition.

Bei der Heiligsprechung des Zaren griffen somit kirchenpolitische und politische Ziele ineinander: Angesichts der vom damaligen und jetzigen Präsidenten Putin propagierten Idee des russischen Patriotismus – einer "nationalen Idee" – ergibt die Kanonisierung des Zaren kurz nach der Amtseinführung des Präsidenten durchaus Sinn, weckt die Heiligsprechung des letzten Monarchen doch Assoziationen mit einem starken Staat unter einer starken Führung.

"Starke Männer" an der Spitze

Für die Patriarchen und die Kirchenleitung ist es wichtig, dass die Kirche mit der Staatsmacht im gleichberechtigten Dialog steht und dieser nicht untergeordnet ist. Deshalb wird auch die Rolle des Patriarchen hervorgehoben, damit dieser als gleichrangiger Vertreter mit dem Präsidenten verhandeln kann. Während im russischen Staat die säkulare Macht im Amt des Präsidenten, bei Wladimir Putin konzentriert ist, oder dies zumindest medial so vermittelt wird, stilisiert die ROK ihren Vorsteher zunehmend als ebenbürtigen geistlichen Gegenpart.

Die prominente Rolle des Patriarchen wurde unter anderem in der fünf Stunden dauernden Rede zur Lage der ROK während des Bischofskonzils im Herbst 2018 deutlich. Keiner der anderen Bischöfe sprach auch nur annähernd so lange. Der amtierende Patriarch ist sich sicher, dass die historische Wiederherstellung des Patriarchats die Zukunft des Landes vorbestimmt hat. Bei der Präsentation einer Jubiläumsbriefmarke mit dem Abbild des Patriarchen Tichon (Bellawin, 1865–1925, Patriarch seit 1917) sagte er: "Wenn der Patriarch nicht gewählt worden wäre, dann gäbe es vermutlich das heutige Russland nicht in dieser Form." Für Kirill ist der gegenwärtige Zustand ideal, da die Kirche "im Dialog mit dem Staat ein einzigartiges Beziehungsmodell" ausgearbeitet habe, welches bewahrt werden müsse.

Rückkehr der Monarchisten

Im vergangenen Jahr ist deutlich geworden, dass monarchistische Tendenzen wieder an Boden gewinnen. Die staatliche Politik der starken Hand, verbunden mit einer Kriegsrhetorik und im Zusammenhang mit echten Kriegen in der Ukraine und Syrien, befördert radikales Gedankengut. Dies geschieht allerdings eher gegen den Willen der Kirchenleitung, die aber mit ihrer staatstragenden Rhetorik dazu beigetragen hatte und sich jetzt nicht mehr zu einer Kursänderung in der Lage sieht.

Die Heiligsprechung der Zaren hat die monarchistische Bewegung teilweise besänftigt und teils radikalisiert, was an der Kontroverse um den Film "Mathilda" des russischen Regisseurs Alexej Utschitel ersichtlich wird: Im vergangenen Jahr hat die ROK immer dann breite Aufmerksamkeit in den russischen Medien erfahren, wenn es die Person des letzten Zaren betraf. Zunächst drehte sich die Diskussion um den Film "Matilda", in dem die kurze aber leidenschaftliche Liebesaffäre des Thronfolgers Nikolaus Romanow mit der Balletttänzerin Matilda Kschessinskaja thematisiert wird. Die Kritik von orthodoxer Seite betraf vor allem die Darstellung des zukünftigen Zaren als Ehebrecher. Zu dem Zeitpunkt als die Wellen der Empörung besonders hochschlugen, hatte jedoch noch kaum jemand den Film gesehen, was dem Vorwurf der Beschmutzung der Ehre eines Heiligen keinen Abbruch tat. Die offizielle Kirche reagierte verhalten ablehnend auf den Film und kritisierte vor allem die mangelnde filmische Qualität. Sich als kirchennah positionierende Gruppierungen bis hin zu einigen Dumaabgeordneten gingen weiter und drohten sowohl mit Gewalt als auch mit Strafanzeigen wegen "Beleidigung religiöser Gefühle". Einige kleine radikale Organisationen wie die Gruppierung "Orthodoxer Staat – Heilige Rus" verübten Brandanschläge auf Kinos, um die Premiere zu verhindern. Seit der Anführer des "Orthodoxen Staates" verhaftet wurde, sind die Drohungen jedoch verstummt; die offizielle Kirche verurteilte daraufhin scharf jede Gewaltanwendung.

Auch die These von einem "Ritualmord" an der Zarenfamilie, welche Ende November von Bischof Tichon (Schewkunow) wieder in Umlauf gebracht wurde, ist im Zusammenhang mit dieser Entwicklung zu sehen. Die Formulierung "Ritualmord" erweckt im russischen Kontext sofort antisemitische Assoziationen, unabhängig davon, ob der Sprecher, wie im Fall Tichon, dies abstreitet. Die offizielle Kirche hatte in einer Stellungnahme des Heiligen Synods bereits 1997 eindeutig Stellung bezogen und diese Version als radikal und gegenstandlos verurteilt, was Tichon sicherlich bekannt war. Die Wiederholung der "Ritualmord"-These, zumal durch den nach dem Patriarchen wohl bekanntesten Kirchenvertreter, zeigt, dass eine nationalistisch-antisemitische Rhetorik zunehmend als akzeptabel gilt, um bestimmte kirchennahe Gruppen zu bedienen. Die vordergründige Distanzierung von der erklärt antisemitischen Interpretation des Zarenmordes zeigt auch, dass diese nach wie vor außerhalb des offiziell Sagbaren bleibt.

Stütze des Staates

Die Ritualmordthese war auch eine wohlkalkulierte Nebelkerze, um Aufmerksamkeit für die kirchliche Lesart der Ereignisse von 1917/18 zu generieren. Denn nur medial vermittelte Inhalte können geschichtspolitische Wirkung entfalten. Die durch die offizielle Kirche vorgenommene Deutung der Revolutionen von 1917 stützt die staatserhaltende Rhetorik der politischen Führungsriege und versucht das destabilisierende Potential devianter Interpretationen sowohl von Seiten monarchistischer als auch liberaler Gruppierungen einzudämmen.

Die politische Elite der Ära Putin verhält sich, bis auf Vertreter der Kommunisten, relativ indifferent zu den Ereignissen von 1917, wobei allerdings Revolutionen an sich völlig abgelehnt werden. Die heutige Staatsführung warnt vor jeglichen neuen Revolutionsversuchen, da sie vor allem die politische und nationale Stabilität gefährden würden. Diese "antirevolutionäre" staatliche Geschichtspolitik wurde im Zuge der sogenannten farbigen Revolutionen im postsowjetischen Raum (Georgien 2003, Ukraine 2004 und Kirgistan 2005) verstärkt. Revolutionen und die damit einhergehende Spaltung der Gesellschaft gelten spätestens seit den politischen Protesten in Moskau im Winter 2011/2012 als eine der größten Gefahren für das Land. Noch einmal verstärkt wurde diese negative Konnotation nach den politischen Umbrüchen des Arabischen Frühlings und den Maidan-Protesten in der Ukraine.

Bezogen auf die Revolutionen von 1917 war es nunmehr die Februarrevolution, die aus Sicht der staatlichen (und kirchlichen) Geschichtspolitik den Anfang vom Ende markierte: Die Abdankung des Zaren und der Zusammenbruch des Staates werden als der eigentliche Sündenfall Russlands wahrgenommen und die Schuld dafür – je nach politischer Ausrichtung – entweder der "jüdisch-freimaurischen Verschwörung", dem europäischen Ausland oder der innerrussischen liberalen Intelligenzija zugeschrieben.

Betrachtet man die offensichtlich erfolgreiche kirchliche (Geschichts-)Politik, ist die Frage nach den Trennlinien zwischen den unterschiedlichen Positionen weniger wichtig als die Frage, was sie letztlich vereint. Die Russische Orthodoxe Kirche ist derzeit die erfolgreichste Akteurin auf dem geschichtspolitischen Parkett, weil sie das inklusivste und passfähigste Patriotismusverständnis bietet.

Demokratie dem Namen nach

Die Führungsriege der Russischen Orthodoxen Kirche wünscht sich keinesfalls eine Rückkehr zur Monarchie, da sich aus ihrer Sicht die Zaren und Zarinnen jahrhundertelang in innerkirchliche Entscheidungen eingemischt haben. Die 1917 (und dann wieder 1991) gewonnene Freiheit möchte kaum einer der Bischöfe aufgeben. Diese Tatsache darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine als desolat wahrgenommene Demokratie westlicher Prägung oder gar eine laizistische Staatsform ebenso wenig Anklang finden. Die Kirche strebt eine gleichberechtigte Zusammenarbeit mit der Staatsmacht an, um eigene gesellschaftspolitische Anliegen, vom Abtreibungsverbot bis zur Restitution kirchlicher Immobilien, durchzusetzen. Geschichtspolitisch bedeutsam wird die Rolle der Kirche einerseits in der Erinnerung an die Verfolgungen der Sowjetzeit und andererseits in der Betonung der historisch wichtigen Rolle eines "starken Mannes" an der Spitze des Staates. Da die Staatsführung sich geschichtspolitisch meist indifferent äußert, übernimmt die offizielle ROK das ritualisierte Gedenken an die Opfer, ohne sich im Großen und Ganzen der Frage nach den Tätern zu stellen. Damit entlässt sie sowohl den Staat als auch die Gesellschaft aus der Verantwortung, eigene Geschichtsdeutungen finden zu müssen. Zugleich wird Staatserhalt durch eine starke politische Kraft propagiert. Deviante Interpretationen sowohl aus dem monarchistischen als auch dem progressiven Lager haben angesichts der Kooperation auf höchster Ebene wenig Möglichkeiten breitenwirksam zu werden, wobei erstere wieder zunehmend ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatte rücken. Geschichtspolitisch stärkt die Kirche den Staat und hält an dieser Verbindung auch dann fest, wenn sie treue Gefolgschaft in fast allen politischen Belangen bedeutet. Eine gänzlich neue Entwicklung ist es nicht. Im panegyrischen Nachruf auf Perikles schreibt dessen glühender Verehrer, der Historiker Thukydides, über das Athen des 5. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung: "Es war dem Namen nach eine Demokratie, in Wirklichkeit eine Herrschaft des Ersten Mannes."

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Fussnoten

Margarete Zimmermann ist Doktorandin der Osteuropäischen Geschichte am Imre Kertész Kolleg in Jena. Sie forscht zur Geschichtspolitik der Russischen Orthodoxen Kirche im postsowjetischen Raum und zur Migration von Sowjetdeutschen im frühen 20. Jahrhundert.