Erst die verspätete Einführung des Professionalismus in Deutschland im Jahre 1963 veränderte dann die Situation mit einer Öffnung zur Welt rasch und unwiderruflich. Sie gestattete Menschen aus vielen Ländern und sozialen Gruppen die Entfaltung einer Karriere, die ihr Leben prägte und veränderte. Für den organisierten Fußball stellte sich in der neuen Situation eine Integrationsaufgabe in dreifacher Hinsicht. Zuerst ging es dabei um die ausländischen Profis, die jetzt von den deutschen Profivereinen verstärkt engagiert wurden. Während in der ersten Saison 1963/64 fünf Ausländer aus vier Nationen in der Eliteliga des deutschen Fußballs kickten, waren 30 Jahre nach Gründung der Liga bereits über 100 nicht deutsche Fußballer unter den 420 Profis der ersten Bundesliga aktiv, in der Saison 2008/09 wurden dann zum ersten Mal über 50 Prozent der Profis zu Ausländern gezählt.
Am 15. Dezember 1995 fällte der Europäische Gerichtshof ein Urteil, das als "Bosman-Urteil" in die Annalen des europäischen Fußballs einging. Der belgische Profi Jean-Marc Bosman hatte gegen die Praxis geklagt, nach der für wechselwillige Spieler auch nach Auslaufen ihres Vertrags Ablösesummen erhoben werden. Der Gerichtshof erklärte dies für illegal. Jedenfalls sofern es sich bei den betroffenen Spielern um EU-Bürger handelt und der Wechsel innerhalb der EU erfolgen würde. Auch die Begrenzung der Zahl ausländischer Profis in einer Mannschaft widersprach nach Auffassung der Richter der im EU-Recht festgeschriebenen Arbeitnehmerfreizügigkeit und dem Diskriminierungsverbot. Der DFB hob nun konsequent die Einsatzbeschränkung für alle europäischen Spieler auf, also nicht nur für solche aus dem EU-Raum
Texte des Dossiers, die sich mit dem Thema auseinandersetzen:
Wilhelm Blecking, Integration und Inklusion in der Bundesliga:
Interner Link: "Ethnisch gemischte Teams funktionieren besser" Jörn Quitzau, Die Ökonomie der Bundesliga:
Interner Link: Das Spiel als Premium-Produkt Dietrich Schulze-Marmeling, Die Geschichte der Bundesliga:
Interner Link: Der lange Weg zum Profi