Die Region ist ein Knotenpunkt zwischen Tibet und Nepal im Norden, der Gangesebene im Westen und des Brahmaputra-Tals im Osten. Lokale Händler, Pilger, Missionare und Abenteurer, ab dem 16. Jahrhundert auch portugiesische, holländische und britische Handelsgesellschaften haben die Gesellschaft und die Wirtschaft des Gangesdeltas und seine entstehenden Handelsknotenpunkte wie Kalkutta, Dhaka und Chittagong geprägt. Während des Mogulreiches (1612 bis 1758) wurde ein aristokratisches Territorialsystem eingeführt, das die Macht und die Kontrolle über Ländereien in den Händen von Großgrundbesitzern konzentrierte. Dies war der Anfang feudaler Arbeitsbeziehungen. Bis heute ist Landbesitz die Basis sozialer Ungleichheit und ein Hauptmotor für Migration innerhalb des Landes. Arbeiter ohne Grundbesitz waren (gezwungenermaßen) immer mobiler als Familien, die große Ländereien kontrollierten und bestellten.
1757 gewann die Britische Ostindien-Kompanie (British East India Company) die Kontrolle im Gebiet des Gangesdelta. Während nahezu 200 Jahren britischer Kolonialherrschaft intensivierte sich das
Die Unabhängigkeit von der Kolonialherrschaft und die Teilung Indiens im Jahr 1947 führten zur Vertreibung hunderttausender Menschen. Eine Million Hindus wurden gezwungen, die neu gegründete und muslimisch dominierte Provinz Ostpakistan zu verlassen, weil sie dort Diskriminierung und politische Gewalt fürchten mussten. Die meisten von ihnen siedelten in Regionen Indiens, in denen Bengali gesprochen wurde, vor allem in Kalkutta in Westbengalen. Bis Anfang 1948 hatten sich rund 800.000 Muslime, die ursprünglich in den indischen Regionen Westbengalen, Assam und Bihar gelebt hatten, in Ostpakistan niedergelassen. Die Grenze zwischen den beiden neu gegründeten Staaten blieb durchlässig. Dies zeigte sich auch während des Bürgerkrieges im Jahr 1971 als die bengalisch-stämmige Bevölkerung in der östlichen Provinz Pakistans um die Unabhängigkeit von Westpakistan kämpfte und während der Hungerkatastrophe im Jahr 1974. Über zehn Millionen bengalische Flüchtlinge suchten damals vorübergehend in Indien Schutz. Seit jeher ist ein hohes Mobilitätsaufkommen zwischen Indien und Bangladesch eher die Norm als eine Ausnahme
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