(Zwischen-)Ziel für verschiedene Migrantengruppen
Seit den 1960er Jahren hat sich
Zum einen ist Marokko schon seit vielen Jahren ein attraktives Ziel für Studierende aus Staaten südlich der Sahara, da seine Universitäten und die Qualität der dortigen Ausbildung auf dem afrikanischen Kontinent generell geschätzt werden.
Während Studierende und Pensionäre in der Regel in Marokko einen Aufenthaltsstatus erlangen können, bleibt diese Möglichkeit anderen Migrantengruppen oft verwehrt. Viele von ihnen haben deshalb auch nur unzureichenden Zugang zu medizinischer Versorgung, sozialen Leistungen, Teilnahme am Arbeitsmarkt und nur eingeschränkte Möglichkeiten, Bildungseinrichtungen zu besuchen. Die meisten undokumentierten Migrantinnen und Migranten in Marokko leben deswegen in sehr prekären wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen und sind auf die Hilfe internationaler Organisationen oder lokaler karitativer Vereine angewiesen. Viele wohnen in überfüllten Unterkünften oder auch auf der Straβe und können nur durch Gelegenheitsjobs überleben. Oft leben Migranten über mehrere Jahre hinweg in dieser Situation. Während manche den Traum von Europa nie aufgeben, versuchen andere, trotz großer finanzieller und sozialer Benachteiligung, in Marokko ein neues Leben aufzubauen.
Restriktive Migrationspolitik
Marokkos Regierung hat als einer der ersten Interner Link: Maghreb-Staaten schon vor mehr als zehn Jahren auf diese Dynamiken mit Reformen seiner Migrationspolitik reagiert, deren Erfolg allerdings kritisch zu hinterfragen bleibt. Die Reformen, die auch in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen der
Migrationsrouten und Grenzschutz
Die Migrationsrouten in und durch Marokko werden durch die geographische Lage des Landes beeinflusst. Marokkos Küste ist durch die Meerenge von Gibraltar weniger als 20 Kilometer von der spanischen Küste entfernt. Wegen der intensiveren Kontrollen haben in den letzten Jahren viele Migranten versucht, auf alternative Routen auszuweichen. Eine bedeutende, allerdings sehr risikoreiche Möglichkeit des Grenzübertritts bieten hier die zwei spanischen Exklaven auf dem marokkanischen Festland, die Städte Ceuta und Melilla. Sie gehören seit dem Mittelalter zu
Migration als gesellschaftliche Realität
Die lange Geschichte der Arbeitsmigration in Marokko, die oft dramatischen Ereignisse an der Grenze zu Ceuta und Melilla und die immer sichtbarer werdende Präsenz der Migranten in den großen Städten des Landes hat auch dazu geführt, dass das Thema Migration nach Marokko sowohl innenpolitisch als auch international an Bedeutung gewonnen hat. Nicht nur die Regierung, sondern auch die Zivilbevölkerung in Marokko und in Europa ist mit dem Thema befasst. Während es in den 2000er Jahren vor allem internationale Hilfsorganisationen waren, die auf die Situation von Migranten aufmerksam machten, sind es heute auch Gewerkschaften, lokale Menschenrechtorganisationen und gemeinnützige Vereine, die sich aktiv mit der Flüchtlings- und Migrationspolitik Marokkos auseinandersetzen. So sind viele Projekte und Kampagnen mithilfe dieser Organisationen durchgeführt worden, die sich für die Menschenrechte der Migranten eingesetzt haben. Auch Migrantinnen und Migranten selbst sind in den letzten Jahren öfter in der Öffentlichkeit aufgetreten, um ihre Interessen zu vertreten. Sie waren an Koordinationsmechanismen der Migrationspolitik zusammen mit staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen beteiligt und bei öffendlichen Diskussionsforen anwesend. Auch mehrere Proteste wurden von Migrantenorganisationen organisiert. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass Migration und Flucht mittlerweile wichtige Themen in der marokkanischen gesellschaftlichen Realität darstellen. Für den marokkanischen Staat liegen die Herausforderungen der Einwanderung vor allem in der Schaffung von besseren Möglichkeiten zur sozialen, wirtschaftlichen und politischen Teilnahme der Migranten, da dies auch mit groβer Wahrscheinlichkeit höhere staatliche Investitionen in die Sozialsysteme wie Gesundheit, Bildung, Arbeitsmarkt und soziale Absicherung bedeuten würde. Diese Aufgabe kann allerdings nur teilweise auf nationalstaatlicher Ebene gelöst werden und benötigt die Einbindung internationaler Akteure der Entwicklungspolitik, wenn nachhaltige Lösungen gefunden werden sollen, die allen Bürgern Marokkos zugutekommen. Das Beispiel Marokkos zeigt also, dass der soziale Wandel, den diese Migrationsdynamiken in Staaten außerhalb der Europäischen Union auslösen, auch die europäische Entwicklungs- und Außenpolitik beeinflussen kann.
Dieser Artikel ist Teil des Kurzdossiers
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- Interner Link: Europas Grenzen
Frontex und das Grenzregime der EU