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Jugendkulturen in Deutschland | Jugendkulturen in Deutschland (1950-2005) | bpb.de

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Jugendkulturen in Deutschland Vorwort von Klaus Farin

Klaus Farin

/ 2 Minuten zu lesen

"Es kann sein, dass Leser der vorliegenden Arbeit meinen, viele oder manche Behauptungen darin seien übertrieben. Sie mögen bedenken, dass man, um eine Zeitsituation aufzuzeigen, das Scheinwerferlicht auf bestimmte bezeichnende Szenen und Personenkreise richten muss [...]" Luise Rinser (1967)

Juni 1966: Die Beatles in München. (© AP)

Um "Jugendkulturen in Deutschland" soll es in diesem Band gehen, um Halbstarke, Rock'n'Roll- und Beat-Fans, um Gammler, Provos und Hippies, um Skinheads und Hooligans und einige mehr. Also nicht um die Jugend, sondern um Minderheiten?

In der Tat: Nicht mehr als 20 bis 25 Prozent der Jugendlichen schließen sich wirklich Jugendkulturen an, werden also mit ganzem Herzen Punk oder Skinhead, Grufti oder Skateboarder. Doch der Einfluss dieser Wenigen (nun ja, immerhin knapp ein Viertel der Jugend) sollte nicht unterschätzt werden. Denn die Angehörigen von Jugendkulturen sind so etwas wie die Avantgarde der Jugend, die Meinungsbildner und kulturellen Vorbilder für die große Mehrzahl der Gleichaltrigen, die sich mit keiner Jugendkultur voll identifizieren können – aber sich doch an diesen orientieren.

Am offensichtlichsten macht sich dieser Einfluss in der Musik und in der Mode bemerkbar: Musik, die heute nur in den angesagten Klubs gespielt wird, ist morgen in den Charts, was die hippen Szene-Insider heute tragen, wird morgen zur Massenmode. Wer sich mit Jugendkulturen beschäftigt, erfährt also auch eine Menge über "die Jugend".

Eine Gruppe, die es so pauschal im Übrigen genauso wenig gibt wie "die Alten" oder "die Lehrer". Da gibt es Engagierte und weniger Engagierte, Intelligente und Dumme, Rechtskonservative und Linksradikale, Kreative und Konsumtrottelige, wie unter den übrigen Generationen und Gruppen der Gesellschaft auch. Und meistens ist der Unterschied zwischen den Jungen und ihren Elterngenerationen ohnehin viel kleiner, als es manchmal scheint, wenn man die oft schrillen Kostümierungen der Jungen betrachtet.

In einem Punkt unterscheiden sich die Jungen allerdings von den Älteren: Menschen zwischen 14 und 30 Jahren reagieren schneller auf aktuelle Entwicklungen – weil sie es müssen: Ihre Zukunft kann davon abhängen, dass sie zum Beispiel rechtzeitig erkennen, welchen Trends der Arbeitsmarkt gerade folgt. Und schließlich sind die heute noch Jungen diejenigen, die vielleicht nicht morgen, aber spätestens übermorgen die Macht in dieser Gesellschaft innehaben werden. Wer also wissen will, wie die Gesellschaft von morgen aussieht, sollte sich die Jugendlichen von heute genauer ansehen.

Dieses Buch behandelt einen Teilaspekt dieses Themas, nämlich die Jugend(kulturen) in Westdeutschland von 1950 bis 1989. Parallel dazu liegt in der Zeitbilder-Reihe der Bundeszentrale für politische Bildung der Titel "Rock in der DDR" (1964 bis 1989) von Michael Rauhut vor.

Fussnoten

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ist Fachautor, Dozent und Leiter des Externer Link: Archiv der Jugendkulturen sowie des gleichnamigen Verlages.