Pippi Langstrumpf
Pippi Langstrumpf ist ein selbstbewusstes rothaariges Mädchen, das so lebt, wie es ihr gefällt. Sie wohnt allein mit ihrem Pferd und einem kleinen Affen in einem großen Haus namens Villa Kunterbunt und kann tun und lassen, was sie möchte. Regeln existieren nicht für sie, zur Schule geht sie schon gar nicht. Die Staatsmacht, verkörpert durch zwei Dorfpolizisten, kann ihr nichts anhaben; im Gegenteil, Pippi macht sie lächerlich, wo sie nur kann. Was hat nun ausgerechnet dieses kleine Mädchen mit den Linksautonomen gemein? Mehr als ihre Erfinderin, die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, sich jemals hätte träumen lassen. Mit ihrer Lebensweise entspricht Pippi Langstrumpf linksautonomen Vorstellungen von einem selbstbestimmten Leben ohne Regeln, ohne Staat und ohne Hierarchien. Nicht von ungefähr schmückt ihr Konterfei zahlreiche Selbstzeugnisse der linksautonomen Szene.
Politik der 1. Person
Dass die Linksautonomen Pippi Langstrumpf mit einem Augenzwinkern als eine ihrer Schwestern im Geiste betrachten, unterstreicht bereits ihre Selbstbezeichnung. Etymologisch setzt sich der Begriff "Autonome" aus den griechischen Wörtern "auto" (selbst) und "nomos" (Gesetz) zusammen. Wörtlich übersetzt bedeutet er in etwa "diejenigen, die sich ihre eigenen Gesetze geben."
Generell ist die autonome Szene sehr heterogen. An Stelle des Kollektivs steht für sie das Individuum im Vordergrund. Im Sinne einer "Politik der ersten Person" kämpfen Autonome deshalb "nicht für Ideologien, nicht fürs Proletariat, nicht fürs Volk", sondern für sich selbst.
Über die Sozialisation von Autonomen lässt sich dagegen nur wenig sagen. Empirische Materialien zur Frage nach Herkunft und Motivation fehlen weitgehend. Hier offenbart sich ein Hauptproblem der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Linksextremismus im Allgemeinen und den Autonomen im Besonderen: Es fehlt bis heute eine ausreichende empirische Basis. Umfangreiche Forschungsstudien, vergleichbar etwa mit denen zum Rechtsextremismus,
Negation als Programm
Das politische Selbstverständnis von Autonomen zeichnet sich durch eine radikale Verneinung des Bestehenden aus und ist in erster Linie von Anti-Einstellungen geprägt. Sie verstehen sich vor allem als antifaschistisch, antikapitalistisch, antirassistisch, antimilitaristisch und antirepressiv. Der Kampf gegen (vermeintliche) staatliche Repression, gegen einen ihrer Meinung nach staatlich verordneten Militarismus, gegen eine "neoliberale Globalisierung", gegen die Umgestaltung von Wohnvierteln ("Gentrifizierung") und für selbst verwaltete Freiräume sowie gegen die friedliche Nutzung der Kernenergie bilden daher die wichtigsten Themenfelder. Damit greifen sie Bereiche auf, bei denen sie sich im Einklang mit der Mehrheitsgesellschaft wähnen und bis weit ins bürgerliche Lager auf Verständnis auch für militante Aktionen setzen können.
Spielte der Antifaschismus bis Ende der 1980er-Jahre eher eine untergeordnete Rolle, so bildete er sich als "organisierte Antifa"
Einher ging diese Entwicklung mit einem Zerwürfnis innerhalb der autonomen Szene. Aus Sorge vor einem "IV. Reich" und einen davon ausgehenden neuerlichen Holocaust an seinen jüdischen Mitbürgern bildete sich eine als "antideutsch" bzw. als "antinational" verstehende Strömung heraus. Diese meinte einen dem deutschen Volk immanenten und nicht zu überwindenden Antisemitismus ausgemacht zu haben. Aus diesem Grunde reichte ihnen die orthodox-kommunistische Erklärung, dass NS-Regime sei eine Diktatur im Dienste der aggressivsten Teile des Kapitalismus, nicht aus, weil sie den Antisemitismus des Nationalsozialismus ausblendete. Unter der Parole "Nie wieder Deutschland" bekämpften sie als Bündnis "Radikale Linke" eine deutsche Wiedervereinigung und forderten die Auflösung des deutschen Staates und das Aufgehen des deutschen Volkes in einer multikulturellen Gesellschaft.
Mit dem Beginn des 2. Golfkrieges Anfang 1991 überwarfen sich die "Antideutschen"/"Antinationalen" über die Haltung zum Staat Israel und seiner Schutzmacht, den USA, mit den sich mehrheitlich als "antiimperialistisch" verstehenden Autonomen. Während die "Antiimps" sich in dieser Auseinandersetzung vorbehaltlos mit den "antiimperialistischen Befreiungsbewegungen", die ein sozialistisches Regime in ihren jeweiligen Ländern anstrebten, solidarisierten, befürworteten die "Antideutschen"/"Antinationalen" militärische Aktionen der USA und ihrer Verbündeten gegen den Irak aus einer pro-israelischen Haltung heraus und machten von nun an verstärkt durch Antisemitismusvorwürfe gegen rivalisierende linksextremistische Gruppierungen von sich reden. Unter dem Eindruck des Afghanistan- und des 3. Golfkrieges befürworteten dann die sich 1999 von den "Antinationalen" abgespaltenen "Antideutschen"
Allen sonstigen Gegensätzen zum Trotz verbindet die unterschiedliche Strömungen innerhalb des autonomen Spektrums aber weiterhin der Antifaschismus und der damit einhergehende Kampf gegen alles als "Rechts" Verdächtige. Unter Rückgriff auf die von Georgi Dimitroff im August 1935 auf dem VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale in Moskau aufgestellte These, wonach der Faschismus "die offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals"
Eine Form der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus ist seine systematische Ausspähung. Der politische Gegner, seine Lebensumstände, Gewohnheiten und Aktivitäten sollen ebenso ermittelt werden wie seine Wohnanschrift und sein Arbeitgeber. Im Rahmen von "Outingaktionen" werden die dabei gewonnenen Erkenntnisse vor allem über das Internet mit dem Ziel öffentlich gemacht, den Betroffenen maximal zu schädigen. Hinzu kommen klandestine Aktionen, die über gezielte physische Übergriffe auf den politischen Gegner und Sachbeschädigungen öffentlich wahrgenommen werden.
Eint die linksautonome Szene der Kampf gegen alles, was sie als rechtsextremistisch verdächtigt, so spaltet sie immer wieder die Auseinandersetzung um Geschlechterfragen und Sexualität. Im Fokus des Konflikts steht dabei der männliche Linksautonome und sein Umgang mit dem weiblichen Geschlecht. Formal interpretieren Linksautonome beiderlei Geschlechts die Geschlechterrollen ganz im marxistische Sinne als Ausdruck patriarchalischer Verhältnisse, die wiederum ihre Wurzeln in den kapitalistischen Produktionsbedingungen haben. Aus diesem Grunde bildet ihrem Verständnis nach in der kapitalistischen Gesellschaft die bürgerliche Kleinfamilie die Grundlage des bürgerlichen Patriarchats und weist Männern und Frauen bestimmte Rollen zu: Während der Mann mehrwertschaffende Arbeiten in den Fabriken verrichtet, umsorgt die Frau ihren Mann, bekommt Kinder und kümmert sich um deren Versorgung. Ist der Mann für die Produktion zuständig, so ist es die Frau für die Reproduktion.
Autonome führen deshalb einen "antipatriarchalischen und antisexistischen Kampf", bei dem es darum geht "klassische patriarchale Verhaltensmuster zu erkennen und sie entsprechend zu verändern" mit dem Ziel, alle patriarchalischen Strukturen zu zerschlagen.
Soweit die Theorie. In der Praxis wird dagegen szeneintern ein "allgemeiner antifeministischer Backlash" beklagt. Dieser beginnt mit dem mangelhaften Interesse vor allem männlicher Linksautonomer an diesen Themen und setzt sich fort mit der Weigerung des "Gros der autonomen Bewegung", sich "mit den Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt auseinander zu setzen."
Organisierung der Unorganisierbaren
Die linksautonome Szene ist nicht homogen, sondern zerfällt in diverse zumeist lose organisierte Gruppierungen ohne einheitliches ideologisches Konzept. Parteiähnliche Strukturen und Führungspersönlichkeiten lehnen Autonome formell ab: "Etliche sehen sich durchaus als Revolutionäre, Anarchisten, Sozialisten. Aber eine Partei mit Programm und Sekretär lehnen nahezu alle ab, denn im Gegensatz zu den K-Gruppen ist für uns vor allem wichtig, dass wir uns in kollektiven und sozialen Strukturen bewegen."
Ihrer Heterogenität ist es geschuldet, dass viele dieser Gruppen nur kurzzeitig existieren. Sowohl unterschiedliche ideologische Ausrichtungen als auch persönliche Differenzen und Animositäten führen oftmals dazu, dass Zusammenschlüsse sich so schnell wieder auflösen, wie sie entstanden sind. Häufig gehen sie in anderen Gruppierungen auf oder benennen sich um.
Dennoch sind zumindest Teile von ihnen zunehmend willens und in der Lage, für konkrete Projekte Gruppenstrukturen und Netzwerke aufzubauen sowie organisatorische Arbeit zu leisten. So versuchten Autonome bereits zwischen 1992 und 2001, sich mit der Antifaschistischen Aktion/Bundesweiten Organisation (AABO) eine bundesweite Struktur mit dem Ziel zu geben, "einheitliche programmatische Standpunkte", eine "konkrete Utopie" und eine "Strategie zur Überwindung des kapitalistischen Systems" zu entwickeln.
Dass die autonome Szene nicht statisch, sondern ständig "in Bewegung" und somit Veränderungen unterworfen ist, wie es in einer ihrer Selbstdarstellungen zutreffend heißt,
Erklärtes Ziel von Avanti ist die revolutionäre Überwindung der bestehenden Ordnung: "Unsere Überzeugung war und ist, dass die heutige Gesellschaft revolutionär verändert werden muss und dass die hierfür notwendige gesellschaftliche Gegenmacht nicht allein aus spontanen Bewegungen bestehen kann, sondern die Beteiligung revolutionärer Organisationen braucht." Zur Frage einer strategischen Anwendung gewaltsamer Aktionsformen bezieht Avanti klar Stellung: "Unsere Utopie ist die einer gewalt- und herrschaftsfreien Gesellschaft. Dennoch haben Revolutionärinnen immer wieder zum Mittel der Gewalt gegriffen."
Militanz als Selbstzweck
Diese Aussagen lassen ein Grundprinzip linksautonomen Handelns erkennen: ein hohes Maß an Gewaltbereitschaft. Auch wenn nicht alle von ihnen selber Gewalt ausüben, so befürworten sie in der Regel dennoch den Einsatz von Gewalt. Als Militanter gilt daher nicht nur der aktiv Handelnde, sondern auch derjenige, der Gewalt billigend in Kauf nimmt bzw. mit gewaltsamen Aktionen sympathisiert.
Um dieses Ziel zu erreichen, halten sie alle Widerstandsformen bis hin zum Einsatz von Gewalt für notwendig. Politisch motivierte Gewalt dient ihnen als "Geburtshelfer einer neuen Gesellschaft", denn um die herrschaftsfreie Gesellschaft zu errichten, muss zuvor der Staat als Garant der bisherigen Ordnung radikal beseitigt werden.
Bereits ein Blick in die Historie der Linksautonomen lässt erkennen, welch hohen Stellenwert die Anwendung von Gewalt für ihr Selbstverständnis hatte und hat. In Anlehnung an die militante italienische Arbeiter- und Studentenbewegung "Autonomia Operaia", welche unabhängig von parteilichen oder gewerkschaftlichen Bindungen Sabotageakte in Fabriken verübte und die gewaltsame Auseinandersetzung mit dem Staat suchte,
Während der Demonstration gegen den großen Zapfenstreich im Bremer Weserstadion am 6. Mai 1980 entzünden Linksautonome Dienstwagen der Bundeswehr und der Polizei. (© Radio Bremen, Foto: Peter Meier-Hüsing)
Während der Demonstration gegen den großen Zapfenstreich im Bremer Weserstadion am 6. Mai 1980 entzünden Linksautonome Dienstwagen der Bundeswehr und der Polizei. (© Radio Bremen, Foto: Peter Meier-Hüsing)
Über den Einsatz von Gewalt erlebte die autonome Bewegung auch ihre mediale Geburtsstunde: Am 6. Mai 1980 blockierten mehr als 10.000 Linksautonome das Bremer Weserstadion, in dem zu diesem Zeitpunkt der damalige Bundespräsident Karl Carstens eine öffentliche Vereidigung von Rekruten der Bundeswehr vornahm. Zahlreiche Bundeswehrfahrzeuge gingen in Flammen auf, ganze Straßenzüge wurden verwüstet.
Mitte der 1980er-Jahre entwickelten sich zunehmend militante Kerne aus den autonomen Gruppierungen und begannen sich zu spezialisieren. Es kam zur Annäherung zwischen den gewaltbereiten Linksautonomen und den terroristischen Revolutionären Zellen (RZ) bzw. ihrem radikalfeministischen Flügel, der Roten Zora. Gemeinsam versuchten sie, das linksautonome Spektrum durch eine "Propaganda der Tat", das heißt mittels militanter Interventionen, zu radikalisieren. RZ und Rote Zora lieferten den Linksautonomen konkrete Handlungsanleitungen für ihre Taten und wurden "so was wie ein Lehrer der militanten Autonomen in Sachen Technik des militanten Angriffs" und somit wegweisend für die gewaltbereite linksautonome Szene.
So neu, wie es zunächst erscheint, war diese Annäherung zwischen Autonomen und Terroristen nicht. Bereits "zwischen den linksradikalen Gruppierungen im Umfeld der Spontiszene in den 70er Jahren und den Stadtguerillagruppen 'RAF', 'Bewegung 2. Juni' und 'Revolutionäre Zellen/Rote Zora' existierte immer ein enges, wenn auch nicht widerspruchfreies Verhältnis."
Um die von Linksautonomen ausgehende Gewalt richtig einordnen zu können, muss man sich ihren Gewaltbegriff vergegenwärtigen. In Anlehnung an den Philosophen und Sozialwissenschaftler Herbert Marcuse und den norwegischen Friedensforscher Johann Galtung liegt die Ursache für Gewalt in den "kapitalistischen Produktionsverhältnissen". Diese üben keine physische, sondern eine auf gesellschaftlichen Strukturen wie Werte, Normen, Institutionen und Machtverhältnissen basierende "strukturelle Gewalt" auf ihre Bürger aus. Diese ist systemimmanent, drückt sich durch Ungleichheit unterschwellig aus und hindert den Einzelnen daran, sich seinen Anlagen und Möglichkeiten entsprechend frei zu entfalten.
Von diesem Gedanken ausgehend wird schon seit Jahren in der linksextremistischen Szene eine Debatte über das Für und Wider von Gewalt als Mittel zur Durchsetzung der eigenen Interessen geführt. In dieser "Militanzdebatte" geht es aber nicht um ein generelles Ja oder Nein zur Gewalt an sich. Einzig die Legitimität der Anwendung von Gewalt auch gegen Menschen und nicht allein gegen Sachen wird noch ernsthaft diskutiert. Zwar "rechtfertigt die Gewalt eines Systems, das über Leichen geht, jede Form von Widerstand. Es gibt allerdings die stille Übereinkunft der Nichtgefährdung von Unbeteiligten; wir nehmen also nicht den Tod von Menschen in Kauf."
Szenemagazine wie "radikal" oder "Interim" liefern konkrete Anleitungen zur praktischen Umsetzung von Gewalttaten, weshalb sie nahezu regelmäßig von den zuständigen Gerichten beschlagnahmt werden. In diesem Zusammenhang erschien im Frühjahr 2010 in Berlin eine Broschüre namens "Prisma".
Ihren Ausdruck findet linksautonome Gewalt in erster Linie in Massenmilitanz, vornehmlich am Rande von Demonstrationen.
Vor dem Hundertwasserhaus in Magdeburg gehen Polizeibeamte mit Pfefferspray gegen Linksautonome vor. (© picture-alliance/dpa)
Vor dem Hundertwasserhaus in Magdeburg gehen Polizeibeamte mit Pfefferspray gegen Linksautonome vor. (© picture-alliance/dpa)
Dort agieren Linksautonome – einheitlich schwarz gekleidet und vermummt, um nicht von der Polizei identifiziert zu werden – vornehmlich aus einem "schwarzen Block" heraus gegen den politischen Gegner und die Repräsentanten des ihnen verhassten Systems. Der "Schwarze Block" dient dabei als "Schutz gegen Übergriffe von Polizei oder Neonazis" und bietet die Möglichkeit, "militant zu agieren." Er symbolisiert zugleich den "militanten, unversöhnlichen Bruch der Autonomen mit dem Gewaltmonopol des Staates."
Ausblick
"Die" Linksautonomen gibt es nicht. Ihr Selbstverständnis ist nicht statisch, sondern "immer veränderlich ... und [kann] mit der Zeit ergänzt und abgeändert werden."
Auch wenn es innerhalb des autonomen Spektrums immer wieder zu Zerwürfnissen und Abspaltungen kommt, insbesondere wenn es um das Verhältnis der Geschlechter geht, so verbinden die gemeinsamen Feindbilder Rechtsextremismus und Staat die unterschiedlichen linksautonomen Ausrichtungen. Der Kampf gegen staatliche Institutionen und Repräsentanten wie auch gegen die angeblich mit diesen verbündeten Rechtsextremisten ist das "Lebenselixier" des linksautonomen Spektrums. Er rechtfertigt die eigene Existenz, legitimiert das eigene Verhalten und die angewendeten Methoden, wodurch er das eigene Handeln mit dem Anschein einer auserwählten Mission umgibt.
Die Hauptgefahr für den demokratischen Rechtsstaat geht in der Auseinandersetzung mit dem autonomen Spektrum aber nicht primär von der ideologischen Agitation als vielmehr von ihrer hohen Gewaltbereitschaft aus. Zwar greift es zu kurz, Linksautonome nur über die von ihnen ausgehende Gewalt definieren zu wollen. Die jüngsten Anschläge auf das Schienennetz der Deutschen Bahn im Großraum Berlin, auf Kraftfahrzeuge und öffentliche Einrichtungen, aber auch die zunehmende Gewalt vor allem gegen Polizisten, unterstreichen jedoch den Stellenwert, den die gewaltsame Lösung von Konflikten bei den Linksautonomen einnimmt. Es bleibt daher abzuwarten, ob diese Entwicklung mit einer weiteren Radikalisierung und somit erhöhten Gewaltbereitschaft einhergeht. Legt man die Entwicklungen zu Beginn des Jahres 2011 zu Grunde, die eine quantitative und qualitative Zunahme linksextremistischer Gewalt attestieren, so muss davon ausgegangen werden, dass die Hemmschwelle zur Gewalt in der linksautonomen Szene weiter sinken könnte bzw. sehr niedrig bleiben wird.
Pippi Langstrumpf dürfte das alles nicht so sonderlich stören. Ihre Schöpferin Astrid Lindgren hat sie nie erwachsen werden lassen. So kann nur spekuliert werden, ob sie jemals eine Linksautonome geworden wäre. Gewalt, das kann man wohl zu Recht annehmen, hätte sie sicherlich nicht als Mittel zur Problemlösung eingesetzt.