Noch ist die Donau in Ulm nicht mächtig, doch die Stadt ist mit dem Fluss seit Jahrhunderten verbunden. Hier starteten die Donauschwaben ab 1712 auf ihren „Ulmer Schachteln“ stromabwärts, berichtet Karl-Markus Gauß in seinem Bericht „Das kurze Glück der Donauschwaben“. Darüber hinaus ist Ulm heute Sitz des Donaubüros, schreibt Uwe Rada in „Ulmer Donaugeschichten“. JedesJahr findet in Ulm ein internationales Donaufest statt.
In Passau, der prächtigen Barockstadt, starten die meisten Kreuzfahrtschiffe auf ihre Reise die Donau hinab. Die meisten fahren nur bis Budapest. Andere, hat der polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk in seinem Beitrag „Der Donau entkommt man nicht“beobachtet, führt die Reise bis ins Delta der Donau in Rumänien.
Die alte Hauptstadt des Habsburgerreiches ist noch heute ein Knotenpunkt an der Donau. Als Donaumonarchie reichte das Reich einst bis kurz vor Belgrad. Nach den Türkenkriegen holten die Österreicher in Wien Siedler ins Land, um die wüst gefallenen Regionen entlang der Batschka und im Banat neu zu besiedeln, berichten Karl-Markus Gaus in „Das kurze Glück der Donauschwaben“ und Uwe Rada in „UlmerDonaugeschichten“.
Neun Brücken überspannen die Donau in Budapest. Doch die ungarische Hauptstadt ist eine eher „späte Metropole“. Erst nachdem Ungarn 1867 gleichberechtigter Landesteil in der Doppelmonarchie wurde, begann die Stadt zu wachsen. Die Brücken haben in Budapest eine unrühmliche Tradition. Sie sind Schauplätze vieler Selbsttötungen, berichtet Sebastian Garthoff in „Ein Fluss undseineStadt“.
Hinter Mohács wird die Donau wild und ursprünglich. Die Niederungsgebiete des Flusses mit ihren Feuchtgebieten und Auenwäldern ziehen sich bin hinein nach Kroatien. Doch die Behörden dort begannen noch vor dem EU-Beitritt, die Donau auszubauen. Sie drohen damit, das einzigartige „Amazonas an der Donau“zuzerstören, berichtet Rüdiger Schacht. Dieser einzigartigen Landschaft ist auch eine „Bildergalerie“ gewidmet.
Die Wunden, die der jüngste Krieg in der kroatischen Grenzstadt zu Serbien hinterlassen hat, sind bis heute nicht geheilt. Und noch immer gilt die Propaganda mehr als die Wahrheit, berichten Dragan Velikic in „Vukovar und die Serben“undMiljenko Jergovic in „DerkroatischeKampf um Vukovar“.
Die Batschka mit ihrem Zentrum Novi Sad war eine europäische Vielvölkerregion. Hier lebte auch Ivan Ivanji, dessen Eltern, wie er sagt, das Pech hatten, als Juden auf die Welt zu kommen. Ivanji überlebte Auschwitz. In seinem Beitrag „Meine Donau“ tritt er ineinenDialog mit seinem Sohn Andrej Ivanji. Der hat in „Brücken der Erinnerung“beobachtet wie die Nato die Brücken in Novi Sad bombardierte.
Belgrad, die einstige Hauptstadt Jugoslawiens, ist eine brodelnde Metropole. Sie ist geprägt vom Zusammenfluss der Save mit der Donau unterhalb der ehemals türkischen Festung Kalemegdan. Mit der Save ist auch Bosnien ein „Donauland“, schreibtMuharemBazdulj. Andrej Ivanji hofft in seinem Beitrag „Brücken der Erinnerung“, dass die kommenden Generationen aus der Geschichte lernen. Belgrad, der Save und der Donau ist auch eine „Bildergalerie“gewidmet.
Unweit der rumänischen Grenzstadt zu Serbien befand sich mitten in der Donau einst die Insel Ada Kaleh. Mit dem Bau des Djerdap-Stausees wurde sie geflutet, berichtet Momir Turudic in „Ein versunkenes Paradies“. Doch in Turnu Severin lebt die Erinnerung an die Insel, auf der einst Moslems und Christen in guter Nachbarschaft lebten, weiter.
Die Brücke vom bulgarischen Ruse ins rumänische Giurgiu ist die einzige auf einer Länge von 400 Kilometer. So lang ist die Donaugrenze zwischen beiden Ländern. Über die Geschichte der Brücke berichtet Svetlana Kiro „Die Donaubrücke zwischen GiurgiuundRuse“. Penka Angelova erinnert in „Elias Canetti und Ruse“ an den großen Sohn der Stadt und Literaturnobelpreisträger. Seine Heimat war Europa.
Wo endet der Fluss, wo beginnt das Meer? Das Donaudelta ist eine magische Landschaft. Der polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk hat festgestellt, dass er die Donau am liebsten vom Ende her denkt. Der Schwarzwald, wo sie entspringt, ist hier, am Schwarzen Meer, fast 3.000 Kilometer entfernt, schreibt er in „DerDonau entkommt man nicht“.