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Von der Sorgearbeit bis #MeToo | (Anti-)Feminismus | bpb.de

(Anti-)Feminismus Editorial Was ihr zusteht. Kurze Geschichte des Feminismus Die Widersprüche verstehen. (Anti-)Feminismus, Postfeminismus, Neoliberalismus Von der Sorgearbeit bis #MeToo. Aktuelle feministische Themen und Debatten in Deutschland Frauenfeindlich, sexistisch, antifeministisch? Begriffe und Phänomene bis zum aktuellen Antigenderismus Männerpolitik und (Anti-)Feminismus Hedwig Dohms "Die Antifeministen"

Von der Sorgearbeit bis #MeToo Aktuelle feministische Themen und Debatten in Deutschland

Ilse Lenz

/ 19 Minuten zu lesen

Die Debatten sind erneut entbrannt. Sie laufen sowohl unter FeministInnen als auch zwischen ihnen und VertreterInnen verschiedener politischer Positionen. Nach einem Überblick über die Vielfalt der Feminismen werden einige wesentliche Themen und Debatten vorgestellt.

Die feministischen Debatten sind erneut entbrannt. Sie laufen kreuz und quer sowohl unter FeministInnen als auch zwischen ihnen und VertreterInnen verschiedener linker, liberaler und konservativer Positionen. Weiteren Diskussionsstoff liefert der zunehmende Antifeminismus. Aber was heißt "Feminismus" heute? Darunter werden Denkweisen und Praktiken verstanden, die die hegemonialen Vorstellungen von Geschlecht, sozialer Ungleichheit und Herrschaft kritisieren. Zugleich fordert der Feminismus individuelle Selbstbestimmung, Gleichheit, Verbundenheit und demokratische Partizipation. Dabei beschränkt er sich nicht auf den öffentlichen Raum, sondern er bezieht die persönlichen, individuellen Räume mit ein und betrachtet die Wechselwirkungen zwischen ihnen. So kritisiert er nicht nur die Gewalt in öffentlichen Konflikten oder im Krieg, sondern auch die sexualisierte Gewalt und sexuellen Missbrauch zu Hause. So setzt er sich für Veränderungen der Geschlechterverhältnisse wie auch der gesellschaftlichen Ungleichheit generell ein.

Allerdings sollte man eher von Feminismen sprechen: im Plural, weil sie sich in ihren Anliegen wie Selbstbestimmung, Arbeit und Bildung wie auch in ihren kulturellen, regionalen und sozialen Kontexten unterscheiden. Die Vielfalt der Feminismen resultiert aus drei Zusammenhängen: Historisch bildeten sie sie sich in verschiedenen Kontexten der Moderne heraus, von der Frühmoderne bis zur heutigen Globalisierung. Räumlich entwickelten sie sich weltweit in verschiedenen Gesellschaften im Norden, Süden und Osten. Thematisch beziehen sie sich auf unterschiedliche Geschlechterkonzepte und Gesellschaftstheorien sowie auf gesellschaftliche Grundfragen wie die Selbstbestimmung über Körper, Sexualitäten und Gebären, die Gleichheit in der Arbeit und der Politik oder den Kampf gegen Gewalt und Krieg. Diese vielfältigen Feminismen standen und stehen in wechselseitigem Austausch und beeinflussen einander auf lokaler, nationaler und globaler Ebene. Ein neues eindrucksvolles Beispiel bildet die #MeToo-Kampagne, die von den USA ausging und rund um die Welt aufgegriffen und weitergeführt wurde.

Zwischen Feminismen und Frauenbewegungen wie auch der Geschlechterforschung ist zu unterscheiden. Denn Feminismen richten sich vor allem auf kritische Denkweisen, während Frauenbewegungen sich dadurch auszeichnen, dass Frauen (und emanzipative Männer) handeln, um einen grundlegenden Wandel hin zu Geschlechtergleichheit zu erreichen. Die Geschlechterforschung ist demgegenüber eine interdisziplinäre Wissenschaftsrichtung, die kulturelle und soziale Verhältnisse aus einer Geschlechterperspektive kritisch erforscht und sich dabei auf wissenschaftliche Theorien und Methoden stützt. Allerdings zeigen sich trotz dieser Unterscheidungen auch Übergänge.

Weitgehend einig sind sich die unterschiedlichen Feminismen heute darüber, dass Geschlecht kein Schicksal ist, das von der Biologie bestimmt wird. Vielmehr wird es durch kulturelle und soziale Prozesse in bestimmten Kontexten gestaltet. Das zeigt schon der interkulturelle Vergleich, der eine große Vielfalt von Geschlechternormen sichtbar werden lässt. Die Grundthese lautet knapp: Geschlecht ist sozial konstruiert. Der englische Begriff dafür lautet "Gender".

Viele Feminismen kritisieren auch die Vorstellung, dass Menschen in zwei Geschlechter eingeordnet werden können. Nach dieser "Zweigeschlechtlichkeit" sind Menschen entweder "Frauen" oder "Männer" – und es gibt nichts dazwischen. Neuere Untersuchungen zeigen aber, dass die Geschlechtsentwicklung sich aus komplexen körperlich-sozialen Wechselwirkungen ergibt. Das Bild eines Spektrums oder von Übergängen zwischen den Geschlechtern ist daher eher angemessen; "Geschlecht" in diesem Sinne eröffnet Möglichkeiten und Fragen, sucht Freiheiten und Selbstbestimmung im Umgang damit.

Die Feminismen behaupten allerdings keineswegs, dass Geschlecht beliebig wählbar wäre und Menschen gar zwischen verschiedenen Gendern hin- und herspringen könnten. Denn indem Geschlecht als biologisch bestimmte Natur aufgefasst und im Wissen verankert wird, wird es zur Herausforderung wie zur Zwangsnorm für die Menschen, die ihre Selbstbilder und Lebensentwürfe in Auseinandersetzung damit entwickeln und gewinnen. Keine Frau, keine Lesbe (und immer weniger Männer) entgehen etwa der Anforderung, sich mit Körpernormen bezogen auf Aussehen und Gewicht auseinanderzusetzen und ihren eigenen Weg zu finden. Wenn man Geschlecht als Fragezeichen denkt, fokussiert man die damit verbundenen Zwänge, Ambivalenzen und Freiheitschancen.

Auch die feminismuskritischen Strömungen unterscheiden sich: Die AntifeministInnen mobilisieren offensiv gegen Feminismen und gegen Gleichstellungspolitik, während sie eine ausschließliche Zweigeschlechtlichkeit von Mann und Frau und eine ungleiche Arbeitsteilung vertreten. Gesellschaftspolitisch beziehen sie verschiedene Positionen von neoliberal über rechtspopulistisch bis rechtsextrem. Eine weitere Strömung ist der Geschlechtskonservativismus. Er vertritt eine klare Zweigeschlechtlichkeit von Mann und Frau und eine ungleiche Arbeitsteilung in der Familie mit dem Mann als Ernährer und der Frau als Hausfrau und Mutter. Während er den Geschlechtsunterschied betont, zeigt er auch Anerkennung und Wertschätzung gegenüber Frauen, die einer konservativen Weiblichkeitsnorm folgen. Das Verhältnis zu Homosexualität ist ambivalent oder ablehnend. Die Feminismus- oder Genderkritik ist keineswegs mit dem Antifeminismus oder dem Geschlechtskonservatismus gleichzusetzen. Denn sie setzt sich inhaltlich mit feministischen und Geschlechteransätzen auseinander und kritisiert ihre Positionen, Probleme und Widersprüche. Sie wird sowohl in und zwischen den Feminismen wie auch im gesellschaftlichen Diskurs von verschiedenen Seiten vertreten.

Feminismen – wer, was, wie?

Es gibt also nicht einen Feminismus, sondern viele. Trotzdem lassen sich verschiedene Ansätze bündeln, die jeweils von einem ähnlichen Verständnis von Geschlecht und Gesellschaft ausgehen. Dabei frage ich zum einen, welches Verständnis von Geschlecht sie haben: Sprechen sie hauptsächlich von Frauen und Männern oder eher von Sexualitäten und Körpern? Zum anderen beziehe ich mich auf ihr Gesellschaftsbild: Gehen sie von einer modernen Demokratie, von einem globalisierten Kapitalismus oder einer postkolonialen Ungleichheit aus? Meist handelt es sich allerdings nicht um ein Entweder-Oder, sondern um unterschiedliche Betonungen und Schwerpunkte. So kann man grundsätzlich zwischen strukturellen, institutionellen, diskursiven und queeren Feminismen unterscheiden.

Die strukturellen Feminismen fokussieren geschlechtliche Ungleichheiten und Machtverhältnisse. Sie haben die Care-Debatte um die Versorgungsarbeit aufgeworfen und die Ungleichheiten nach Geschlecht, Klasse, Migration und Begehren beim Versorgen und Versorgtwerden herausgearbeitet. Ebenso diskutieren sie die sichtbaren und unsichtbaren Sperren beim Aufstieg von Frauen in Führungspositionen. Systematisch untersuchen sie das Verhältnis von Geschlechterungleichheit zum sich verändernden Kapitalismus. So betrachten sie die geschlechtliche Prekarisierung und Flexibilisierung der Lohnarbeit ebenso wie die hegemoniale Männlichkeit in Management und Politik. Ihr Geschlechterbild beruht auf Gleichheit von Frauen und Männern und ist mit der Anerkennung von sexueller Vielfalt verbunden. Ihr Gesellschaftsbild richtet sich auf die gesellschaftlichen Strukturen, in denen Geschlechter- und weitere Ungleichheiten geschaffen und festgegossen werden, in denen sie aber auch veränderbar sind. Dies sind heute der globale, flexibilisierte Kapitalismus sowie die Nationalstaaten und die globalen Institutionen. In ihnen wirken zugleich Geschlechterungleichheit wie auch Gleichheits- und Demokratisierungsbewegungen.

Die strukturellen Feminismen beziehen die Wechselwirkungen zwischen Geschlechterungleichheit und der nach Klasse, Migration, "Rasse" und Sexualität, wie sie in der Intersektionalitätsdebatte herausgearbeitet wurden, ein. Sie begreifen sie jedoch nicht vorrangig als Identitäten, sondern als miteinander verbundene Abwertungen und Ausgrenzungen wie sie etwa alleinerziehende Arbeitermütter oder Einwanderinnen in der prekären Hausarbeit erfahren. Die strukturellen Feminismen zeigen starke Strukturanalysen, aber weniger ausgearbeitete Geschlechterkonzepte. Ihre Kernfragen sind Ungleichheit und Ungerechtigkeit, und sie suchen nach Wegen zu und Visionen von Freiheit, Autonomie und Gleichheit.

Die institutionellen Feminismen orientieren sich eher auf pragmatische Reformen und Strukturveränderungen. Sie vertreten meist Geschlechtergleichheit in ihrem Genderbild, während der vorige Differenzfeminismus, der vor allem auf die Frauen als Subjekt der Veränderung setzte, zurückgegangen ist. Weiterhin unterscheiden sie sich nach ihren gesellschaftspolitischen Positionen. Die sozialen Feminismen richten sich gegen Ungleichheiten und Gewalt, auch in intersektionaler Sicht, in Beruf und Beziehungen. Der konservative Feminismus, der herkömmlich eher "Familienfrauen" vertrat, setzt sich nun für Gleichheit auch in Management und Politik ein. Berufsgruppen wie die "Medienfrauen" engagieren sich teils erfolgreich für größere Teilhabe von Frauen auch durch Quotierung.

Diskursive Feminismen fokussieren demgegenüber darauf, wie Bilder von Geschlecht kulturell geschaffen und verbreitet werden. Beispiele sind die Sexualisierung von Mädchen oder die Konstruktion des migrantischen Mannes als Täter. Zugleich fragen sie, welche Ausgrenzungen und Gewalt diese Bilder transportieren und legitimieren. International spricht man von der Dritten Welle des Feminismus. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie Diskurse und Medien fokussiert, bewusst mit Männern zusammenarbeiten will und sich intersektional versteht, also auf den queeren, den migrantischen und den Schwarzen Feminismus setzt. In Deutschland entfaltet der sogenannte Netzfeminismus diese diskursive und intersektionale Kritik, unter anderem mit #Aufschrei und #Ausnahmslos.

Die queeren Feminismen thematisieren sexuelle und körperliche Vielfalt und fordern deren Anerkennung. Als Kürzel für die geteilten Anliegen dient die Formel LGBTTI, entlang des Bogens von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgender und Inter*Personen, die von der hegemonialen Heteronormativität abgewertet und ausgeschlossen werden. Darunter wird eine vorbewusste normative Privilegierung von Heterosexualität (nicht von heterosexuellem Verhalten) verstanden, die Machteffekte von Normalisierungen, von Einschlüssen und Ausschlüssen produziert. Wer als nicht "normal" identifiziert wird, ist danach "anders" und "draußen".

Sowohl die diskursiven als auch die queeren Feminismen entfalten eine starke Genderkritik und -differenzierung, aber ihre Gesellschaftsanalyse ist wenig ausgearbeitet. So bleiben die sozialen Verhältnisse oft unscharf, die diese neuen Differenzierungen mitschaffen und stützen, wie etwa der Kapitalismus, der Nationalstaat oder globale Normen. Sie befinden sich zudem in einer schwierigen Schieflage von postidentitärer Identität, hat diese sich doch über die Kritik an dualistischen Identitätsansätzen entfaltet, die eine einheitliche "weibliche" oder auch "lesbische" Identität annahmen und die Unterschiede und Vielfalt von Frauen oder Lesben ausblendeten. Doch nun werden ebenfalls Gruppen unter postidentitären Bezeichnungen wie "LGBTTI" zusammengeführt, die oft im Sinne von Identitätspolitik wirken. Die Kernfragen beider feministischer Richtungen sind Ausschlüsse durch Normalisierungen und Andersmachen der Differenzen, und sie fordern Anerkennung der Vielfalt von Geschlechtern, Körpern, Sexualitäten und individuellen Lebensentwürfen.

Zwischen den strukturellen und den diskursiven Feminismen stehen antirassistische, Schwarze und postkoloniale Feminismen, die Diskurse und Strukturen zusammenführen. Sie beziehen sich auf intersektionale und globale Ungleichheiten. Teils verwenden sie ebenfalls identitäre oder postidentitäre Gruppenansätze wie Person of Colour oder postkoloniale Queers. Über Antirassismus und globale Geschlechtergerechtigkeit wird zwischen allen feministischen Flügeln heftig diskutiert und gestritten.

Nach diesem Überblick gehe ich nun auf einige wesentliche Themen und Debatten ein, die die Beiträge der verschiedenen Strömungen und die Kontroversen zwischen ihnen sichtbar machen.

Durch die Care Revolution zur Versorgungsgerechtigkeit?

Mit der Frage der Versorgung haben die Feminismen ein Zukunftsthema eröffnet. Es ist dringlich angesichts des gewaltigen Pflegenotstands, der viele Menschen beunruhigt und nun auch politisch wahrgenommen wird. Zwar hat nach Ute Gerhard jede Person das Recht, versorgt zu werden und für andere zu sorgen. Aber die Care-Bewegungen haben aufgezeigt, dass diese Rechte in der gegenwärtigen Versorgungskrise gefährdet sind.

Im Rahmen der modernen Zweigeschlechtlichkeit wurde die Pflege "verweiblicht": Unter Berufung auf Natur und Biologie wurden "die Frauen" als Mütter und Hausfrauen definiert. Sie leisteten die Sorgearbeit unbezahlt zuhause für Kinder, Kranke und Alte oder gering bezahlt als Erzieherin oder Krankenschwester. So wurde die Sorgearbeit zugleich verweiblicht und naturalisiert und ihre grundlegende soziale Bedeutung verdrängt.

Nun steht sie von mehreren Seiten unter Druck: Wie der Feminismus seit den 1970er Jahren vorhersagte, führt die demografische Entwicklung dazu, dass weniger junge Menschen für immer mehr Ältere sorgen müssen. Frauen orientieren sich stärker auf den Arbeitsmarkt, die Lebensformen pluralisieren sich. Care ist also auch ein Thema für queere Lebensformen. Die Wohlfahrtsstaaten richteten bürokratisierte Pflegeinstitutionen mit überwiegend weiblichem Personal ein. Unter neoliberalen Vorzeichen wurde die lückenhafte soziale Infrastruktur vor allem in der Kranken- und Altenpflege ab 1990 weithin privatisiert. Sie wird so dem Kapitalismus subsumiert und zunehmend ökonomisiert und rationalisiert, sodass ökonomische Verwertungsinteressen vorrangig werden. Die Bedürfnisse der KlientInnen und die hohe Anforderung bis Überlastung der Pflegekräfte treten zurück. In intersektionaler Sicht haben die strukturellen Feminismen dabei auf die irreguläre Beschäftigung von Migrantinnen in der Pflege hingewiesen. Weiterhin haben sie Ansätze mitgetragen, Männern die Wege in den Care-Bereich (etwa als Pfleger oder Erzieher) zu erleichtern.

Die Protagonistinnen der Care-Debatte hinterfragen also die soziale Organisation der Pflege im flexibilisierten Kapitalismus, deren ökonomisierte Marktlogik wie auch bürokratisierte Programme grundlegend. Sie gehen von der wechselseitigen Angewiesenheit und Verbundenheit der Menschen untereinander aus. Um die Versorgungskrise zu überwinden, fordern sie auf, die Bedürfnisse der gepflegten Menschen und die Arbeitsbedingungen der Pflegenden zusammenzudenken und daraus Visionen einer dezentralen Pflege vor Ort zu entwickeln. Sie rufen nach einer "Care-Revolution", die demokratische Pflegeverhältnisse und Geschlechter- und Versorgungsgerechtigkeit verwirklichen soll.

Hat der Kapitalismus den Feminismus kooptiert?

Über das Verhältnis von Kapitalismus und Feminismus wird gestritten. Die US-amerikanische Feministin Nancy Fraser kritisiert, dass die Feminismen nach 1970 bei allen Erfolgen dazu beigetragen haben, dass der Kapitalismus sich flexibilisierte, globalisierte und nun über ein erweitertes Reservoir an ausbeutbarer Arbeitskraft verfügt. Sie verweist auf die Konvergenz zwischen dem kapitalistischen Bedarf an weiblichen flexibilisierten Beschäftigten, auf deren Freisetzung aus der Familie und die Pluralisierung von individualisierten Geschlechtsidentitäten. Die Vielfalt von postidentitären Identitäten sei passförmig zu neuen Formen der Arbeitsorganisation mit ihrer Ökonomisierung und Subjektivierung. Fraser spricht sogar von einer Wahlverwandtschaft zwischen postfordistischem Kapitalismus und Feminismus, wobei sie sich auf Max Webers These von einer solchen Nähe zwischen protestantischer Ethik und Kapitalismus bezieht.

Einzuwenden ist, dass hier eine verengte Sicht auf den Feminismus zugrunde liegt. Er wird mit dem liberalen Elitefeminismus in den USA gleichgesetzt und lässt etwa die feministischen Kämpfe gegen den globalen Kapitalismus, besonders im Süden, außer Acht. Auch die Care-Bewegung bleibt außen vor. Ferner wird die Frage des nicht-steuerbaren sozialen Wandels und seiner Widersprüchlichkeit auf den Vorwurf einer Kooptation des Feminismus verkürzt. Die Widersprüche und Ambivalenzen der Feminismen, die sowohl zu neuen Freiräumen wie auch Normierungen und Zwängen führen können, werden ausgeblendet und vereindeutigt.

Strukturelle Analysen denken die Widersprüche der neoliberalen Neuformierung von Kapitalismus und Gesellschaft und der Flexibilisierung und Pluralisierung von Geschlecht zusammen und bearbeiten diese Trends in ihrem Wechselverhältnis. Dabei betrachten sie die Transformationen von Produktion und Reproduktion insgesamt in intersektionaler Sicht. Neue Formen der informellen oder flexiblen Beschäftigung, die vorrangig von Frauen (oft Einwanderinnen), aber zunehmend auch von Männern übernommen wird, wuchern neben gesicherter Lohnarbeit, die wiederum von Prekarisierungstendenzen erfasst wird.

Eine These lautet, dass sich in den postindustriellen Wohlfahrtsstaaten der Übergang zu einer flexibilisierten Geschlechterordnung abzeichnet. Die Genderbilder und die Arbeitsteilungen flexibilisieren sich. Je mehr Frauen beruflich aufsteigen, in die Politik vordringen und teilhaben an öffentlicher Macht, desto größer werden Unterschiede zwischen Frauen, etwa zwischen Unternehmerinnen und prekarisierten Migrantinnen. In den Metropolen ist Geschlecht vielfältig geworden, wie die Lebensformen entlang des LGBTTI-Spektrums oder die Neosexualitäten anzeigen. Dieser Übergang ist prinzipiell offen und gestaltbar, er kann mehr Gleichheit, aber auch vertiefte Ungleichheiten etwa nach Geschlecht, Klasse und Migration mit sich bringen. Die alten Arrangements der Moderne wie das Ernährer-/Hausfrauenmodell werden vom globalen Kapitalismus unterspült, teilweise aufgelöst – und von den meisten Menschen heute abgelehnt. Aber neue, auf Gleichheit beruhende und gesicherte Lebens- und Arbeitsweisen sind (noch?) nicht in Sicht. Wohl auch deswegen flammen die feministischen Debatten verstärkt auf.

Pluralisierung von Geschlecht

Der Kampf um die Anerkennung von Inter*Personen war bahnbrechend für die Pluralisierung von Geschlecht. Er ging von der Inter*Bewegung aus, die sich teilweise als feministisch versteht. Unter anderem durch die Berufung auf grundlegende Menschenrechte und Anrufung der UN-Kommission gegen Frauendiskriminierung CEDAW gelang es der Bewegung, das Thema auf die politische Agenda in Deutschland zu setzen. Nach der Befassung durch den Deutschen Ethikrat, der 2012 empfahl, die Kategorie "anderes" neben "männlich" und "weiblich" im Personenstandsrecht zuzulassen, und einer ersten Änderung im Personenstandsgesetz beschloss das Bundesverfassungsgericht 2017 in einer historischen Entscheidung, dass die Bundesregierung einen dritten Geschlechtseintrag im Geburtenregister ermöglichen muss (statt die Angabe nur frei zu lassen). Damit wurden das Denken und die institutionelle Ordnung der Zweigeschlechtlichkeit durchbrochen. Gleichwohl bleibt für die Inter*, wie auch die Trans*Bewegung, die vergleichbare Kämpfe führte und führt, und den queeren Feminismus noch viel zu tun mit Blick auf rechtliche und medizinische Selbstbestimmung, auf Anerkennung und Nichtdiskriminierung sowie auf die gesellschaftliche Ordnung der Zweigeschlechtlichkeit.

Sexarbeit oder patriarchale Gewalt? Zur Prostitutionsdebatte

In der Debatte um die Regulierung der Prostitution stehen sich zwei Bündnisse konfrontativ gegenüber. Eine Koalition von SexarbeiterInnen und -unternehmerInnen und queeren FeministInnen betrachten Prostitution als Sexarbeit, also als bezahlte Reproduktionsarbeit im Bereich der Sexualität. Sie fordert volle Anerkennung der Branche und aller Sparten von Sexarbeit sowie eine durchgehende Deregulierung. In ihren Augen bedeutet eine Regulierung einen Angriff auf die Berufsfreiheit und die Selbstbestimmung der Prostituierten und birgt die Gefahr, dass sie in ihrer Familie und im weiteren Umfeld stigmatisiert und ausgegrenzt werden. Sie sind global vernetzt in dem Global Network of Sex Work Projects.

Ein Bündnis von radikalen und institutionellen Feminismen interpretiert die Prostitution als sexuelle Machtausübung von Männern über wirtschaftlich oder persönlich abhängige Frauen oder direkt als patriarchale Gewalt und will sie mittelfristig abschaffen. Nicht die Prostituierten sollen sanktioniert, sondern die Nachfrage unterbunden werden, indem die Freier insbesondere über Frauenhandel aufgeklärt oder bestraft werden. Global haben sie sich in der Coalition Against Trafficking in Women zusammengeschlossen.

Vor dem heutigen Forschungsstand lassen beide Positionen Fragen offen: Sexarbeit ist nicht ein Beruf wie jeder andere, bedenkt man die beruflichen Gefahren, die psychischen Belastungen, von denen ein Teil der SexarbeiterInnen spricht, und die Zwangsverhältnisse im Kontext von Frauenhandel und Gewalt. Aber auch die Gleichsetzung von Sexarbeit und Gewalt ist nicht überzeugend. Denn auch SexarbeiterInnen können in ihrem Berufsrahmen handlungsmächtig sein und haben sich meist dafür entschieden.

Mit der Prostitutionsdebatte verbindet sich eine weitere Frage: Wird Sexarbeit zu einer der vielen legitimen Spielarten von Sexualität, die eben über den Markt läuft? Die Sexwork-Position setzt auf Warenförmigkeit der Arbeitenden, also auf Kommodifizierung, und lehnt Regulierung insgesamt ab. Hier besteht eine Konvergenz zwischen Marktlogik und ihrem Feminismus. Oder soll Sexualität weiterhin vorrangig mit intimen Beziehungen verbunden bleiben, die zwischen Menschen verlaufen, die sich kennen und vertrauen? Die Care-Perspektive steht skeptisch dazu, dass Kommodifizierung die Versorgungskrisen lösen kann. Sie betont die Beziehungen zwischen Menschen und ihr wechselseitiges Aufeinander-Angewiesensein und lässt sich so für intime Verhältnisse und individuelle Rechte in ihrem Kontext weiterdenken.

Vor und nach "Köln": Sexismus und Rassismus

Eine andere grundlegende Kontroverse betrifft das Zusammenwirken von Sexismus und Rassismus. Insbesondere der Islam beziehungsweise die Praktiken von muslimischen Frauen wie das Kopftuchtragen standen im Zentrum der Auseinandersetzungen. Interpretierten die einen das Tragen eines Kopftuchs als selbstbestimmte, aus religiösen Gründen erfolgte Entscheidung, sahen die anderen darin ein Symbol der Frauenunterdrückung oder ein (Zwangs-)Bekenntnis zum politischen Islamismus.

Die Debatte verschob und intensivierte sich mit dem "Ereignis Köln", als in der Silvesternacht 2015/2016 am Kölner Hauptbahnhof vor allem Männer aus Nordafrika Frauen massiv sexuell belästigten. Im Fokus standen nun männliche Einwanderer und Geflüchtete aus dem arabischen Raum. Rechtspopulistische und ultrareligiöse antifeministische Kreise griffen den (ursprünglich feministischen) Diskurs um sexuelle Gewalt auf und stigmatisierten muslimische Männer pauschal als Täter und Vergewaltiger "blonder" "deutscher" Frauen. Diese rassifizierende Kampagne gegen Islam und Einwanderung fand ein weites Echo. Zugleich wuchs die Angst vor Gewalt durch Migranten.

Der radikale Gleichheitsfeminismus um die Zeitschrift "Emma" fokussierte auf Frauenverachtung und Gewalt und verband dies mit einer pauschalen Kritik des Islam. Aufgrund der kollektiven Zuschreibung der Täterschaft an muslimische Männer wurde diese Argumentation vor allem von Schwarzen, migrantischen und queeren FeministInnen als rassifizierend und sexistisch in Bezug auf Männer kritisiert. Die Netzfeministinnen eröffneten mit dem Hashtag #Ausnahmslos den Diskursraum um die explosiven Mischungen von Sexismus und Rassismus. Sexuelle Gewalt müsse ausnahmslos kritisiert und verfolgt werden – unabhängig von Kultur, Herkunft oder Geschlecht der TäterInnen.

Mit der Rassismuskritik entstand eine nachvollziehbare, aber schwer überwindbare Polarisierung unter den beteiligten Feminismen. Sie griff auch auf den queeren Feminismus über. Die Debatte spitzt sich insgesamt auf die Fragen zu, wie Rassismus auch im Feminismus artikuliert wird und wie antirassistische Feminismen argumentieren und handeln können. Gegen rassistische Ausgrenzungen sind differenzierte kritische Ansätze wesentlich, wie sie etwa die diskursiven Feminismen bereitstellen: Das spätmoderne Sexualitätsdispositiv in Deutschland verspricht, dass Sexualität nun auf der Grundlage staatlich und national gewährter Sicherheit frei wählbar und lebbar sei. Indem die Täterschaft im Kontext sexualisierter Gewalt entgegen der Faktenlage allein auf männliche Migranten verlagert und externalisiert wird, werden die einheimischen Geschlechterverhältnisse als modern und überlegen konstruiert und Ausgrenzung und Aggression gegenüber EinwanderInnen legitimiert. Während Feminismen vergeschlechtlichte Gewalt unter anderem durch Selbstverteidigung und Solidarität von Frauen bekämpfen wollen, werden diese nach dem Schema männliche (Schutz-)Gewalt und weibliche Schutzbedürftigkeit erneut zum Objekt.

Rassistische und Genderdiskurse wirken zusammen, um Lebensweisen in Kategorien der Über- und Unterordnung zu fassen, wie etwa in "weiße" gegen "muslimische" Männer. Sie werden "versämtlicht"; ihnen wird aufgrund von ethnischen, kulturalisierenden oder geschlechtlichen Stereotypen eine gemeinsame Position zugeschrieben. Bei diesem positionalen Fundamentalismus wird nicht mehr zwischen der sozialen und mentalen Position getrennt. Als Beispiel sei hier auf die stereotype Rede von "alten weißen Männern" verwiesen, die doch sehr unterschiedlich und keineswegs alle wie der Prototyp Donald Trump denken. Unterscheiden im Sinne von homogenen und pauschalen Zuschreibungen an solche Gruppen begründet diskursives Herrschen.

Eher strukturelle Ansätze analysieren die Verknüpfung von Geschlechterverhältnissen und Migrationsprozessen in intersektionaler Sicht und vertiefen dies am Beispiel transnationaler Familien, Care-Arbeit und (Staats-)Bürgerschaft. Sie zeigen auch auf, wie sehr sich die Lage der Geschlechter, aber auch der Bevölkerung insgesamt, mit und ohne Migrationshintergrund, im 21. Jahrhundert differenziert hat. So hat bei allen Gruppen die Bildungsteilhabe markant zugenommen, und der Anteil an Führungspositionen ist unter langheimisch deutschen und deutschtürkischen Männern inzwischen gleich. Diese Ansätze widerlegen rassistisch-sexistische Stereotype, indem sie zeigen, dass Intersektionalität in Bewegung ist.

#MeToo und die Zukunft feministischer Debatten

Die #MeToo-Debatte hat neue Impulse gebracht und dazu beigetragen, Brücken zwischen den Feminismen zu bauen. Im Kern geht sie darum, dass Frauen selbst über ihren Körper und ihre Sexualität bestimmen wollen: Sie wollen Erotik, Flirts und Sexualität leben und von sich aus gestalten und nicht mehr als Objekt von Gewalt und Belästigung dienen. Die Trennung zwischen Macht und Fremdbestimmung und erwünschter Sexualität ist eine Grundlage der Debatte. Es könnte argumentiert werden, dass auf diese Weise die Käfige des alten Genderregimes abgerissen werden, in denen Frauenkörper für kleine und große Machthaber selbstverständlich zur Verfügung stehen sollten. Die Erfolge der Frauenbewegungen in Bereichen wie Politik, Bildung und Arbeitsmarkt bilden eine Voraussetzung dafür, auch die Herrschaft über die Körper zu kritisieren.

Kritiken richten sich auf eine Personalisierung von Tätern, auf die Bedeutung der Unschuldsvermutung und von rechtsstaatlichen Verfahren. Eine Gruppe prominenter französischer Frauen um die Schauspielerin Catherine Deneuve sah in der Kampagne Männerhass und einen neuen Puritanismus am Werk, der den Interessen der Feinde sexueller Freiheit, der religiösen Extremisten, der schlimmsten Reaktionäre diene, und sie forderten die Freiheit ein, zu belästigen (la liberté d’importuner). Diese Forderung wurde weithin als befremdlich aufgenommen. Zum Puritanismusvorwurf, der die Frauenbewegung seit Langem begleitet, ist anzumerken, dass in der Kampagne unterschieden wird zwischen offener Sexualität, die gewünscht ist, und sexueller Gewalt.

Des Weiteren wird der Kampagne vorgeworfen, ein einseitiges Bild von Frauen als wehrlose Opfer zu zeichnen. Hier lässt sich dagegen halten, dass die Frauen, die gegen sexuelle Gewalt protestierten, eben nicht passiv und wehrlos sind, sondern aktiv geworden sind. Die Kampagne weist auch mehrheitlich ein differenziertes Männerbild auf: Während sie die Täter angriff, warb sie um Solidarität bei den Männern, die sexuelle Gewalt ablehnen, und diese antworteten unter anderem mit #HimThough. Gerade der Netzfeminismus hat zur Zusammenarbeit mit Männern aufgerufen, und Männer beteiligen sich, weil auch sie hegemoniale Männlichkeiten kritisieren und mit dem Feminismus eigene Möglichkeiten und Visionen verbinden.

Die Kampagne weist zudem intersektionale Momente auf: War bereits die ursprüngliche Aktion von Schwarzen Frauen ausgegangen, so veröffentlichte der Verband der Landarbeiterinnen (Alianza Nacional de Campesinas) einen offenen Brief, in dem er die Kampagne unterstützte und bei allen Klassenunterschieden die gemeinsame Erfahrung von Machtausübung über Frauen, von Ausweglosigkeit, Scham und Furcht benannte. Die Initiative "Time’s Up" richtete daraufhin einen Unterstützungsfonds von 13 Millionen Dollar für Klagen von Frauen mit wenig Einkommen ein. Schließlich lässt sich auch noch fragen, was #MeToo, das sich im Wesentlichen auf heterosexuelles Verhalten bezieht, für den Queerfeminismus bedeutet.

Die feministischen Debatten haben die Veränderung der geschlechtlichen Arbeitsteilung und die Zukunft der Versorgung, den Einfluss des globalen flexibilisierten Kapitalismus, die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt sowie das gewaltfreie Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft ausgeleuchtet. Mit anderen Worten haben sie die Zukunftsdebatten der Gesellschaft intensiv mitgeführt. Bei aller (Selbst-)Kritik bringen sie grundlegende Analysen und Visionen in den gegenwärtigen Wandel ein.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Zu diesem umfassenden Thema können in diesem Rahmen nur einige wenige Positionen skizziert und nur einige Belege aufgeführt werden. Zu den Debatten vgl. die entsprechenden Artikel in Beate Kortendiek/Birgit Riegraf/Katja Sabisch (Hrsg.), Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Wiesbaden 2018 (i.E.).

  2. Zu Feminismen vgl. u.a. Lisa Disch/Mary Hawkesworth (Hrsg.), The Oxford Handbook of Feminist Theory, New York 2016; Gabriele Dennert et al. (Hrsg.), In Bewegung bleiben. 100 Jahre Politik Kultur und Geschichte von Lesben, Berlin 2007; Ilse Lenz, Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied. Eine Quellensammlung, Wiesbaden 20102; Katharina Oguntoye/May Ayim/Dagmar Schultz, Farbe bekennen. Afrodeutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte, Berlin 2006.

  3. Vgl. u.a. die Zusammenfassung neuerer Studien bei Kerstin Palm, Biologie, in: Kortendiek/Riegraf/Sabisch (Anm. 1).

  4. Vgl. u.a. Katrin Meyer, Theorien der Intersektionalität zur Einführung, Hamburg 2017.

  5. Zur Identitätsproblematik in der feministischen Kritischen Theorie vgl. Gudrun-Axeli Knapp, Im Widerstreit. Feministische Theorie in Bewegung, Wiesbaden 2012. Auf einen materialistischen identitätsbezogenen Feminismus zielt Koschka Linkerhand (Hrsg.), Feministisch Streiten, Berlin 2018.

  6. Vgl. u.a. Lenz (Anm. 2).

  7. Eine Methode ist das Gender Mainstreaming, das ausgehend von zwei Geschlechtern, also Frauen und Männern, ihre gleiche Berücksichtigung in Organisationen und deren Maßnahmen fordert. Es handelt sich also um ein Reformkonzept des Geschlechtsdualismus, mit dem u.a. auch Männer stärker in Gleichstellungsmaßnahmen einbezogen werden sollen. Die Mobilisierung von antifeministischen Kreisen dagegen erscheint wenig informiert.

  8. Vgl. Elizabeth Evans, The Politics of Third Wave Feminisms, Basingstoke 2015.

  9. Vgl. u.a. Sonja Eismann, Ene, meine Missy, Frankfurt/M. 2017; Margarete Stokowski, Untenrum frei, Reinbek 2016; Anne Wizorek, Weil ein #Aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von heute, Frankfurt/M. 2014.

  10. Vgl. u.a. Maria do Mar Castro Varela/Nikita Dhawan, Postkoloniale Theorien, Bielefeld 2015.

  11. Vgl. Cornelia Klinger, Krise war immer … Lebenssorge und geschlechtliche Arbeitsteilungen in sozialphilosophischer und kapitalismuskritischer Perspektive, in: Erna Appelt et al. (Hrsg.), Gesellschaft – Feministische Krisendiagnosen, Münster 2013, S. 82–104.

  12. Vgl. die beiden Netzwerke Care.Macht.Mehr (Externer Link: http://care-macht-mehr.com) und Care Revolution (Externer Link: https://care-revolution.org), sowie Brigitte Aulenbacher/Birgit Riegraf/Hildegard Theobald (Hrsg.), Sorge: Arbeit, Verhältnisse, Regime, Baden-Baden 2014; Gabriele Winker, Care Revolution, Bielefeld 2015.

  13. Vgl. Nancy Fraser, Fortunes of Feminism. From State-Managed Capitalism to Neoliberal Crisis, London 2013.

  14. Vgl. Ilse Lenz/Sabine Evertz/Saida Ressel (Hrsg.), Geschlecht im flexibilisierten Kapitalismus. Neue UnGleichheiten, Wiesbaden 2017.

  15. So gaben beispielsweise in einer repräsentativen Umfrage von 2015 42 Prozent der befragten Männer an, ein gleichgestelltes Lebensmodell zu bevorzugen (Partnerschaft, in der Mann und Frau erwerbstätig sind und sich beide etwa gleich viel um Haushalt (und Kinder) kümmern), 36 Prozent unterstützten ein teiltraditionelles Modell (Hauptverdiener/Zuverdienerin) und nur noch 10 Prozent halten an dem traditionellen Alleinverdienermodell fest. Vgl. Carsten Wippermann, Männerperspektiven. Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?, Sozialwissenschaftliche Repräsentativbefragung der Bevölkerung, im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2017, S. 11.

  16. Vgl. u.a. Ulrike Klöppel, XX0XY ungelöst. Hermaphroditismus, Sex und Gender in der deutschen Medizin. Eine historische Studie zur Intersexualität, Bielefeld 2010; APuZ 20–21/2012 mit dem Schwerpunkt "Geschlechtsidentität".

  17. Siehe u.a. APuZ 9/2013 zum Schwerpunkt "Prostitution".

  18. Gabriele Dietze, Das "Ereignis Köln", in: Femina politica 1/2016, S. 93–101.

  19. Alice Schwarzer, Was war da los?, in: Emma, März/April 2016, S. 6f.; dies. (Hrsg.), Der Schock – die Silvesternacht von Köln, Köln 2016.

  20. Siehe ausnahmslos.org.

  21. Vgl. u.a. Dietze (Anm. 18).

  22. Vgl. Sabine Hark/Paula Villa, Unterscheiden und herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart, Bielefeld 2017.

  23. Vgl. Helma Lutz/Anna Amelina, Gender, Migration, Transnationalisierung, Bielefeld 2017.

  24. Vgl. Ilse Lenz, Einwanderung, Geschlecht, Zukunft? Wie Deutschland sich verändert, Leverkusen 2018 (i.E.).

  25. Vgl. ebd.

  26. Vgl. beispielsweise Andrea Roedig, Wir sind fremd in diesem Film, 19.3.2018, Externer Link: http://www.zeit.de/kultur/2018-03/metoo-feminismus-homosexualitaet-lesben-10nach8/komplettansicht.

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ist Professorin für Soziologie (i.R.), insb. Geschlechter- und Sozialstrukturforschung, an der Ruhr-Universität Bochum. E-Mail Link: ilse.lenz@ruhr-uni-bochum.de