Inhaltsbeschreibung
Zwar ist die DDR seit mehr als 30 Jahren von der Landkarte verschwunden, aber bis heute prägt sie das Leben vieler Menschen, die selbst oder deren Familienmitglieder in diesem System gelebt haben.
Agnès Arp und Élisa Goudin-Steinmann gehen mit ihrer Oral-History-Studie in vielen persönlichen Gesprächen den Spuren nach, die die DDR bis heute in den Lebenswegen hinterlassen hat. Sie untersuchen, wie das Regime und sein Zusammenbruch von Mitgliedern unterschiedlicher Generationen erlebt wurden und in der Erinnerung fortleben.
Die DDR-Bürgerinnen und Bürger hatten sich politische und zivilgesellschaftliche Rechte erkämpft und gemeinsam das Ende des Regimes herbeigeführt, doch der Systemwechsel und die deutsche Einheit seien, den Autorinnen zufolge, schon bald überschattet worden von sozialer, wirtschaftlicher und manchmal sogar existenzieller Unsicherheit, deren Folgen bis heute für viele zu spüren seien. Arp und Goudin-Steinmann fragen, wie die DDR heute im kollektiven Gedächtnis, in den Medien, in den politischen Eliten und in der wissenschaftlichen Forschung präsent ist, und stellen eine Entwicklung dar, die von der kollektiven Erfahrung massiver biografischer Entwertungen über eine Phase der Wiederaneignung zu einer Aufwertung der Vergangenheit geführt hat .