Auch wenn die ölbasierte Primärenergie-Versorgung seit 1973 absolut um knapp 50 Prozent gestiegen ist, ist die Bedeutung des Öls bezogen auf den Energiemix rückläufig: Zwischen 1973 und 2013 reduzierte sich der Anteil von 46,1 auf 31,1 Prozent. Auf Kohle und Gas entfiel 2013 hingegen gut die Hälfte der Primärenergie-Versorgung (50,3 Prozent gegenüber 40,5 Prozent 1973). Am stärksten nahmen die Anteile der Kernenergie und der neuen erneuerbaren Energien zu – mit Anteilen von 4,8 bzw. 1,2 Prozent an der gesamten Primärenergie-Versorgung im Jahr 2013 ist ihre Bedeutung jedoch weiter gering. Regional werden die Energieträger sehr unterschiedlich genutzt. Während der Mittlere Osten nahezu komplett auf Gas und Öl setzt (2013: 50,8 bzw. 48,1 Prozent), sind in Afrika die erneuerbaren Energien zentral für die Primärenergie-Versorgung (49,6 Prozent). In China ist der Anteil der Kohle auffällig hoch (2013: 67,6 Prozent), die OECD-Staaten setzen stärker auf verschiedene Energieträger.
Fakten
Parallel zur Erhöhung des Welthandels und der Warenproduktion stieg auch die weltweite Versorgung mit Primärenergie. Nach Angaben der Internationalen Energie Agentur (International Energy Agency, IEA) nahm die Versorgung mit Primärenergie zwischen 1973 und 2013 von 6.115 auf 13.555 Millionen Tonnen Öläquivalent zu. Die weltweite Primärenergie-Versorgung basierte im Jahr 2013 zu 31,1 Prozent auf Öl, zu 28,9 Prozent auf Kohle und zu 21,4 Prozent auf Gas. 13,5 Prozent entfielen auf erneuerbare Energien sowie 4,8 Prozent auf Kernenergie.
1973 lag der Anteil des Öls an der Primärenergie-Versorgung mit 46,1 Prozent noch 15,0 Prozentpunkte höher als 2013. Allerdings sagt der relative Rückgang nichts über die Entwicklung der absolut bereitgestellten Öl-Menge aus: Diese nahm zwischen 1973 und 2013 sogar um 49,5 Prozent zu. Die Anteile von Kohle und Gas an der weltweiten Primärenergie-Versorgung erhöhten sich im selben Zeitraum um 4,4 bzw. 5,4 Prozentpunkte. Die absolut bereitgestellte Menge stieg um rund 162 Prozent (Kohle) bzw. 197 Prozent (Gas).
Relativ am stärksten erhöhten sich zwischen 1973 und 2013 die Anteile der neuen erneuerbaren Energien und der Kernenergie an der weltweiten Primärenergie-Versorgung. Während sich der Anteil der neuen erneuerbaren Energien (Geothermie, Solar-, Wind- und Meeresenergie) von 0,1 auf 1,2 Prozent erhöhte, wuchs der Anteil der Kernenergie von 0,9 auf 4,8 Prozent. Die absolut bereitgestellte Menge stieg dabei um etwa 2.500 Prozent (neue erneuerbare Energien) bzw. 1.100 Prozent (Kernenergie). Allerdings ist der Anteil der Kernenergie an der weltweiten Primärenergie-Versorgung seit 2002 rückläufig, während der Anteil der neuen erneuerbaren Energien auch in dieser Zeit gestiegen ist.
Regional fällt die Nutzung der verschiedenen Energieträger sehr unterschiedlich aus. Sehr auffällig ist der Mittlere Osten, wo nahezu die komplette Primärenergie-Versorgung auf nur zwei Energieträgern beruht: Gas und Öl hatten dort im Jahr 2013 einen Anteil von 50,8 bzw. 48,1 Prozent an der Energieversorgung.
Afrika fällt durch einen sehr hohen Anteil der erneuerbaren Energien auf. Mit 49,6 Prozent beruhte 2013 fast die Hälfte der Primärenergie-Versorgung auf erneuerbaren Energien. Dies allerdings vor allem deshalb, weil die IEA auch die traditionelle Nutzung von Biomasse zu den erneuerbaren Energien zählt.
China deckte 2013 mehr als zwei Drittel der Primärenergie-Versorgung mit Kohle ab (67,6 Prozent). In keiner der hier aufgeführten Regionen war der Anteil eines einzelnen Energieträgers höher. Zudem lag der Anteil Chinas an der weltweiten Primärenergie-Versorgung mit Kohle bei 52,3 Prozent – kein anderer Staat hat einen vergleichbar hohen Anteil am Verbrauch eines einzelnen Energieträgers. Mit weitem Abstand folgten – nach Angaben der IEA – die USA (11,0 Prozent) und Indien (8,7 Prozent).
Die Primärenergie-Versorgung der OECD-Staaten ist stärker auf verschiedene Energieträger verteilt (Diversifikation). Verglichen mit dem weltweiten Energiemix sind die Anteile von Öl, Gas und Kernenergie bei den OECD-Staaten höher als der weltweite Durchschnitt, die Anteile von Kohle und den erneuerbaren Energien liegen hingegen darunter.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Primärenergie ist die von noch nicht weiterbearbeiteten Energieträgern stammende Energie. Primärenergieträger sind zum Beispiel Steinkohle, Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Wasser, Wind, Kernbrennstoffe, Solarstrahlung und so weiter. Aus der Primärenergie wird durch Aufbereitung zum Beispiel in Kraftwerken oder Raffinerien die Endenergie (Sekundärenergie). Die Form der Energie, in der sie tatsächlich vom Anwender verwendet wird, wird Nutzenergie genannt. Ein Beispiel: Rohöl (Primärenergie) wird zu Heizöl (Endenergie/Sekundärenergie) wird zu Wärme (Nutzenergie).
Nach der IEA entspricht die Primärenergie-Versorgung der Primärenergie-Produktion zuzüglich der Importe und abzüglich der Exporte; zudem wird die Veränderung der Lagerbestände – bei Produzenten, Importeuren, großen Konsumenten etc. – eingerechnet.
Bei den Angaben zum Anteil der erneuerbaren Energien an der Primärenergie-Versorgung ist zu berücksichtigen, dass die traditionelle Nutzung von Biomasse über weite Strecken nicht nachhaltig ist. So weist das Bundesumweltministerium darauf hin, dass einfache Formen des Kochens und Heizens vielfach die irreversible Abholzung der Wälder zur Folge haben. Und auch die Nutzung der Wasserkraft ist nicht immer nachhaltig. Vor allem die Nutzung der Wasserkraft durch große Staudämme geht häufig mit negativen sozialen und ökologischen Folgen einher. Das Gleiche gilt für Teile der Produktion von Biokraftstoffen.
Weitere Informationen zum absoluten Primärenergie-Verbrauch nach Regionen finden Sie
Weitere Informationen zur regionalen Nutzung erneuerbarer Energien finden Sie
Unter Meeresenergie wird beispielsweise die Stromerzeugung in Gezeiten-, Strömungs- und Wellenkraftwerken verstanden.