Inhaltsbeschreibung
Beinahe ein Jahrzehnt, von 2009 bis 2018, sah sich Griechenland mit schwersten, in der jüngeren Vergangenheit Europas singulären ökonomischen Problemen konfrontiert. Was bedeutet es für die Lebenssituation der Menschen, wenn sich eine Staatsschulden- zur einer humanitären Krise auswächst? Wie gehen sie damit um, dass alte Gewohnheiten und Strukturen zusammenbrechen?
Der Journalist Raphael Geiger trifft Menschen, die in dieser Zeit vieles verloren haben: ihre Arbeit, ihren Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten, ihre Versorgung mit Strom und Wasser. Andere dagegen hätten kreativ auf widrige Lebensumstände reagiert und sich grundlegend umorientiert. Geiger schildert den Umgang der Politik mit der Krise und den gescheiterten Versuch der Regierung Tsipras, gegen die Sparauflagen der Europäischen Union zu rebellieren. Er vermittelt Hintergrundwissen zur Entstehung des modernen Griechenlands und beleuchtet die Bedeutung familiärer Netzwerke sowie die Problematik eines klientilistischen Staatsapparates. Der Autor blickt zudem auf die Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland, die durch den Konflikt um die Sparpolitik erneut belastet worden seien. So habe dieser alte Wunden aufgerissen, welche die Verbrechen von SS und Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs in Griechenland hinterließen.