Inhaltsbeschreibung
Ob in Mexiko-Stadt oder Manila, Sankt Petersburg oder Tallinn – auf der ganzen Welt nutzen unterschiedlichste Akteure die Wirkungsmechanismen der digitalen Medien aus, um durch gezielte Desinformationskampagnen die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Dies, so lautet die zentrale These von Peter Pomerantsev, bedrohe Demokratien und Demokratisierungsprozesse.
Wo früher Informationen durch die Zensur kontrolliert wurden, gebe es heute ein Überangebot an Informationen, deren Wahrheitsgehalt immer schwerer feststellbar ist. Dadurch ginge das Vertrauen in eine gemeinsam gelebte und objektiv überprüfbare Wirklichkeit als Voraussetzung öffentlicher Meinungs- und Willensbildung zunehmend verloren. Autokratische Regime hätten es so leichter, Narrative zu verbreiten, die das Ziel haben, politische Gegner zu schwächen, missliebige Journalistinnen und Journalisten zu diskreditieren oder zivilgesellschaftliche Organisationen zu delegitimieren. Kriege wie der in der Ostukraine würden heutzutage nicht durch Schusswaffen, sondern durch Troll-Armeen, Cybermilizen und Facebook-Posts entschieden. Auf seinen Reisen taucht Pomerantsev in die grenzenlose Welt der Internetaktivistinnen und -aktivisten ein und zeigt die lokalen Folgen davon auf, wenn sie Kategorien wie Wahrheit und Lüge ins Wanken bringen.